Lörrach Keine Zukunft für die Eschen

Kristoff Meller

Erlebniskletterwald am Salzert kämpft mit den Folgen des Triebsterbens. Deutliche Kritik an Kommunikation der Stadtverwaltung.

Lörrach - Der Klimawandel und Pilzbefall setzen insbesondere den Eschen im Stadtwald seit einigen Jahren stark zu. Den Fachleuten ist klar: Die Baumart hat hier wohl keine Zukunft mehr. Das stellt auch den Erlebniskletterwald am Salzert vor große Herausforderungen. Dessen Betreiber wünscht sich unterdessen eine bessere Kommunikation mit der Stadtverwaltung.

„Wenn es so weiter geht mit der Situation bei den Bäumen – mittlerweile fallen auch Buchen aus – ist unklar, ob der Kletterwald in Zukunft bestehen kann. Wir hoffen aber natürlich, dass es besser wird.“ Förster Berthold Köpfer fand beim städtischen Pressegespräch zum Thema Stadtwald am Mittwoch am Maienbühl (wir berichten noch) deutliche Worte für die aktuelle Situation.

Schlechte Prognosen

Die Prognosen für die heimischen Eschen sind allgemein sehr schlecht: „Mehr als 95 Prozent werden in den kommenden Jahren absterben. Es ist eine Baumart, die hier keine Zukunft mehr hat“, betonte Förster Markus Dischinger. Verantwortlich für die Situation sei vor allem das Eschentriebsterben. Es wird durch einen Pilz, der als Spore in die Blätter eindringt, verursacht.

Rund 40 große Bäume sind in mehreren Fällaktionen bereits aus dem Wald geholt worden oder sollten zeitnah entfernt werden. Lange nicht alle befinden sich im Bereich der Freizeitanlage, aber einige wenige sind bislang Stützpfeiler und Bestandteil des Parcours.

„Die Kletterübungen an den betroffenen Eschen müssen so schnell wie möglich abgebaut werden, dann werden diese Bäume ebenfalls gefällt“, erklärte Köpfer und verwies auf die Verkehrssicherungspflicht des Waldeigentümers – die Stadt: „Da gibt es immer strafrechtliche Konsequenzen wenn etwas passiert.“ Denn die Kronen sind laut dem Förster schon stark entlaubt und auch die Wurzeln könnten geschädigt sein.

Doch eine großräumige Umgestaltung der Kletteranlage ist sehr aufwendig und teuer. Den „Wiederherstellungsaufwand“ beziffert Martin Coenen, Betreiber des Kletterwaldes, auf rund 100 000 Euro. Allein der komplette Umbau des Kids-Parcours, der bereits vollzogen wurde, habe mit rund 40 000 Euro zu Buche geschlagen.

Coenen: „Man kann nicht von Zusammenarbeit sprechen“

„Die Stadt weiß seit Jahren von der Situation und kennt die Kostenschätzung, sie hat aber kein Interesse an einer Lösung, die für beide tragbar ist“, beklagte Coenen im Gespräch mit unserer Zeitung.

Natürlich sei der Zustand der Eschen weder sein Verschulden noch das der Stadtverwaltung, aber diese stelle sich bei dem Thema taub: „Man kann nicht von einer Zusammenarbeit sprechen“, kritisiert Coenen und verweist auf schriftliche Anfragen, die über Monate nicht beantwortet worden seien.

Zusätzliches Ärgernis: Im Zuge einer der Fällmaßnahmen wurde laut Coenen bereits im Winter 2019/20 durch die großen Maschinen zum Abtransport eine Kletterübung in einigen Metern Höhe stark beschädigt. Der Schaden belaufe sich auf mehrere tausend Euro. „Ich habe das der Stadt mitgeteilt, aber dort fühlt sich keiner dafür verantwortlich“, beklagt der Betreiber und würde sich mehr Kommunikation wünschen.

„Glücklicherweise keine Gefahr in Verzug“

Auch Coenen ist bewusst, dass die Eschen mittelfristig als Stützen für seinen Kletterwald wegfallen werden. Gleichwohl ist ihm wichtig zu betonen: „Die Bäume stehen unter ständiger Beobachtung und es ist glücklicherweise keine Gefahr in Verzug. Wenn die Bäume tot wären, sähe es anders aus.“

Zudem lasse sich der von der Stadt geforderte Abbau „nicht mal schnell umsetzen“, insbesondere, wenn an dem betroffenen Baum drei oder mehr Übungen ankommen. Er könne nicht einfach den nächstbesten Baum verwenden, sondern müsse den Parcours „großräumig umgestalten“, sagte Coenen. Dafür gebe es zwar noch genügend Stämme. Aber: „Für diese Arbeiten ist gleich mal eine Woche und viel Geld weg – und das in Corona-Zeiten.“

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