Die Freude des Trios am Spiel und die Luftigkeit der Stücke könnten leicht über deren Komplexität hinwegtäuschen. Doch es wird offensichtlich, dass es einiges an Können bedarf, um diese Leichtigkeit umzusetzen. So wird etwa die Cellosuite in c-Moll von Bach anfangs nah am Original intoniert. Doch gerade bei diesem Stück zeigt sich die enorme Wandlungsfähigkeit der Musiker; die grandiose Individualität, die beim gemeinsamen Spiel einfließt und etwas völlig Neues gestaltet.
Auch das Stück von John Coltrane, „Giant steps“, greift das Trio auf, um daraus „Giant B“ zu machen: ebenfalls eine Hommage an Johann Sebastian Bach.
Mit „Kopfeslust“ wird die Musik des Trios auch bezeichnet, um zu zeigen, wie sich Verstand und Geist wunderbar mit Spiel verbinden, das keine Grenzen kennt. So wurde dieser Abend zu einem besonderen Erlebnis, das nicht nur Kenner experimenteller Jazzmusik zu schätzen wussten. Selbst die Musiker schienen hocherfreut: Jeder Abend sei anders und überraschend, erklärte Sieverts. Seine Bemerkung: „Es gibt kein Verfallsdatum für guten Jazz“, lässt sich nach diesem Abend nur bestätigen.