Lörrach Klimaprotest zieht 400 Interessierte an

Adrian Steineck
Herbert Sitterle von „Grandparents for Future“ begrüßte die gut 400 Teilnehmer am Alten Markt. Foto: Adrian Steineck

Eine Fahrraddemo mit anschließender Kundgebung ist am Freitag auf Initiative der „Grandparents for Future“ zustande gekommen.

Startpunkt für den Fahrradprotest war am Rathaus. Dort begrüßte Wolfram Uhl, Co-Vorsitzender der IG Velo im Landkreis Lörrach, die Teilnehmer. Er ging auf den Zusammenhang zwischen (motorisierter) Mobilität und dem Ausstoß von Treibhausgasen ein. „Doch warum wechseln nicht mehr Menschen aufs Velo?“, fragte er rhetorisch unter tosendem Beifall. „Wo sind die ganzen E-Bikes und Pedelecs, die in der Pandemie gekauft wurden?“

1,5-Grad-Ziel einfordern

Die Aktion, mit der auch die „Grandparents for Future“ am Freitag zum Globalen Klimastreik aufgerufen haben, zog mit gut 400 Teilnehmern, unter ihnen ganze Schulklassen, deutlich mehr Publikum an als zuletzt im März. Damals waren nur 100 Interessierte zum Klimaprotest gekommen. Weiterhin steht im Zentrum der Proteste die Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels, das die Pariser Klimakonferenz festgelegt hat. Gemeint ist das Ziel, den menschengemachten globalen Temperaturanstieg durch den Treibhauseffekt auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen, gerechnet vom Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert bis zum Jahr 2100.

Transparente gab es einige zu sehen. Foto: Adrian Steineck

Vom Rathaus ging es für die Teilnehmer am Busbahnhof vorbei und zum Alten Markt, wo die eigentliche Kundgebung stattfand. Herbert Sitterle von den „Grandparents for Future“ freute sich über die rege Beteiligung. Er sorge sich um die Zukunft seiner Kinder, Enkelkinder und Urenkel, sagte er, ehe mit der 24-jährigen Clara Suyter eine Vertreterin von „Fridays for Future“ Lörrach das Wort ergriff. Die Forderung der weltweiten Schülerproteste, die als „Fridays for Future“ bekannt geworden sind, seien aktueller denn je, sagte Suyter.

Appell an alle Generationen

Vitus Lempfert von den „Grandparents for Future“ zeichnete mit seinen Worten zunächst das utopische Bild eines Münchner Bierzelts, in dem der bayrische Ministerpräsident Markus Söder die Anwesenden mit einem mitreißenden Appell auf die Klimaziele einschwor. Warum, so fragte er, würde es die Regierung nicht schaffen, die Menschen für das Thema Klima zu begeistern? Stattdessen würden sich viele neuesten Studien zufolge immer mehr ins Private zurückziehen. Bedenken, die es zweifellos gebe, seien kein Vorwand, um nicht zu handeln. Lempfert appellierte an die Jüngeren unter seinen Zuhörern: „Lasst nicht locker, bis ihr eure Überlebensinteressen gewahrt seht.“ An die Elterngeneration gewandt, forderte er: „Ärmel hoch und ran an die Zukunft.“ Mit Blick auf seine Generation, die „Grandparents for Future“ für Menschen ab 60 Jahren, rief er aus: „Alter schützt vor Tatkraft nicht.“

Bei der Fahrraddemo Foto: Adrian Steineck

Christine Langen, stellvertretende Vorsitzende der kinderfreundlichen Kommunen und Leiterin der Unicef-Arbeitsgruppe Lörrach, appellierte ihrerseits an die Zuhörer: „Die Welt ist schön und wunderbar. Es lohnt sich, für ihren Erhalt zu kämpfen.“ Die Klimakrise sei auch eine Krise der Kinderrechte, sagte sie.

Der Basler Soziologe Ueli Mäder, der als Gastredner nach Lörrach gekommen war, erinnerte an die erstmals im Jahr 1972 von der gemeinnützigen Organisation Club of Rome in einem zum Bestseller gewordenen Buch formulierten „Grenzen des Wachstums“. Was bei der ersten Klimakonferenz 1972 in Stockholm in puncto Umweltschutz formuliert wurde, sei nach wie vor aktuell, sagte Mäder.

Kritik am Bundestag

In einem Schreiben der „Grandparents for Future“, das über die Online-Plattform „fairnetzt“ abrufbar ist, wird Kritik am Bundestag geäußert, wo Lähmung herrsche. Musikalisch umrahmt wurde die Aktion durch das Duo „Tina & Jo“.

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