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Lörrach Kreativ, sozial und wichtig

Sarah Herbster
Dezentrale Jugendarbeit: der „Speed Soccer Court“ der Kaltenbach-Stiftung – ein mobiler Fußballplatz mit Banden und Netzen – in Tumringen. (Archivfoto) Foto: Kristoff Meller

Soziales: Mobile und offene Jugendarbeit der Dieter-Kaltenbach-Stiftung feiert 20. Geburtstag.

Lörrach - Die mobile und offene Jugendarbeit der Dieter-Kaltenbach-Stiftung feiert am Samstag von 15.30 bis 22 Uhr ihren 20. Geburtstag mit einem Fest auf dem Gelände der Stiftung. Die Arbeit und die Herausforderungen haben sich mit den Jahren verändert: Heute wird von den Sozialarbeitern unter anderem mehr Flexibilität und ein noch höheres Durchhaltevermögen gefordert.

Die Stiftung gliedert ihr Engagement bei Jugendlichen in die offene und mobile Jugendarbeit, erklärt deren Leiter Jan Funke. Unter der offenen Jugendarbeit seien die Jugendtreffs und Räumlichkeiten für Jugendliche zu verstehen. Solche Räume gibt es in Tumringen, Brombach, Haagen und Hauingen. Gestartet wurde vor 20 Jahren mit dem ersten Jugendraum, da es laut Funke einen starken Wunsch einer Clique nach Aufenthaltsräumen gab.

Die mobile Jugendarbeit war der Startschuss, um sich vom Gelände der Stiftung in Stetten auf andere Orte auszuweiten: „Wir gehen raus und suchen die Jugendlichen an den Orten auf, wo sie sich aufhalten“, beschreibt Funke. Jugendliche werden von den Sozialarbeitern in verschiedenen Bereichen unterstützt. Funke betont die „anwaltschaftliche Hilfe“, die den Jugendlichen oft gegeben werde. Zudem erfolge die Unterstützung ohne politische oder religiöse Einflüsse.

In der dezentralen Jugendarbeit bleibt die Stiftung ihren Grundsätzen dennoch treu. Die Jugendarbeit soll hauptsächlich einen kreativen Charakter haben und zudem sozialen Aspekten nachgehen. Die Stiftung und die Jugendräume gelten als „Begegnungszentrum und bunter Blumenstrauß“, beschreibt Geschäftsführer Bernd Schandera die Vielfalt.

Hohes Durchhaltevermögen gefordert

Frieder Heinz, der für die Jugendarbeit in Weil am Rhein zuständig ist, berichtet über jüngste Herausforderungen: „Man benötigt ein hohes Durchhaltevermögen und ein Gespür für den richtigen Umgang mit unzuverlässigen Jugendlichen.“ Denn die Unverbindlichkeit und fehlende Motivation zur Mitwirkung nehme bei den Jugendlichen in den vergangenen Jahren zu, haben Funke und Heinz festgestellt. Sie machen dies am aktuellen Zeitgeist und der digitalen Revolution fest.

Die neuen Kommunikationswege seien prinzipiell Problem und Chance zugleich für die Jugendarbeit: Einerseits seien die Jugendlichen schwerer aufzusuchen, andererseits seien die neuen Medien ein Türöffner für Gesprächsthemen. „Heute muss man als Jugendarbeiter flexibler und dynamischer sein“, meint Funke.

Auch die Veränderungen in der Schullandschaft mit G8 und immer mehr Ganztagsschulen seien spürbar: „Die Jugendlichen kommen heute eher abends und vor allem am Wochenende, wenn sie erst mal die Sau rauslassen müssen“, sagt Funke und betont, wie wichtig es sei, ihnen dafür den entsprechenden Raum zu geben.

Daneben unterstützt und vermittelt die Stiftung die Jugendlichen zum Beispiel beim Bewerbungen schreiben. Die Jugendarbeit hilft zudem auch Ausgegrenzten und Jugendlichen, die aus dem Raster fallen: „Wir nehmen gerne die Nischen der Gesellschaft wahr. Gerade für solche Jugendlichen, die sonst vielleicht auf die schiefe Bahn geraten, können wir eine Hilfe sein, die unabhängig von Familie, Schule oder Jugendamt ist“, sagt Funke.

Ein wachsender, gesonderter Bereich der Stiftung ist die Schulsozialarbeit. In Weil am Rhein gibt es beispielsweise ein AG-Programm: „Dies kann ein Besuchergewinn für uns sein und ist gleichzeitig eine Entlastung für die Schulen“, sagt Frieder Heinz. Bernd Schandera erhofft sich eine zunehmende Öffnung der Schulen für die mobile Jugendarbeit und weitere Kooperationen und Projekte, die für beide Seiten ein Gewinn sein können.

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