Lörrach Lage im Wald dramatisch

Regine Ounas-Kräusel
Stephan Berg (v. l.), Claudia Salach, Fritz Böhler, Bernhard Schirmer (Leiter des Forstbezirks Kandern), Thomas Hengelage und Berthold Köpfer bei der Waldbegehung. Foto: Regine Ounas-Kräusel

Forst: Waldbegehung der Grünen mit Förster Berthold Köpfer.

Lörrach - Die große, markante Esche beim Waldkindergarten am Schädelberg und weitere Eschen im Wald am Salzert wurden gefällt. Bei einer Begehung mit der Gemeinderatsfraktion der Grünen widersprach Förster Berthold Köpfer Befürchtungen, damit solle der Weg frei gemacht werden für die umstrittene Wohnbebauung im Wald beim Salzert. Man habe die Bäume wegen des Eschensterbens fällen müssen.

Die Grünen interessierten sich auch für die Zukunft des Stadtwaldes im Klimawandel. Die Grünen wollen große markante Bäume dort erhalten, wo viele Spaziergänger und Erholungssuchende unterwegs sind. Dieses Anliegen habe die Fraktion schon geäußert, als der Gemeinderat 2017 den Zehnjahresplan für den Stadtwald verabschiedete, sagte Stephan Berg.

Eschensterben

Vom Eschensterben befallene Bäume seien aber nicht standsicher, weil der Pilz Triebspitzen und Wurzeln absterben lasse, argumentierte Köpfer. Daher müsse man sie entlang von Wegen fällen.

„Das zweifelt keiner an“, entgegnete Stadträtin Claudia Salach. Sie erinnerte jedoch an das Gutachten, das die Bebauung im Wald beim Salzert vor fünf Jahren verhindert hatte. Es wies dort alle in Deutschland heimischen Spechtarten und die Bechsteinfledermaus nach. Die Spechte bräuchten alte Bäume, um Höhlen zu bauen, und die Fledermäuse für ihre Kinderstube, sagte Salach.

Anwohner würden nun befürchten, dass der Artenreichtum wegen der gefällten Eschen abnehme und der Weg für die Bebauung frei werde. Salach bat, dort mit Baumfällungen zurückhaltend zu sein.

Ratskollege Fritz Böhler schlug vor, markante, umsturzgefährdete Bäume eventuell durch Rückschnitt zu erhalten wie etwa das Naturdenkmal Kreuzeiche. Tatsächlich wurden seit 2017 am Schädelberg, an der Finnenbahn und im gesamten Stadtwald bis zu 5000 Festmeter Eschenholz gefällt, auch gesunde Bäume. Noch seien die Preise für Eschen gut, sagte Köpfer.

Trockenschäden und Defizit

Der Leiter des Forstbezirks Bernhard Schirmer bezeichnete die Lage im Wald nach zwei heißen trockenen Sommern als dramatisch: „Die Böden sind tiefgründig ausgetrocknet.“ Auch viele Buchen – die Hauptbaumart im Stadtwald – hätten Trockenschäden.

Die Stadt werde wegen des Klimawandels in Zukunft häufiger Defizite im Wald einfahren, sagte Schirmer: „Die Zeiten der schwarzen Null sind vorbei.“ Die Pflanzung von Trockenheit verträglichen Bäumen wie Eichen oder Baumhasel koste Geld. Einnahmen aus dem Holzhieb könnten ausfallen, ergänzte Köpfer. Wenn man in einem Jahr zum Beispiel viele Fichten, die vom Borkenkäfer befallen sind, schlagen müsse, dürfe man in den kommenden Jahren laut Zehnjahresplan nur wenige Bäume fällen. Dann fehlten Einnahmen, so der Förster.

Man rechne 2020 mit einem Defizit von 75 0000 Euro im Stadtwald. Thomas Hengelage schlug vor, Bäume mit der Freiwilligen-Organisation „Plant for the Planet“ zu pflanzen. Köpfer bat die Stadträte, der Bevölkerung zu vermitteln, dass Waldbewirtschaftung sinnvoll sei: Würden Bäume zu Bauholz, binde das CO 2 und trage zum Klimaschutz bei.

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