Lörrach Kreativ durch die Krise

Die Oberbadische
Die Versammlung sprach ihnen ihr Vertrauen aus und wählte sie wieder: Simon Vierke und Karin Maßen als erster und zweite Vorsitzende des Theatervereins, Ulrich Maßen als Vorsitzender des Fördervereins (von links). Foto: Regine Ounas-Kräusel Foto: Die Oberbadische

Kultur: Mitgliederversammlung des Theaters Tempus fugit

Das Theater Tempus fugit hat das Pandemiejahr 2020 mit dem Mut, sich auf Neues einzulassen, gut überstanden.

Von Regine Ounas-Kräusel

Lörrach. Das Präventionstheater für Schulen lief bis Mitte Dezember mit Hygienekonzept im eigenen Haus weiter, begonnene Produktionen wurden digital fortgesetzt.

Bei der Mitgliederversammlung blickte Theaterleiterin Karin Maßen trotzdem mit Sorge in die Zukunft, weil die Stadt darüber nachdenkt, Zuschüsse für Kultureinrichtungen zu kürzen (siehe nebenstehender Artikel).

Das Corona-Jahr 2020

„Wir konnten das Corona-Jahr überleben, aber es war sehr herausfordernd für alle“, sagte Karin Maßen. Froh war sie über die staatlichen Coronahilfen. Im Rahmen des Zuschussprogramms „Kultursommer“ stellte Tempus fugit spontan Schauspielprojekte auf die Beine, darunter historische Stadtführungen über Frauen und das Stück „Das Kalte Herz von Jedermann, von Jederfrau“ mit der Jugendtheatergruppe Rheinfelden.

Maßen lobte die Einsatzbereitschaft und Flexibilität aller Mitarbeitenden. Alle hätten auch neue Aufgaben übernommen, zum Beispiel stieg die Verwaltungsmitarbeiterin in die Produktionsleitung ein und Theaterleute stellten Zuschussanträge, berichtete die stellvertretende Theaterleiterin Anna-Laura Veit. Ein Team spezialisierte sich auf digitale Formate.

Digitale Produktionen

Etliche Theaterproduktionen wurden digital fortgesetzt, etwa das inklusive Projekt „Dieses Blicken“, anderes wurde abgesagt. Nach nur drei Proben im Theaterhaus mussten sich die so unterschiedlichen Akteure für „Dieses Blicken III“ per Skype treffen. Doch gerade durch diese Beschränkung entstand eine kreative, ausdrucksstarke Installation auf einer Plexiglaswand.

Beim Stück der Jugendtheatergruppe „Früchte des Zorns“ spielten die Darsteller ihre Rollen einzeln vor einer Filmkamera. Die große Herausforderung sei gewesen, alles zu Szenen zusammen zu schneiden, in denen die Darsteller sich begegnen, berichtete Regisseurin Magali Fischer.

Hygiene und Schulprojekte

Um weiter zu arbeiten, entwickelte Tempus fugit ein ausgefeiltes Hygienekonzept. Eine wichtige Rolle spielten dabei die hauseigene Teststelle, die seit Mai auch Schnelltests für Bürger durchführt, und die neue Klimaanlage.

Von September 2020 bis zum zweiten Lockdown im Dezember fanden die Schultheaterprojekte zur Prävention anstatt in den Schulen bei Tempus fugit statt. Als das nicht mehr möglich war, kommunizierten die jungen Schauspieler und die Jugendlichen per Skype. Maßen dankte dem Schulamt und den Schulen für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Ausblick

Um auch Kinder und Jugendliche mit Hör- und Sehbehinderung ins Theater zu holen, will Tempus fugit sein Haus mit Kommunikationstechnik für sie ausrüsten. Der Förderverein warb über die Kinderhilfsaktion „Herzenssache“ einen Zuschuss dafür ein.

Die neue Spielzeit steht unter dem Motto „Wirklichkeiten“.

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