Lörrach Kein Krieg um Wasser

Guido Neidinger
Das Wasserwerk im Grütt wird von Horst Schleith (Foto) geführt und ist die Zentrale. Foto: Die Oberbadische

Daseinsvorsorge: Wasserversorgung der Stadt auf sehr hohem Niveau und bester Qualität gesichert. Enorme Grundwasserreserven lagern im Boden. Wasserwerk im Grütt wird von Horst Schleith (Foto) geführt und ist die Zentrale.

Lörrach - Wasser ist ein Grundnahrungsmittel und Quell allen Lebens. In Lörrach gibt es reichlich davon – und das in bester Qualität. Das wurde bei einem Pressetermin im Wasserwerk im Grütt und in der Kaverne Schädelberg deutlich.

„Die Kriege der Zukunft werden um Wasser geführt“, zitierte Oberbürgermeister Jörg Lutz den früheren UN-Generalsekretär Boutros Boutros-Ghali. In Lörrach allerdings droht – im Gegensatz zu anderen Regionen in der Welt – kein Krieg ums Trinkwasser – im Gegenteil. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir am Ende des Wiesentals genügend Wasser zur Verfügung haben“, betonte Lutz und fügte hinzu: „In Lörrach ist die Wasserversorgung absolut gesichert.“

Auf welch hohem Niveau sich diese befindet, wurde durch Erläuterungen von Wassermeister Horst Schleith und Simon Herrmann deutlich. Beide sind für die Betriebsführung der Wasserversorgung der Stadt zuständig. Diese obliegt seit 1995 dem Energieversorger Badenova (bnNETZE). Von städtischer Seite ist die Wasserversorgung bei den Stadtwerken Lörrach angesiedelt. Die Versorgung mit Trinkwasser – so selbstverständlich sie ist – steht selten im Rampenlicht. Eine Ausnahme bildete hier die Verkeimung des Lörracher Trinkwassers im Frühjahr (wir berichteten) .Doch das war eine seltene Ausnahme.

Welch große Anstrengungen – auch finanzieller Art – unternommen werden, um den knapp 10 000 Haushalten in der Stadt und in Inzlingen bestes Trinkwasser zu jeder Zeit zu bieten, machte der Leiter der Stadtwerke, Wolfgang Droll, anhand beeindruckender Zahlen deutlich.

Sämtliche Wasser-Anlagen im Wert von 59 Millionen Euro gehören der Stadt. Dazu gehören das 1983 in Betrieb genommene Wasserwerk im Grütt, zwölf Hochbehälter und sieben Tiefbrunnen. Das Leitungsnetz ist 367 Kilometer lang. Im vergangenen Jahr förderte und lieferte das Wasserwerk 3,2 Millionen Kubikmeter Wasser. „Das sind 2000 Güterzüge oder 100 000 Lastwagen“, verdeutlichte Droll. Täglich verbraucht jeder Lörracher Bürger im Schnitt 124 Liter Wasser – acht Liter mehr als der durchschnittliche Baden-Württemberger. Der Verbrauch sinkt laut Droll aber ständig, „weil die Menschen sparsamer werden“. 1,21 Millionen Euro werden in diesem Jahr investiert – größtenteils ins Rohrnetz. Allein „30 bis 50 Rohrbrüche müssen jährlich repariert werden“, erläuterte Horst Schleith. Trotz dieses enormen Aufwands ist der Trinkwasserpreis mit 1,85 Euro pro Kubikmeter in Lörrach niedrig. Möglich ist dies auch, weil hier relativ günstig produziert werden kann. Laut Schleith kommt das im Grütt und im Bereich „Wilde Brunnen“ bei Hauingen geförderte Rohwasser „schon trinkbar“ im Wasserwerk an. Da es aber zuviel Kohlensäure enthält, was vor allem Leitungen angreifen würde, wird das sehr weiche Wasser in Filteranlagen auf acht Härtegrade erhöht.

Wie gut und zukunftsfähig die Lörracher Wasserversorgung ist, wurde nicht nur im Wasserwerk, sondern auch in der 1974 gebauten Kaverne Schädelberg deutlich. Bis zu 200 Meter tief wurde der größte von zwölf Hochbehältern in den Berg getrieben. Hier befinden sich neben gewaltigen Pumpen zwei jeweils 72 Meter lange Wasserbecken. Sie haben ein Fassungsvolumen von mehr als einer Million Liter. Von hier aus werden die Kernstadt und ein Teil des Wohngebiets Salzert versorgt.

„Nur wenige Kommunen verfügen über solche Anlagen. Da muss man schon weit fahren, um Ähnliches zu finden“, schwärmten Herrmann und Schleith von der Lörracher Wasserversorgung. Eine Einschätzung, die Jörg Lutz sichtlich gefiel. Seinerseits lobte er die Weitsicht, mit der in Lörrach die Wasserversorgung lange vor seiner Zeit als Stadtoberhaupt weit in die Zukunft hinein gesichert wurde.

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