Lörrach Kirche St. Peter weiter gesperrt

Rolf Reißmann
1965 wurde die St. Peter geweiht. Der Entwurf stammt vom damaligen Lörracher Stadtbaudirektor Rudolf Dietsche. Der Rundbau hat einen Durchmesser von etwa 35 Metern. Foto: Rolf Reißmann

Bauwerk: Massive Schäden nur mit hohem Aufwand zu beheben / Abriss wird vom Denkmalamt verboten

Die Zukunft der Kirche St. Peter ist weiter ungewiss. Sie bleibt vorläufig geschlossen, weil die Schäden nicht behoben werden können.

Von Rolf Reißmann

Lörrach. Diakon Ralf Ochs informierte am Sonntag in einer Gemeindeversammlung über den Beschluss des Pfarrgemeinderates und lieferte weitere Hintergründe. So hat das Gremium schon im Mai entschieden, dass das Dach der Kirche wegen fehlender Finanzen vorläufig nicht instand gesetzt wird. Im Jahr 2018 wurden am Dach der Kirche massive Schäden in den tragenden Teilen erkannt.

Seitdem ist bekannt, dass für das Dach kein korrosionsbeständiger Stahl verwendet wurde, Statiker sehen die Gefahr des Einsturzes. Bisherige Annahmen, dass in solchem Fall die Kirche in sich zusammenfallen würde, sind mittlerweile auch korrigiert. Stattdessen wird befürchtet, dass die Wände nach außen brechen. Aus diesem Grund wurde vor wenigen Wochen eine Abgrenzung des Geländes aufgebaut, denn bei Schädigung von Passanten durch das Bauwerk haftet die Kirchengemeinde.

Rund drei Millionen Euro

Vor drei Jahren wurde zunächst ein Betrag von 1,6 Millionen Euro für die Reparatur errechnet. Seinerzeit hatte auch das Ordinariat des Erzbistums Freiburg angekündigt, die Sanierung mit einem außerordentlichen Betrag fördern zu wollen, inzwischen zog es diese Absicht wegen der Gleichbehandlung aller Pfarreien zurück. Angesichts der aktuellen Preisentwicklung ist derzeit von einem Betrag über 2,2 Millionen Euro auszugehen.

Ralf Ochs führte aber an, wenn schon der Aufwand mit einem ohnehin teuren Gerüst erbracht werde, sollte dann auch gleich eine Sanierung der Fassade erfolgen, um spätere Baunebenkosten zu vermeiden, also sei von rund drei Millionen auszugehen. „Nur wenn wir das gesamte Geld aller Lörracher Pfarrgemeinden bis zum letzten Cent verbrauchen würden, könnten wir vielleicht gerade so den Betrag aufbringen, doch dann wäre auf Jahre hinaus selbst für kleine Instandsetzungen nichts mehr übrig,“ beschrieb Ochs die angespannte Situation. Deshalb sei der Beschluss im Pfarrgemeinderat einstimmig gefallen.

Den Einsturz verhindern

Nun gehe es nur noch um die Sicherung, um den Einsturz zu verhindern. Dazu ist ein Stützgerüst aufzubauen, aber auch dann kann die Kirche nicht wieder genutzt, jedoch die jetzige Absperrung um die Kirche herum wieder abgebaut werden.

Auf einen Widerspruch verwies Patricia Brogle, Vorsitzende des Stiftungsrats der katholischen Kirchengemeinde Lörrach. Selbst wenn die Kirche als solche aufgegeben würde, darf das Gebäude nicht abgerissen werden. Das untersagt der Denkmalschutz, das Bauwerk ist als Denkmal eingestuft und muss erhalten werden. Finanzielle Unterstützung für die Sanierung kann der Denkmalschutz aber nicht gewähren.

„Andererseits, da vorläufig Sanierung und damit die Wiederbenutzung nicht absehbar ist, müssen wir aber darüber nachdenken, ob wir Kunstwerke und die Orgel aus der Kirche vorübergehend entfernen,“ sagte Patricia Brogle. „Diese sind zu wertvoll, um sie zu gefährden. Dies wäre keinesfalls Aufgabe der Kirche, sondern nur Schutz.“

Nur noch eine Pfarrei

Diakon Ochs verwies dann noch auf die vorgesehene Neuordnung der Pfarrgemeinden. So würden etwa 2026 alle katholischen Gemeinden des heutigen Dekanats zu einer Pfarrei zusammengefasst. Angesichts dieser Strukturänderung und der ständig zurückgehenden Zahl aktiv gläubiger Katholiken werde sich auch der Bedarf an Kirchen verändern.

Von den Teilnehmern der Gemeindeversammlung kam der Hinweis, dass St. Peter nicht nur baulich eine äußerst attraktive Kirche sei, sondern vor allem mit ihrer Größe auch vielfältige Nutzung zulasse. Niemand möchte auf diese Kirche verzichten, hieß es. Doch sind derzeit solch langfristige Überlegungen nicht zu präzisieren.

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