Lörrach Knöterich soll sich „zu Tode wachsen“

mek

Umweltschutz: Stadtverwaltung bekämpft invasive Neophyten mit zwei unterschiedlichen Methoden.

Lörrach - Grünflächen werden gerade im urbanen Raum immer wertvoller. Sie reinigen die Luft, beeinflussen das Klima positiv, und Bäume spenden zudem Schatten. Der Erhalt und der Ausbau dieser Flächen mit teils hoher Biodiversität ist ein Ziel der Stadt (wir berichteten gestern ausführlich). Keine leichte Aufgabe in Zeiten des Klimawandels, steigender Temperaturen und eingeschleppter, invasiver Neophyten. Das wärmere Klima begünstigt Letztgenannte: Die eingeführten und eingewanderten Pflanzen haben es so einfacher, im Stadtgebiet heimisch zu werden.

Schlecht für Biodiversität und Ökosystem

Einige Arten, die invasiven Neophyten, verdrängen die heimische Pflanzenwelt und verursachen teils große wirtschaftliche Schäden, manche beeinträchtigen auch die Gesundheit. „Sie sind schlecht für die Biodiversität und das Ökosystem, das eine möglichst große Vielfalt benötigt, erklärte Britta Staub-Abt, Fachbereichsleiterin Umwelt und Klimaschutz. Darum bestehe Handlungsbedarf.

Im ersten Schritt wurden die Verbreitungsgebiete erfasst und die Vorkommen in eine Karte eingetragen. Im Stadtgebiet sind dies besonders Japan- und Sachalin-Knöterich, Späte und Kanadische Goldrute und der Essigbaum.

Datenschutz behindert bessere Bekämpfung auf privaten Flächen

Aufgrund der strengen Datenschutzbestimmungen ist es der Stadtverwaltung jedoch nicht erlaubt, Eigentümer privater Flächen, auf denen invasive Neophyten vorkommen, zu ermitteln und anzuschreiben. Daher werden nur Neophyten auf städtischen Flächen bekämpft und private Eigentümer mittels allgemeiner Aufklärung angesprochen.

So wird seit 2016 Japanischer Staudenknöterich, der sich auf einer großen Wiese in Stetten beim Wohngebiet „Auf Eggen“ auf einer Fläche von circa 2000 Quadratmetern ausgebreitet hat, durch häufiges Mähen eingedämmt. Dabei wird der Knöterich bei einer Bestandshöhe von 40 Zentimetern gemäht. So werden die Pflanzen mittelfristig geschwächt: „Sie sollen sich zu Tode wachsen“, erklärte Staub-Abt. Im ersten Jahr waren neun Mähdurchgänge nötig, 2018 nur noch vier. Anfang des Monats wurde der dritte Schnitt durchgeführt, ein letzter Durchgang wird im Herbst erfolgen.

Bestand soll weitestgehend zurück gedrängt werden

Durch die intensive Pflegemaßnahme wurde der Knöterich laut Staub-Abt daran gehindert, sich auszubreiten. Mittelfristig soll der Bestand weitestgehend zurück gedrängt werden.

Weitere Neophytenvorkommen auf städtischen Flächen werden von den Eigenbetrieben Stadtgrün und Werkhof unter anderem durch häufigere Pflegeeinsätze oder wie in Tumringen an einem Hang oberhalb der Gevita Seniorenresidenz durch Abdecken der betroffenen Fläche mit einer großen Plane verstärkt bekämpft.

„Für große Flächen eignet sich Mähen besser, für kleine die Plane, es gibt aber nicht die Methode gegen Neophyten“, erklärte Staub-Abt. Die Pflanzen einfach auszugraben und zu entsorgen sei hingegen keine Lösung, da sie sehr teuer sei und zudem schon wenige Millimeter große Reste im Boden ausreichten, um ein neues Wachstum zu ermöglichen.

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