Im Krematorium gerät das Thema Nachhaltigkeit verstärkt in den Blick. Foto: Kristoff Meller
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Vor allem der schonende Umgang mit den Ressourcen ist der Anlass der Neuregelung, die im Krematorium Lörrach umgesetzt werden soll. Konkret empfiehlt die Betriebsleitung des Eigenbetriebs Stadtgrün und Friedhöfe, die bei der Einäscherung anfallenden Rohstoffe im Rahmen des Recyclings wieder dem Rohstoffkreislauf zuzuführen.
Während die Asche in die Urne abgefüllt wird, sollen künftig die metallischen Krematoriumsrückstände in den eigens dafür bereitgestellten Behältern gesammelt und von einem zu beauftragenden Dienstleister abgeholt und in dessen Scheideanstalt transportiert werden – wo wiederum die Sortierung und sortenreine Verwertung ansteht. Das Krematorium Lörrach erhält laut Eigenbetriebsleiter Jens Fondy-Langela anhand der ermittelten Gewichte einen Erlös.
Aus Sicht der Verwaltung sei das neue Vorgehen „die vernünftigste und sinnvollste Lösung“, so die Empfehlung.
Rohstoffe erhalten
Bisher füllen die Mitarbeiter im Lörracher Krematorium die kleineren Teile mit der Asche in die Urne ab. Größere, wie zum Beispiel künstliche Gelenke, werden gesammelt und mangels anderer Regelungen an einem zentralen Ort auf dem Lörracher Hauptfriedhof bestattet. Wie mit anfallenden Rohstoffen umgegangen werden soll, ist gesetzlich auch nicht geregelt, doch Fachkreise diskutieren diesen Punkt hinsichtlich der Nachhaltigkeit, weiß Fondy-Langela: „Argumentativ wird hierbei angeführt, dass im Licht der Schäden, die der Abbau verschiedener Rohstoffe Umwelt und Bevölkerung zufügt, ein Recycling der als Ergebnis der Einäscherungsprozesses anfallenden Rohstoffe angezeigt ist.“ Daher empfiehlt er auch das Recycling.
Ein Recycling der als Ergebnis der Einäscherungsprozesses anfallenden Rohstoffe ist laut Betriebsleitung angezeigt. Foto: Kristoff Meller
Positiv für Friedhofsgebühr
Dies wiederum könnte für eine Stabilisierung der Friedhofsgebühren Verwendung finden. Es wird mit jährlichen Erlösen im fünfstelligen Bereich gerechnet, wobei eine seriöse Erlösprognose nicht möglich ist, heißt es in der Beschlussvorlage für den Gemeinderat.
Nach der nicht-öffentlichen Vorberatung im Betriebsausschuss soll dieser am Donnerstag den vorgeschlagenen Veränderungen zustimmen. Die Einäscherungspreise in Lörrach müssten dann jedenfalls wohl nicht oder weniger stark erhöht werden, rechnet Fondy-Langela vor. Ein gegebenenfalls verbessertes Betriebsergebnis könne indirekt zur Stabilisierung der Friedhofsgebühren verwendet werden.
Bestatter mit im Boot
Gleichzeitig setzt die Betriebsleitung auf klare und verbindliche Regelungen für die Verwertung – was konkret über die Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Krematoriums erfolgen soll. Die Kunden sollen so transparent über den Umgang mit den metallischen Rückständen informiert werden. Insbesondere auf die Zusammenarbeit mit den Bestattungsunternehmen setzt Fondy-Langela dabei.
Diese erhalten dann ein Faktenblatt zur Verwertung der metallischen Krematoriumsrückstände für die Beratung der Angehörigen. „Hierbei soll nicht nur über die Verfahrensweise aufgeklärt, sondern auch auf die ökologische Sinnhaftigkeit sowie den Aspekt der Nachhaltigkeit und sinnvolle Verwendung der entstehenden Erlöse hingewiesen werden.“ Eine Herausgabe metallischer Krematoriumsrückstände an die Angehörigen sei nicht möglich, da dies vor allem mit einem nicht verantwortbaren Aufwand verbunden wäre.
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