70 Jahre Israel – ein Grund zu feiern? Oder Anlass zum traurigen Blick auf die menschlichen und kriegerischen Abgründe des so genannten Nahost-Konflikts, auf Rechtsruck und neuen Antisemitismus? Bei der Party mitfeiern könne man nur, wenn man sie mit Humor angehe, so Brusilovsky, der seit 2012 in Berlin lebt und dort sein Studium der Schauspielregie abgeschlossen hat. So sieht es auch der Hörspiel-Chefdramaturg des SWR, Manfred Hess, der Brusilovsky und den israelischen und ebenfalls in Berlin lebenden Journalisten Ofer Waldman mit dem Serial beauftragt hat.
Der Weg nun führte Brusilovsky und Waldman von Berlin in ihr Heimatland. In einer siebentägigen Reise, die sie im Hörspiel dokumentieren, treffen sie auf deutsche Touristen, die aus historischer Verpflichtung oder einfach zum Feiern in der Metropole Tel Aviv reisen. Auf herrisches Flughafen-Security-Personal und auf Schweizer Schwule, die nach Israel reisen, weil die Jungs dort bessere Bodies haben als die in der Heimat. Es ist nicht alles Geschichte, nicht alles Politik, nicht immer der Gedanke an die möglichen Nazi-Großväter, wenn der Deutsche nach Israel reist. Doch Geschichts- und Unrechtsbewusstsein fordern dies ein, das heilige Land und der über die Jahrhunderte geschundene Jude sollen geliebt werden. So die Thesen, mit denen die intelligente und moderne Produktion auf ebenso abgedrehte wie unsentimentale Weise spielt.