Der Kommentar: Mit 1000 Demonstrationsteilnehmern wurde gerechnet, über 4000 kamen. Die Zivilgesellschaft hat in Lörrach Haltung gegen rechts gezeigt. Es wurde höchste Zeit dafür.
Woher kommt eigentlich all der Hass in manchen Menschen? Der Hass auf den Staat und auf Bürger mit Migrationshintergrund. Und wann wird die Zivilgesellschaft ihre Komfortzone verlassen, um sich bemerkbar zu machen und Haltung zu zeigen? Zumindest die zweite Frage wurde jetzt auf Demos bundesweit beantwortet, auch in Lörrach – endlich.
Regelmäßig wird von Populisten in politischen Debatten mit „gefühlten Wahrheiten“ und „schweigenden Mehrheiten“ argumentiert. Die Gefahr: Wenn die eigene Haltung permanent durch eine Minorität Gleichgesinnter gestärkt und hierdurch das trügerische Bewusstsein einer vermeintlichen Deutungshoheit etabliert wird, werden plötzlich alle Andersdenkenden ohne sachliche Grundlage zur Minderheit gemacht.
Gleichzeitig haben jene Gruppen, die unablässig behaupten, sie sprächen für „die schweigende Mehrheit“, zu lange keinen Gegenwind gespürt. Das hat sie bestärkt und zu einer seltsam verzerrten gesellschaftlichen Schieflage geführt.
Die Bürgerschaft hat nun mit einem schier endlosen Marsch durch die Innenstadt ein klares Signal gesendet und Licht ins Nebelgrau der diffusen Gemengelage gebracht: Wir sind die Mehrheit! Wir Bürger, die bei allen Unterschieden und Differenzen das Bekenntnis zu diesem Staat und seinen Grundwerten eint.
Es wird wichtig sein, dass die Wahlberechtigten auch bei den Kommunalwahlen von ihrem Recht Gebrauch machen, die Zukunft der Stadt Lörrach durch ihre Stimmabgabe mitzuprägen – denn Demokratie beginnt vor Ort.
