Kinder auf dem Weg zur Kunst

Lörrach (ms). Eine Live-Performance ließ gestern Vormittag die Passanten in der Lörracher Innenstadt aufmerken. Auf der Freiluft-Bühne: die Klasse 4c der Hebelschule. Diese hatte in den vergangenen Wochen gemeinsam mit dem Freien Theater Tempus fugit ein eigenes Theaterstück erarbeitet und präsentierte es nun gleich zwei Mal – am Marktplatz und vor dem Theater selbst.

Seit Februar war Klassenlehrerin Uta Lahr mit den Kindern fleißig am Basteln und Üben. Die Grundidee des Stücks stammte aus dem Buch „Hier sind wir“ von Oliver Jeffers. Dessen zentrale Botschaft: Nicht nur der Mensch, sondern auch die Natur, die Erde und das Sonnensystem haben eine große Bedeutung. Die Texte des Stücks schrieben die Kinder selbst, und auch die Kostüme bastelten sie mit eigenen Händen – basierend auf besonders einprägsamen Bildern und Eindrücken aus dem Buch. Beim Basteln gefördert wurden sie von der freischaffenden Regisseurin, Bühnen- und Kostümbildnerin Ricarda Beilharz. Karin Maßen, Leiterin von Tempus fugit, wiederum unterstützte die Kinder bei der Vorbereitung und Aufführung.

Kindern eine Stimme geben

Kindertheater gebe den Kindern eine Stimme in der Erwachsenenwelt und zeige, dass sie nicht „nur“ Kinder sind, erklärt Maßen zum Hintergrund des Projektes. Schließlich gehe das Weltgeschehen nicht spurlos an ihnen vorbei, sondern betreffe sie genau so wie Erwachsene. Indem Theater Lebensbewältigung mit Kreativität verbinde, können die Kinder die Kunst als Ausdruck der Hoffnung nutzen.

Exemplarisch steht da die ukrainische Flagge, die ein Schüler für die Aufführung gebastelt hatte und mit den Worten „Wir brauchen Frieden“ hoch hielt. Und auch der abschließende Satz der Präsentation machte deutlich, wie empfänglich die Kinder für das Geschehen der Welt sind: „Wir sehen zwar alle unterschiedlich aus und sprechen verschieden – aber sind doch alle Menschen.“

Die Aufführung war Teil des Projektes „Die Zukunft jetzt gestalten“ der Organisation Assitej (Internationale Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche). Diese setzt sich für das Recht von Kindern auf Kunst und kulturelle Bildung ein und hatte das Projekt mit einem Zuschuss möglich gemacht.