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Lörrach Kaufen sollte zum einmaligen Erlebnis werden

Die Oberbadische
Stadtführer Siegert Kittel erklärte dei Architektur der Lörracher Kaufhäuser und den Sinn dahinter. Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Tag des offenen Denkmals: Stadtführer Siegert Kittel rückte die Lörracher Kaufhäuser in den Fokus

Von Gottfried Driesch

Lörrach. Wie haben die Kaufhäuser die Architektur in unserer Innenstadt beeinflusst? Dieser Frage ging Stadtführer Siegert Kittel anlässlich des bundesweiten Tages des offenen Denkmals gestern nach. Mit knapp 30 Teilnehmern zog Kittel durch die Innenstadt.

Kaufhäuser sind eine Erfindung des späten 18. Jahrhunderts. Eines der ersten Häuser dieser Art stand in Paris. Dafür entwickelte man einen neuen Baustil mit ganz anderen Werkstoffen: Stahl und Glas. Zweck dieser Bauart war es, möglichst viele Kunden in den Einkaufstempel zu locken. „Es sollte ein einmaliges Erlebnis für die Kunden werden“, erläuterte Kittel.

Das erste Kaufhaus in Lörrach wurde 1899 von Sally Knopf eröffnet. 1909 wurde das Haus durch einen modernen Neubau im moderaten Jugendstil ersetzt, in dem sich heute die Stadtbibliothek befindet. Noch heute sind die großen Fenster im Erdgeschoss sichtbar, die die Kunden neugierig machen und ins Geschäft locken sollten. In den oberen Stockwerken hat man in Lörrach auf die vielfach üblichen großen Schaufenster verzichtet. „Wir sind ja hier nicht in Paris, sondern nur in Lörrach“, erklärte Kittel diesen Umstand. Nach der Enteignung durch die Nazis blieb Arthur Knopf, dem Sohn von Sally Knopf, nur sein Kaufhaus in Basel, das 1978 schloss.

Zwei weitere Warenhäuser in Lörrach liegen direkt gegenüber. Das frühere Hertie Haus, das heute Karstadt heißt, und das „Kaufhaus für Alle“, das in den 80er Jahren geschlossen wurde, und in dem sich jetzt ein Drogeriemarkt befindet.

Auch Josef Neckermann, der Versandhausfürst, war einer der Profiteure der „Arisierung“ durch die Nazis, wusste Kittel zu berichten. Der Grundstock seines Imperiums resultiere aus Käufen von jüdischen Firmen weit unter Wert.

Bei der Architektur der Karstadt-Hauses hat man bereits auf die großen Schaufenster in den oberen Etagen verzichtet. Bei dem gegenüberliegenden „Kaufhaus für Alle“ habe man auf einen imposanten Eingang Wert gelegt. „Hier geht es rein“ sagte der von zwei Säulen flankierte Eingang. Früher erstrahlte die ganze Fassade in einem leuchtenden Rot.

Letzte Station war das noch relativ junge Gebäude der Migros – jetzt Rewe. Zweckmäßig sollte das Haus sein. Auch hier locken im Erdgeschoss große Schaufenster. Der Supermarkt verschwand im Souterrain, da man bei Lebensmitteln keine Auslagen braucht. Burg Rötteln Außerhalb des offiziellen Programms zum Tag des offenen Denkmals öffnete der Röttelnbund die Tore der Burg Rötteln. Den Besuchern wurde freier Eintritt in die Oberburg und das Museum in der Landschreiberei gewährt. Ferner konnte man einen Blick hinter die Kulissen gewährt. Alle verfügbaren Räume, das Betriebsgebäude, das Trauzimmer und der Garagentrakt konnten in kleinen Gruppen besichtigt werden.

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