Lörrach Kein Jammern in Hauingen

Peter Ade
Idylle im Dorf – doch bei Starkregen wird der Soormattbach schnell zum reißenden Fluss.                                                      Foto: Peter Ade

Haushalt 2021: Hochwasserschutz hat Priorität / Andere Vorhaben bleiben auf Warteliste

Lörrach-Hauingen - Hochwasserschutz ist weiter das zentrale Anliegen der Hauinger. Mit Blick auf die hohen Kosten für das geplante Regenrückhaltebecken (RRÜB) verzichtet der Ortschaftsrat vorerst auf weitere, ebenfalls notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur im Dorf. Dem Entwurf des städtischen Haushalts 2021 wurde einhellig zugestimmt (wir berichteten).

„Wir wollen nicht jammern“, betonte Ortschaftsrat Jürgen Weltin (CDU) in der ersten Sitzung des Gremiums im neuen Jahr. Die vorgesehenen weiteren Maßnahmen zum Hochwasserschutz hätten absolute Priorität. Im Vorfeld der Haushaltsberatungen erinnerte Ortsvorsteher Günter Schlecht an das Unwetter im Juli 2014, das neben großen Schäden viel Ärger und Frust verursacht habe.

In der Folge wurden der Soormatt-Bypass und Maßnahmen am Rechen bei der Kirche geplant. An der Nordseite des Friedhofs soll ein 12 000 Kubikmeter großes Hochwasserrückhaltebecken entstehen. Zeitgleich wird der Gehweg entlang des Beckens an der Rechbergstraße verlängert.

Da Siedlungsflächen in Hauingen in den vergangenen Jahren bei Starkniederschlägen immer wieder durch den Soormattbach überschwemmt wurden, soll die Gefahr durch den RRÜB-Neubau zur Pufferung von Abflussspitzen bis zu einem 100-jährigen Hochwasserereignis gebannt werden.

2018 wurde die Entwurfsplanung samt Kostenberechnung beschlossen. Am 20. August 2020 erlangte der Planfeststellungsbeschluss des Landratsamtes Rechtskraft. Die Tiefbauarbeiten wurden von der Stadt ausgeschrieben. Es gingen neun Angebote ein.

Die Kostenberechnung ergab 840 000 Euro brutto für die erforderlichen Leistungen (ohne Gehweg und Ausgleichsmaßnahmen für das Baugebiet „Am Soormattbach“). Der Kostenanschlag für den ausgeschriebenen Anteil – einschließlich Gehweg und Sohlschwelle – beläuft sich auf rund 923 000 Euro brutto. Letztlich erhielt die Firma Schleith aus Steißlingen den Auftrag für den Neubau des Beckens zum Preis von 760 600 Euro. Baubeginn könnte im Frühjahr sein.

Umgestaltung der Ortseinfahrt gefordert

„Es ist klar, dass vor diesem Hintergrund der Rotstift angesetzt werden muss“, erklärte Annette Bachmann-Ade (SPD) in der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats. Dagegen unterstrich Gerd Turowski (CDU): „Es darf nicht aus Sparzwang zu Verzögerungen beim Bau der Zufahrtsstraßen von der Bundesstraße zum Klinikgelände kommen.“ Derweil forderte Bachmann-Ade die Umgestaltung der Ortseinfahrt von Steinen her. Diese müsse für Autofahrer „unattraktiv“ werden, sie sollten die B 317 nehmen.

Neben dem jährlichen Zuschuss für die Ortsbibliothek (2900 Euro) und den Jugendtreff (10 000 Euro) sind im Haushaltsentwurf 2021 Gelder für die Ausstattung der Grundschule mit Tischen und PCs vorgesehen, außerdem Spielgeräte für das Außengelände der Kita Lingertstraße (2700 Euro). Die Schule erhält einen zweiten baulichen Rettungsweg (250 000 Euro). Ferner wird die Erschließung des Baugebiets „Am Soormattbach“ fortgesetzt.

Bachmann-Ade und Turowski plädierten schließlich dafür, an dem im vergangenen Jahr eingeführten Ein-Euro-Ticket festzuhalten und es nicht den Sparmaßnahmen zu opfern. Vor allem für ältere Menschen, die auf den Nahverkehr angewiesen seien, bedeute das preisgünstige Ticket sehr viel.

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