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Lörrach Kultur – jetzt erst recht

Gabriele Hauger
 Foto: Marianne Menke

Burghof: Konzerte, Tanz, Kabarett & Co unter neuen Voraussetzungen / Sicherheit hat Priorität

Lörrach -  Kunst und Kultur wurden mit am härtesten von der Corona-Krise getroffen. Zehn Wochen vor Ende der eigentlichen Saison musste auch der Lörracher Burghof schließen. Die Folge: Kurzarbeit, geplatzte Künstlerverträge.

Doch Stillstand herrschte in diesen Wochen keineswegs. Burghof-Chef Markus Muffler und sein Team mühten sich um Schadensbegrenzung. Unter Ausarbeitung eines detaillierten Hygiene-Konzepts und angesichts der neuen Bestimmungen wird die Saisoneröffnung wie geplant am 2. Oktober mit der Jazzsängerin Jasmin Tabatabei stattfinden, so war bei der Pressekonferenz zu erfahren. An die 30, zum Teil doppelt gezeigte Veranstaltungen werden bis Ende des Jahres geboten. Auch das restliche Saisonprogramm steht – unter Vorbehalt. Nicht alle Künstler haben ihr Kommen angesichts stark reduzierter Zuschauerzahlen fest zugesagt, andere haben eventuell private Bedenken.

Die Mischung der Saison zeigt sich indes gewohnt vielfältig, mit Schwerpunkt bei Musik sowie Kabarett. Sogar die beliebte Tanzreihe ist dieses Jahr noch fest eingeplant: Nach Preludes werden „Of Curious Nature“ gleich zweimal am gleichen Abend die Bühne bespielen. Im Verlauf der Saison hofft der Burghof, beliebte Kompanien wie Gauthier Dance, das Russische Nationalballett, das Alonzo King Lines Ballet, B. Dance sowie Aterballetto begrüßen zu dürfen, wobei klar ist, dass die Körperlichkeit und Nähe des Tanzes angesichts der Schutzvorschriften eine enorme Herausforderung ist, erklärte Muffler.

180 statt 830 Plätze

180 statt 830 Plätze – der Kulturgenuss wird für alle zunächst ungewohnt werden. Gut, wenn da viel Humorvolles dabei ist. So präsentiert schauspieler Charles Brauer, jedem vom Tatort bekannt, und ein Freund des Hauses die Zeiten der Weimarer Republik, anhand von Texten und Biografischem von Erich Kästner. (7.10.). Kabarettist Frank Lüdecke konstatiert: „Das Falsche muss nicht immer richtig sein!“ (10.10.) Mit Spannung wird Ilja Richter erwartet, Florian Schroeder sowieso, schließlich wagt er einen „Neustart“. Auf „Abschiedstour“ (26.11.) will sich Christine Prayon begeben. Viele Fans werden sich auf die skurril-originellem Auftritte von Ohne Rolf (10.12.) freuen. Und der hoch politische Kabarettist Matthias Deutschmann hat mit „Notwehr für alle“ fast eine Art Heimspiel.

Ob die geplanten Auftritte von Bruno Jonas oder 2021 von Alfons, Wissenschaftskabarettist Vince Ebert oder Erwin Pelzig stattfinden können, ist noch nicht 100-prozentig sicher. Angepeilt werde, ab Herbst den Vorverkauf für die nächstjährigen Kulturveranstaltungen freizuschalten, so Programm-Mitgestalterin Kristina Danwerth.

Geändert wurde das Silvester-Programm: Hier springen Bodecker  & Neander ein (30./31.12.), zwei Kleinkünstler, deren berufliche Zukunft extrem gefährdet sei, sorgt sich Muffler.

Spektrum Musik

Groß ist wie immer das Spektrum in puncto Musik. Neu dabei ist, dass beim „Jungen Podium“ die Begabtenförderklassen der Musikschulen Lörrach und Weil am Rhein (11.10.) spielen werden. Erwartet wird ein buntes Programm vom Solo bis zum Oktett, ein Konzept, das vielleicht Zukunft habe, so Danwerth. Gesetzt ist der Auftritt des Jazzchor Freiburg (21.10.) und des 90-jährigen Rolf Kühn auf seiner Yellow+Blue Tour. Unsicher hingegen sind noch geplante Gastspiele von Ute Lemper, dem Dresdner Kreuzchor, Kraan oder von Dominique Horwitz und Freunden, die sich dem Pakt mit dem Teufel in der Kunst widmen wollen. Fest zugesagt haben indes Meret Becker samt Mutter und Tochter – Visite eines Teils einer echten Künstlerfamilie.

Die beliebte Kinderbuchmesse muss dieses Jahr indes weitgehend digital stattfinden: mit Lesungen, Buchtipps und Workshops online. Kindertheater wird jedoch gezeigt – im großen Saal und bei sicherlich ungewohnter Atmosphäre, bedauert Muffler. Ob das Großprojekt mit Tempus fugit umgesetzt werden kann, wird sich noch zeigen. Das ausgefallene Between the Beats Festival wird komplett übernommen und auf März 2021 verschoben.

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