Lörrach Landet Tram auf Abstellgleis in Lörrach?

Marco Fraune
In Lörrach ist die Tram eine Zukunftsoption, in Weil am Rhein hingegen seit langem Realität. Foto: BVB

Die Tram-Studie Lörrach ist im Gemeinderat unterschiedlich bewertet worden.

Lörrach. Die Tram-Studie Lörrach ist im Gemeinderat unterschiedlich bewertet worden. Bald sollen auch die Bürger die Ergebnisse analysieren können. Spätestens im Herbst müssen die Räte Farbe bekennen.

Die grüne Farbe der BVB-Trams würde zwar zur Parteifarbe der Grünen passen, doch aus der größten Fraktion im Rat wird eine sehr kritische Bewertung hinsichtlich einer neuen Tramlinie in Lörrach artikuliert. Aber auch aus den anderen Fraktionen ist von Euphorie für die sehr kostspielige Infrastruktur-Investition wenig zu spüren. Als nächstes will die Verwaltung die Studienergebnisse auch den Bürgern und weiteren Interessierten vorstellen, damit sich alle mit den komplexen Inhalten auseinandersetzen können.

In Fragen gekleidet, verdeutlichte Fritz Böhler (Grüne) die kritische Bewertung. Nachdem er schon im Ausschuss auf die nicht vorhandene Finanzierbarkeit, die vielen städtebaulichen Kollateralschäden und betriebliche Probleme verwiesen hatte, und sich damit gegen weitere Aufwendung für die Planungen aussprach, folgte im Rat ein halbes Dutzend Nachfragen. Diese reichten inhaltlich von einer Realisierbarkeit innerhalb der nächsten zehn Jahre, schon womöglich gesendeten Signalen aus Basel für einen Betrieb, über die Aufteilung des Straßenraums bis zur Umweltbilanz und dem Status der Studie, da diese laut Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic ja mit heißer Nadel gestrickt worden sei.

Trasse frei lassen

Antworten darauf werde die Verwaltung noch nicht liefern können, erklärte Oberbürgermeister Jörg Lutz. „Wir werden sie zu gegebener Zeit beantworten“, was auch mit den Fragen der anderen Fraktionen am Donnerstagabend so gehandhabt wurde.

Als „richtig und gut“ bewertete Hubert Bernnat (SPD), dass die Studie erstellt worden sei. „Das sorgt für Klarheit.“ Doch es handele sich um ein Zukunftsprojekt, das in den nächsten 20 Jahren nicht realisierbar sei. Daher soll auch kein Geld für weitere Untersuchungen ausgegeben werden. Wie schon Parteikollegin Christa Rufer im Ausschuss, so sprach sich auch Bernnat im Rat dafür aus, eine Trasse für die Tram freizulassen. Ein Weg für die Zukunftsoption solle frei bleiben. „Keiner weiß, wie sich der Verkehr und die Technik entwickeln.“ Im Moment sei die Tram-Studie aber „erschöpfend und ernüchternd“ – sowohl hinsichtlich der Investitions- als auch Betriebskosten.

Ins gleiche Horn blies sein CDU-Pendant, Fraktionschef Ulrich Lusche, der sich als deutlicher Skeptiker der Studie positionierte. Es gebe aber auch andere Ansichten in seiner Fraktion. In den nächsten Wochen und Monaten könne man sich weiter mit dem Thema auseinandersetzen. „Ich sehe aber nicht, dass wir aktuell relevante Mittel in weitere Studien investieren können.“ Im Herbst müsse dann eine Richtungsentscheidung getroffen werden, die werde wohl nicht einstimmig sondern mehrheitlich ausfallen.

Entscheidung offen

Irgendeine Entscheidung gebe es im Herbst, wagte Matthias Lindemer (FW) keine exakte Prognose. Vielmehr führte auch er einige Fragen an, unter anderem mit Blick auf mögliche kürzere Tram-Strecken, sodass eine etappenweise Verlängerung eine Option wäre.

Matthias Koesler (FDP) richtete unter anderem seinen Blick auf die Finanzierung durch die Schweiz oder auch das Fahrgastpotenzial. Man sei sehr abhängig davon, was die BVB will. „Die Machbarkeit der Tram ist gegeben“, unterstrich Bernhard Escher (fraktionslos), der die positiven Punkte sah. Es brauche eh einen Gesamtverkehrsplan, der in diesem Zuge direkt erstellt werden könne.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading