Lörrach Kultur kostet

Die Oberbadische
Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Jahresabschluss: Burghof präsentiert Jahresabschluss 2017 / „Stimmen“ und Saisonprogramm verursachen Verluste / „Fundamentale Änderung“ beim Marketing

Höhere Ausgaben für Veranstaltungen, Marketing und Künstlergagen. Dennoch schließt die Jahresrechnung des Burghofs für 2017 mit einem Überschuss von 182 000 Euro. Diese Ertragssteigerung im Vergleich zu 2016 (Fehlbetrag von 14 000 Euro) wird aber nur durch die Zahlung eines Verlustausgleichs durch die Stadt Lörrach ermöglicht.

Lörrach (mek). Sowohl der Veranstaltungsbetrieb (Burghof-Saison und Stimmenfestival) als auch der Basisbetrieb (laufende Betriebskosten) lieferten einen negativen Beitrag zum Gesamtergebnis, wie Geschäftsführer Markus Muffler in seinem Bericht schreibt, der am Donnerstag im Hauptausschuss vorgestellt wird. Da die Stadt jedoch 400 000 Euro als Verlustausgleich bezahlt, steht am Ende dennoch ein positives Ergebnis.

Veranstaltungsbetrieb

Das Stimmenfestival hat 2017 einen Verlust von rund 69 000 Euro eingefahren, was laut Muffler vor allem auf die Konzerte in Arlesheim und auf dem Marktplatz sowie die schlechte Witterung zurückzuführen ist. Bei der Burghof-Saison sei zudem „der deutliche Anstieg der Gagen und Künstlernebenkosten“ spürbar, was sich in einem Verlust von etwa 17 000 Euro niederschlägt. Die Umsatzerlöse haben sich im Vergleich zu 2016 zwar um 105 000 Euro auf 4,224 Millionen Euro erhöht, doch die Kosten sind parallel um 226 000 Euro gestiegen. Insgesamt verursachte der Veranstaltungsbetrieb einen Verlust von rund 87 000 Euro.

Personal

Den Anstieg der Personalkosten um 33 000 Euro auf 1,116 Millionen Euro bezeichnet Muffler als „moderat“. Vor allem vor dem Hintergrund, dass das Geschäftsjahr 2017 im Hinblick auf die Personalsituation – hoher Krankheitsstand und viel Fluktuationen – nicht einfach gewesen sei. Der Hauptgrund für die gestiegenen Kosten liege darum in der höheren Überstundenbelastung der Mitarbeiter, denen ein flexibles Arbeitszeitmodell und Home-Office angeboten werde.

Vermietungen

Die Umsatzerlöse von rund 194 000 Euro aus dem Vermietungsgeschäft konnten laut Muffler „nicht den erhofften positiven Ergebnisbeitrag leisten“. Die geplante strategische Kooperation mit dem neuen Steigenberger Hotel Stadt Lörrach sei „aufgrund von Verzögerungen beim Hotel im abgelaufenen Geschäftsjahr noch nicht initiiert“ worden. Zudem habe die Leiterin des Vermietungsgeschäfts den Burghof im Frühjahr 2017 verlassen. Die Wiederbesetzung der Stelle sei erst Anfang 2018 „zufriedenstellend“ erfolgt.

Neue Wege im Marketing

Die Marketingkosten stellen laut Muffler mit 397 000 Euro (Plus 50 000 Euro) weiterhin eine „signifikante Kostenposition“ dar. Da der Markt für potenziellen Sponsoren im lokalen und regionalen Einzugsgebiet mittlerweile aber „nahezu erschöpft“ sei, so Muffler, spiele die „noch genauere Identifikation von Einsparpotenzialen innerhalb des Veranstaltungsbetriebs eine immer wichtigere Rolle". Geschäftsleitung und Management-Team haben entschieden, die Marketing- und Kommunikationsstrategie „fundamental zu ändern“, schreibt Muffler.

Werbung im Internet

Traditionelle Werbemaßnahmen wie Printanzeigen, Medienpartnerschaften und die Anzahl eigener Publikationen sollen „auf ein Minimum reduziert“ werden. Die so eingesparten Gelder sollen „konsequent in eine neue Online-Werbestrategie“ fließen. Dadurch erhofft sich Muffler im Geschäftsjahr 2018 Einsparungen in Höhe von bis zu 90 000 Euro. „Grundsätzlich gilt, dass der bislang eingeschlagene Weg, sowohl im Rahmen der Burghof-Saison wie auch beim Stimmenfestival, kompromisslos auf Qualität zu setzen, der richtige ist“, schreibt Muffler. Dies gelte insbesondere in einer Zeit, in „der die Konkurrenz um die Kaufkraft des Publikums wahllos zu steigen scheint“.

Prognose für 2018

Ziel des Geschäftsjahres 2018 ist laut Muffler „ein ausgeglichenes Betriebsergebnis bei ähnlichem Umsatz“. Dies sei aber „mehr denn je“ davon abhängig, „inwieweit der Veranstaltungsbetrieb die strukturelle Unterdeckung im laufenden Betrieb kompensieren“ könne. Denn die „risikobehaftete Ertragslage“ werde sich „nicht grundsätzlich ändern“, solange diese Unterdeckung bestehen bleibe.

Muffler verwies auch auf die Konkurrenz durch neue Festivals und Sommerkonzerte in der Region. Dies könne dazu führen, „dass die im Basisbetrieb fehlenden Mittel immer weniger kompensiert werden können“. Der bereit gestellte Zuschuss der Stadt werde auch „in absehbarer Zukunft“ nicht für die Kostendeckung ausreichen.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading