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Lörrach „Keine Heimat für Juden“

Die Oberbadische
Moshe Flomenmann Foto: Die Oberbadische

Juden in der AfD: Rabbiner Flomenmann zu Fuhls Engagement

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Moshe Flomenmann, Landesrabbiner von Baden und Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Lörrach, sieht das Engagement von Wolfgang Fuhl im Verein „Juden in der AfD“ (JAfD) mit großer Skepsis.

Fuhl gehörte einst dem Vorstand der jüdischen Gemeinde Lörrach an und war Vorsitzender im Oberrat der Israeliten Badens. Seit einigen Jahren ist er Mitglied der AfD und wurde nun zum stellvertretenden Vorsitzenden des am Sonntag gegründeten Vereins gewählt. Die AfD sei eine Partei, „die weder rechtsradikal noch antisemitisch ist“, sagte Fuhl gegenüber unserer Zeitung. Sie werde fälschlicherweise in den Medien immer wieder so dargestellt (wir berichteten ausführlich).

„Bestimmt sind nicht alle AfD-Mitglieder antisemitisch“, sagte Flomenmann im Gespräch mit unserer Zeitung. Aber so lange die AfD Politikern wie Björn Höcke oder Wolfgang Gedeon eine Heimat biete, könne aus seiner Sicht weder die Partei noch der Verein eine Heimat für Juden sein. So habe etwa Gedeon nach der Gründung des Vereins davon gesprochen, dass es sich bei diesem womöglich um eine zionistische Lobbyorganisation handle.

Richtig sei, dass auch in anderen Parteien antisemitische Äußerungen in Einzelfällen vorkommen, sagte Flomenmann. Aber: Dort handle es sich tatsächlich um Einzelfälle. Hiervon könne bei der AfD keine Rede mehr sein. In diesem Zusammenhang falle ihm auf, wie Fuhl antisemitische Aussagen aus der AfD immer wieder relativiere, sagte Flomenmann.

Hanna Scheinker, Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde Lörrach, sagte zu Fuhls politischen Aktivitäten gegenüber „SWR Aktuell“: Die Gemeinde sei „empört“ über das Verhalten von Wolfgang Fuhl und wünsche sich, dass er dieses Engagement beende.

Es gebe etliche Organisationen in Deutschland, die sich Antisemitismus überzeugend entgegenstellen, betonte der Rabbiner. Hierfür müsse gewiss kein Verein in der AfD gegründet werden. Flomenmanns Empfehlung: „Wenn sich Wolfgang Fuhl gegen Antisemitismus engagieren möchte, kann er in der AfD damit anfangen.“

Als Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Lörrach betont Flomenmann: „Alle sind zum Gebet in der Synagoge willkommen.“ Indes ergänzt Scheinker: Falls Fuhl auf diesem Weg versuchen würde, für den Verein JAfD Mitglieder zu werben, werde ihm Hausverbot erteilt. Da sei sich der Vorstand einig.

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