Anders organisiert wird die Testung im katholischen Kindergarten St. Bonifatius. „Wir haben weder die Kapazitäten, noch die Räumlichkeiten, noch das Personal, um alle 86 Kinder regelmäßig vor Ort zu testen“, sagt Kindergartenleiterin Tatjana Brunz auf Nachfrage. Daher bekommen die Eltern am Ende der Woche Tests mit, die sie dann Zuhause mit ihren Kindern durchführen.
Drei Mal die Woche ist dieses Prozedere gefordert. Die Eltern müssen das per Formular dokumentieren und das eingepackte Testergebnis am Eingang des Kindergartens abgeben. Dazu muss dann zur Bringzeit eine Mitarbeiterin am Eingang bereitstehen, erklärt Brunz. „Die ganze Organisation ist schon ein Mehraufwand. Und gleich am Anfang wurden die Tests zu spät geliefert. Aber das wird sich jetzt alles einspielen.“
Genesene oder geimpfte Kinder würden von der Testpflicht im übrigen ausgenommen.
Die Elternschaft habe sich dem Testkonzept gegenüber überwiegend aufgeschlossen gezeigt, erzählt Brunz. Nur wenige hätten sich zum Kita-Start unwissend gezeigt. „Und die Kinder sind beim testen schon richtige Profis. Die kennen das ja von Zuhause.“ Auch der Bonifatius Kindergarten blieb bisher vom Virus weitgehend verschont. Zwei Mitarbeiter, beide damals nicht im Dienst, waren bisher infiziert. Und eine Gruppe musste aufgrund der Infektion eines Kindes komplett durchgetestet werden. „Ich klopfe auf Holz, dass das so bleibt.“
Waldorfkindergarten
Ebenfalls Zuhause getestet wird von den Kindern des Waldorfkindergartens. „Dadurch entstehen keine Warteschlangen, und bei einem positiven Test wäre das Kind gar nicht erst vor Ort“, begründet Leiterin Miriam Walther die Entscheidung für diese Strategie. Allerdings bedinge dies natürlich, dass man den Eltern vertraue, dass sie die Tests auch pflichtgemäß durchführen. Letztere hätten im übrigen entspannt auf die neue Anordnung reagiert. „Die meisten haben ja damit gerechnet.“
Vor eineinhalb Jahren hatte ein infiziertes Kind einen Erzieher angesteckt, Geschwisterkinder waren betroffen, und es gab Quarantänefälle – ansonsten sei man bisher glimpflich durch die Pandemie gekommen. Für die Kinder sei das Testen wohl meist eine Selbstverständlichkeit, viele kennen es von ihren Geschwistern. „Eine Mutter mit vier Kindern sagte mir neulich: ’Wir haben inzwischen eine richtige Teststation Zuhause’“.
Kinderland
Im Kinderland läuft es gut, sagt der Leiter der Betreuungseinrichtung Chris Ecker. Nur die Testbeschaffung im Vorfeld sei sportlich gewesen. Nach Prüfung der Angebote, hat sich das Kinderland für Lolli-Tests entschieden, die die Eltern drei mal wöchentlich Zuhause durchführen. Auch hier wird dokumentiert und unterschrieben. Bereits nach zehn Sekunden ist der Test gemacht, „Das geht automatisch: wie Zähneputzen“, freut sich eine Mutter.
Für die Kindergartenkinder hat sich das Team etwas besonderes ausgedacht: Nach Ablieferung des Testergebnisses bekommt jedes Kind einen Stempel, „so wie früher in der Disco“, sagt Ecker. „Das finden die natürlich cool, und freuen sich über die wechselnden Stempel-Motive“. Kommentar eines Jungen: „Hurra, ich darf rein!“