Lörrach Kein Brand, doch es herrscht Gefahr

Nils Straßel

Musik: Der Lörracher Rapper Christoph Seger alias Leo Fairii veröffentlicht sein erstes Musikvideo

Lörrach - „Damit wollte ich mich verewigen“, sagt der Lörracher Rapmusiker Christoph Seger alias Leo Fairii über sein kürzlich im Internet erschienenes Musikvideo zum Lied „Es steigt Rauch auf“.

Der 33-Jährige macht bereits seit 16 Jahren Musik, damals noch mit der Band „Mulattenpack“ und seit einigen Jahren als Solokünstler. Nach sieben aufgenommenen Alben und Karrierehöhepunkten wie dem Auftritt als Vorgruppe beim Lörracher Stimmenfestival hat er nun sein erstes Musikvideo veröffentlicht.

„Ich mag die moderne Internet-Musikwelt nicht so sehr. Deshalb haben wir auch nie Videos für YouTube oder ähnliches gemacht, sondern hauptsächlich Konzerte gespielt und dort unsere CDs verkauft“, erzählt Seger im Gespräch mit unserer Zeitung. Seinen Stil beschreibt er als alternativen Hip Hop mit Reggae- und Ska-Elementen.

Da er gerade nicht bei einem Label unter Vertrag steht, habe er das Projekt selbst finanziert. „Die Jungs, die das Video produziert haben, sind alle Lörracher und eher unerfahren. Deswegen habe ich einen Sonderpreis bekommen“, freut sich Seger und fügt hinzu: „Trotzdem hat mich das schön was gekostet. Andere kaufen sich einen Gebrauchtwagen, ich ein Musikvideo.“

Kamera und Regie übernahm Samuel Mehlin, erster Assistent war Janne Kern. Drehbuch und Idee stammen von Elia Lang-Araguas und Seger selbst. „Von April 2019 bis Februar diesen Jahres, haben an acht aktiven Drehtagen insgesamt über 50 Leute an dem Video mitgewirkt“, erzählt Seger.

Gedreht wurde unter anderem im Rosenfelspark, auf dem Gelände der Brombacher Kartbahn oder der Disco „Room 14“. Zusammen mit der Besorgung von aufwändigen Kostümen und Requisiten – zum Beispiel ein großer Hexenkessel, der vom Gasthaus Wilder Mann zur Verfügung gestellt wurde – entwickelte sich das Video zu einem richtigen Mammutprojekt.

Die grundlegende Idee sei allerdings noch älter, denn Seger schrieb den Text für „Es steigt Rauch auf“ bereits vor vier Jahren. Der Rapper beschreibt es als Klagelied zur heutigen Gesellschaft. Er übt Kritik an der schnelllebigen Internetkultur, übermäßigem Medienkonsum und dem Umgang der Menschen mit den Flüchtlingen. Dass „Rauch aufsteigt“, sei dabei eine Metapher für die Ernsthaftigkeit der Situation: „Es brennt noch nicht, aber es herrscht Gefahr“, erklärt Seger.

Die Musik zu dem Sprechgesang produzierte er zusammen mit Konrad Dycke in einem Heimstudio in Freiburg. Als Besonderheit haben zwei Mitglieder einer italienischen Ska-Band Trompeten- und Posaunenmelodien beigesteuert. Außerdem sei es faszinierend gewesen, das Lied mit Jens Gebel, dem blinden Leiter des „CitySoundStudios“ in Freiburg, aufzunehmen.

Über seine musikalische Zukunft ist sich Seger noch unklar: „Die Musikwelt, vor allem auch in Lörrach, hat sich deutlich verändert und ich weiß nicht, wie ich da noch reinpasse. Ich schau jetzt erstmal, wie den Leuten das Video gefällt und lasse es auf mich zukommen.“ Ein persönliches Ziel hat der Musiker jedoch noch: „Ich wünsche mir, dass eine Guggemusik an der nächsten Fasnacht eine Guggeversion von meinem Lied spielt.“

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