In Lörrach ist nicht nur der Wohnungsmarkt eng. Auch Unternehmen finden mitunter kaum einen neuen Standort, wie das aktuelle Beispiel der Firma Komposch zeigt. Von Bernhard Konrad Lörrach. Die erfolgreichen Catering-Spezialisten haben ihren Stammsitz seit rund zehn Jahren in der Schlachthofstraße, spätestens Ende März 2017 muss der Betrieb umziehen: Er befindet sich auf dem Grund des Unternehmens „Färber“, ein Fleischlieferant für Metzgereien und Gastronomiebetriebe, der wegen Eigenbedarf gekündigt habe, sagt Günter Komposch im Gespräch mit unserer Zeitung. Indes gestalte sich die Suche nach einem geeigneten rund 1500 bis 1800 Quadratmeter großen Grundstück in Lörrach äußerst schwierig. Gerade im Frische-Segment müssten zahlreiche Auflagen beachtet werden, so dass ein Neubau aller Wahrscheinlichkeit nach mehr Sinn ergebe als der Umbau von Bestandsimmobilien, erklärt Komposch, der mit seiner Firma ursprünglich aus Grenzach-Wyhlen nach Lörrach gekommen war. Entwicklungskonzept für Gewerbeflächen wird fortgeschrieben Komposch beschäftigt insgesamt rund 45 fest angestellte Mitarbeiter, Service- und weitere Kräfte werden je nach Bedarf zusätzlich engagiert. Kern-Geschäft sind Catering-Anlässe von der Familienfeier bis zur Großveranstaltung. Zudem betreibt Komposch die „Schlemmermeile“ am Alten Markt (ehemalige Migros-Gourmessa) und betreut die Betriebsgastronomie von Vitra in Weil am Rhein sowie Ekato in Schopfheim. In Lörrach habe er bislang noch kein geeignetes Grundstück gefunden, auch in der näheren Umgebung stelle sich die Suche schwierig dar. Zwischen Müllheim und dem Raum Freiburg/Breisach gebe es Optionen, indes will Günter Komposch seinen Stammsitz nicht verlegen – er hat hier etwas aufgebaut. Interesse hat er an einer Fläche im Erweiterungsgebiet Entenbad-Ost und deshalb Kontakt zum Innocel aufgenommen, dem Wirtschaftsförderungsunternehmen der Stadt. Ob er dort zum Zuge kommt, sei aber noch unklar. Gegenüber unserer Zeitung sagte Innocel-Geschäftsführerin Marion Ziegler-Jung, es sei damit zu rechnen, „dass wir mehr Interessenten als Flächen haben werden.“ Vermarktungsreif wird das neue Areal – rund 4,5 Hektar – erst im Laufe des Jahres 2017. Dieser Wandel sei Anlass für die Fortschreibung des Gewerbeflächen-Entwicklungskonzepts, das demnächst erstmals in der Kommission „Wirtschaft und Standortentwicklung“ erörtert und später in die städtischen Gremien eingebracht wird. Dabei werde auch das Thema „Grundstücksvergabe“ zu klären sein. Die Stadt hat lediglich auf das Innocel sowie auf Areale im Entenbad und der Hugenmatt als Eigentümerin direkten Zugriff. Die Situation von Komposch wird zusätzlich durch den Umstand erschwert, dass private Besitzer von Grund und Boden bei dessen Veräußerung derzeit eher zurückhaltend sind. Etwa weil Reserveflächen für Unternehmen nicht aus der Hand gegeben werden sollen. Aber auch darum, weil es in einer Null-Zins-Situation eher uninteressant ist, Flächen ohne Not zu verkaufen. Natürlich gebe es auch in Lörrach noch Lücken für Unternehmen: Aber es müsse freilich passen, sagt Ziegler-Jung, die sich im Grundsatz darüber freut, dass Komposch in der Stadt bleiben möchte. Unterdessen sucht Günter Komposch weiter nach einer geeigneten Offerte. Das Unternehmen hat sich von der Lerchenstadt aus in der Region einen Namen gemacht – bis nach Frankreich. „Irgendwo“ würde er schon etwas finden – aber er möchte in Lörrach bleiben: „Wenn es denn geht“, sagt Günter Komposch.