Lörrach Kein dringendes Bedürfnis

Die Oberbadische
Am Kraken-Spielplatz habe sich der TuS Lörrach-Stetten verpflichtet, das WC der Tennisklause als „Nette Toilette“ auszuweisen, betont die Stadt. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Ausschuss: Verwaltung hält Angebot an öffentlich zugänglichen Toiletten für ausreichend

Lörrach - Nach Auffassung der Verwaltung ist das Angebot an öffentlich zugänglichen Toiletten sowohl in der Innenstadt als auch an lokalen Tourismusmagneten sowie den Spielplätzen in Stetten, im Rosenfelspark und im Grütt ausreichend.

Dies geht aus der Vorlage des Ausschusses für Umwelt und Technik hervor, die nach einer Anfrage der Freien Wähler verfasst wurde (wir berichteten ausführlich). Diese seien bei ihren Bürgergesprächen mehrmals auf fehlende öffentliche Toiletten im Stadtgebiet angesprochen worden. Insbesondere sei dieses Manko beim Krake-Spielplatz in Stetten kritisiert worden.

Nette Toilette

Derzeit beteiligen sich in der Innenstadt 15 Teilnehmer an der Aktion „Die nette Toilette“. Drei weitere bieten diese Offerte im Grütt und in Stetten an. Die Toiletten stehen auch Nicht-Kunden kostenlos zur Verfügung. Die Standorte seien mit Sorgfalt gewählt worden, um den Zugang aus allen Richtungen, an allen Wochentagen und zu allen Uhrzeiten abzudecken, so die von WFL (Wirtschaftsförderung)-Geschäftsführerin Marion Ziegler-Jung und Fachbereichsleiterin Annette Buchauer verfasste Vorlage.

Das Angebot werde ermöglicht durch die Mitwirkung von sieben Gastronomie- und vier Einzelhandelsbetrieben, vier öffentlichen Einrichtungen, zwei Hotels und einem Parkhausbetreiber. Nicht-städtische Teilnehmer erhalten eine symbolische Entschädigung in Höhe von 40 Euro brutto pro Monat. Aber: Aus Gesprächen mit Händlern und Teilnehmern der „Netten Toilette“-Kampagne sei über den Hinweis am Eingangsbereich hinaus eine proaktive Bewerbung des Angebots aufgrund unerfreulicher Zwischenfälle mit Nutzern (Verschmutzung, Missbrauch, Vandalismus, Diebstahl) ausdrücklich nicht erwünscht, so die Vorlage. Zumal aus Gesprächen mit den Anbietern hervorgehe, dass nicht nur Stammkunden, sondern insbesondere ältere Menschen und Familien mit Kindern genau wüssten, in welchen Kaufhäusern und Gaststätten sie die Toiletten auf Nachfrage kostenlos nutzen dürften.

Die Stadt stellt „Nette Toiletten“ bei der Tourist-Information, im Rathaus, der Stadtbibliothek und im Dreiländermuseum zur Verfügung. Die barrierefreie Toilette in der Tourist-Info am Marktplatz ist zudem mit dem Euro-WC-Schlüssel (Euro-Key des Bundesverbands Selbsthilfe Körperbehinderter) für Menschen mit Behinderung sowie für die Marktbeschicker zugänglich.

Das Angebot im Erdgeschoss des Rathauses musste aufgrund von Vandalismus, vorsätzlich herbeigeführter Verschmutzung und Drogenkonsum immer wieder eingestellt werden, so die Vorlage.

Selbstreinigende Toiletten

Seit Oktober 2014 steht bei der Velö-Einstellhalle eine barrierefreie, selbstreinigende Toilette mit Rund-um-die-Uhr-Service zur Verfügung. Kostenpunkt: rund 78 000 Euro, hinzu kommen jährlich anfallende Beträge in Höhe von 19 100 Euro. Wegen Drogenkonsums wurde die Anlage mit einer Schwarzlicht-Beleuchtung ausgestattet (im blauen Licht sind die Venen nicht zu erkennen).

Die Nutzerzahlen lagen seit der Inbetriebnahme zwischen 6500 und 7800 Nutzern im Jahr. Auch diese Anlage ist mit dem Euro-Key ausgestattet. Bei Gebühren in Höhe von 0,50 Euro pro Nutzung sei sie nicht kostendeckend zu bewirtschaften.

Spielplätze und Parkanlagen

Am Kraken-Spielplatz habe sich der TUS Lörrach-Stetten verpflichtet, das WC der Tennisklause als „Nette Toilette“ auszuweisen. Im Gegenzug habe die Stadt unter Berücksichtigung des öffentlichen Interesses die anfallenden Kosten für die Neuvermes-sung und Bereinigung der Grundstücksverhältnisse übernommen. Im Grütt-Park sei das „Impulsiv-Freizeitcenter“ Partner der Netten Toilette. Außerdem stünden beim Kiosk am Eingang zum Campingplatz und bei der Sportgaststätte „16er“, beim Kiosk im Rosenfelspark und auf der Burg Rötteln weitere öffentliche Toiletten kostenlos zu Verfügung, so Ziegler-Jung und Buchauer.

Fazit der Stadt

Aus Sicht der Verwaltung genießen Toiletten, die in einen Einzelhandels- oder Gastronomiebetrieb integriert sind und regelmäßig gereinigt werden, bei den Nutzern eine deutlich höhere Akzeptanz als unbewachte, selbstreinigende Toiletten, „die mitunter auch als Angsträume wahrgenommen werden“.

Unbewachte Toiletten liefen zudem Gefahr, von Drogenabhängigen aufgesucht zu werden. Mehrere Toiletten seien deshalb mit Schwarzlicht ausgerüstet worden. Gerade für Spielplätze seien diese daher nicht geeignet.

Die Kommune empfiehlt, in erster Linie „die hohe Zahl der Teilnehmer der ’Netten Toilette’ für die Stadt Lörrach zu sichern“. Eine zusätzliche Bedarfsermittlung sollte nach Auffassung der Verwaltung nicht weiterverfolgt werden.

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