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Lörrach Künstliches Grün in der Kritik

Sarah Herbster und Kristoff Meller
Einer der Kunstrasenplätze im Grütt mit dem dunkelgrünen Mikroplastik-Granulat. Foto: Kristoff Meller

Kunstrasen: Spielfelder im Grütt und in Stetten von möglichem Verbot für Mikroplastik-Granulat betroffen.

Lörrach - Die Verwendung von Kunststoffgranulat auf Kunstrasenplätzen könnte von der EU verboten werden. Das Granulat fördert zwar die Bespielbarkeit des Rasens, ist aber umweltschädigend, weil so Mikroplastik in die Umwelt und ins Wasser gelangt. Von einem Verbot wären in der Lerchenstadt mehrere Plätze im Grüttpark und das Stadion in Stetten betroffen.

Einst als Ganzjahrestrainingsmöglichkeit gelobt und überall gebaut, ist das künstliche Grün mit seinem Granulat nun in die Kritik geraten. Die Kunstrasenplätze – rund 5000 gibt es aktuell in Deutschland – sind laut einer Studie des Fraunhofer-Instituts mit rund 11 000 Tonnen Mikroplastik jährlich zurzeit die drittgrößte Quelle für Mikroplastik in der Umwelt. Nun möchte die EU ein Verbot verhängen, nachdem die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) ihr empfohlen hat, Mikroplastik auf den Spielfeldern zu verbieten.

„Kunststoffgranulate sind positiv für die Bespielbarkeit des Platzes, aber negativ für die Natur“, fasste es Sportministerin Susanne Eisenmann kürzlich auch bei der Mitgliederversammlung des Landessportverbandes Baden-Württemberg zusammen und sprach sich ebenfalls gegen die Verwendung von Mikroplastik auf Kunstrasenplätzen aus. Der Landessportverband will sich nun um das Problem kümmern. Zunächst sollen, laut einer Mitteilung des Landes geplante Kunstrasenplätze unter Verwendung des Kunststoffgranulates nicht mehr gefördert werden. Das geplante Verbot der EU wird voraussichtlich aber frühestens 2021 oder sogar 2022 in Kraft treten.

In Lörrach ist die Diskussion über die Zukunft der Kunstrasenplätze ohne Mikroplastik indes schon angekommen, wie Bernd Schleith, Vizepräsident des FV Lörrach-Brombach, im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet. Da die Plätze im Grütt nach 15 Jahren erneuert werden müssten, werde schon jetzt über die Veränderungen nachgedacht. Zunächst blieben die bestehenden Plätze aber so, wie sie sind. „Nur das geplante Kleinspielfeld wird uns erstmal wegen des Granulats nicht genehmigt“, sagte Schleith.

Als Alternative für das Mikroplastik wird beispielsweise Kork vorgeschlagen. Doch dies sei für den Verein keine optimale Alternative: „Wenn es regnet, wird das Kork hochgespült und man kann die Linien auf dem Spielfeld nicht mehr erkennen, darum ist Kork eher ungeeignet“, erklärt Schleith.

Platz in Stetten muss neu gemacht werden

Noch akuter ist das Problem im Stadion des TuS Stetten: „Wir waren der erste Verein in Lörrach, der vor zehn Jahren einen Kunstrasen einbauen ließ. Damals war das Mikroplastik noch kein Thema. Mittlerweile ist der Platz marode und muss neu gemacht werden“, berichtete Peter Fluhr, Präsident des TuS Stetten, auf Anfrage.

Zur Kork-Alternative unterstreicht Fluhr die Kritik von Schleith, dass mit dem Korkgranulat der Platz bei Feuchtigkeit schwerer zu bespielen sei. Wie es ohne das Mikroplastik weitergehen soll, weiß Fluhr nicht: . „Wie Sie sehen, steckt diese Thematik noch in den Kinderschuhen wie es bei den dem Thema Kunststoff generell der Fall ist.“

Auch im Rathaus macht man sich Gedanken zum Thema: „Wir wissen Bescheid und werden spätestens dann auf ein Alternativprodukt umstellen, wenn ein entsprechendes Gesetz in Kraft tritt“, äußerte sich die Fachbereichsleiterin Grundstücks- und Gebäudemanagement, Annette Buchauer, auf Anfrage. „Aktuell haben wir aber noch jede Menge Granulat und werden nicht tonnenweise Plastik wegwerfen, wenn es schon produziert wurde.“

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