Lörrach - Die Privatbrauerei Lasser hat im vergangenen Geschäftsjahr ihren Bier-Absatz um 3,5 Prozent gesteigert. Auch die Aktivitäten des Unternehmens in der Schweiz entwickeln sich weiter positiv.
^
Wirtschaft: Andreas Walter über Situation und Perspektiven der Lörracher Privatbrauerei
Lörrach - Die Privatbrauerei Lasser hat im vergangenen Geschäftsjahr ihren Bier-Absatz um 3,5 Prozent gesteigert. Auch die Aktivitäten des Unternehmens in der Schweiz entwickeln sich weiter positiv.
Damit wuchs der Bier-Ausstoß des Traditionshauses von Oktober 2018 bis Ende September 2019 gegen den baden-württembergischen Trend (-2,4 Prozent). Der Gewinn sei bei steigenden Personalkosten stabil geblieben, sagte Geschäftsführer Andreas Walter im Gespräch mit unserer Zeitung, ohne konkrete Zahlen zu nennen.
Die Produktpalette
Vor allem der Verkauf der Flaschenbiere habe sich sehr gut entwickelt, nicht zuletzt deshalb, weil dem Unternehmen „mehr Absatzplattformen“ zur Verfügung stünden – sprich: mehr Verkaufsstellen in Lebensmittelmärkten und bei Getränkeanbietern.
Dabei wurden geschmackliche Vorlieben der Verbraucher deutlich: „Lasser hell“ werde im Handel mittlerweile in größerer Menge verkauft als das klassische Pils. Dessen Absatz sei zwar nicht rückläufig, doch habe der Betrieb mit neuen Produkten auch neue Käuferschichten erschlossen, so Walter.
Darüber hinaus betreibt die Firma über 500 Heiß- und Kaltgetränkeautomaten in der Region. Die Überlegung, in der Schweiz ins Automatengeschäft einzusteigen, sei nach wie vor nicht vom Tisch, aber in der Praxis schwer umzusetzen. Lasser brauche jenseits der Grenze zunächst eine ausreichende Anzahl an Unternehmen, die mit solchen Automaten bestückt werden: Erst dann lohne sich mit Blick auf Logistik, Serviceleistungen und eine Dependance samt Büro der Aufwand im Nachbarland.
Das Schweiz-Geschäft
Weiterhin gut gestalten sich die bereits bestehenden Aktivitäten in der Schweiz. Bekanntlich braut Lasser das „Ueli Bier“ für die Fischerstube in Basel. Dies, so betont Walter, exakt nach der Rezeptur der Fischerstube. Darüber hinaus wird „Ueli Bier“ mittlerweile auch im schweizerischen Handel angeboten.
Die Gastronomie
In Deutschland befinden sich 17 Gasthäuser im Eigentum der Brauerei, 19 weitere sind angepachtet. Vor Ort läuft das Brauhaus Lasser rund. Nach wie vor beliefert Lasser zwischen Lörrach, Baden-Baden und dem Hotzenwald deutlich über 350 Gastro-Betriebe. Noch sei die Situation bei den Pächtern stabil, doch deutete sich perspektivisch an, dass Nachfolgeregelungen in Wirtshäusern zunehmend schwieriger werden – mitunter selbst dann, wenn diese sehr gut etabliert seien und gewinnbringend wirtschafteten.
An Bedeutung gewonnen habe die Vermittlerfunktion der Brauerei. In der Region bestens vernetzt, führt Walter zunehmend Immobilieneigentümer und Betreiber zusammen. Im Gegenzug sichert sich Lasser damit seine Präsenz im jeweiligen Gastro-Betrieb – nicht zuletzt auch als Vollsortiments-Lieferant von Handelsware.
Mitarbeiter
Rund 50 Mitarbeitern sind für das Lörracher Unternehmen im Einsatz. In den Sommermonaten kommen diese in Spitzenzeiten mitunter an ihre Grenzen. 75 bis 80 Prozent des Umsatzes macht die Brauerei von Mai bis September. Es werde immer schwieriger, Mitarbeiter zu finden, die über längere Zeit hinweg „hart körperlich arbeiten wollen“, sagt Walter – und fügt respektvoll hinzu: „Gerade die Alten sind diejenigen, die immer da sind.“
Investitionen
Weiter in der Warteschleife ist die Logistikhalle an der Bergstraße. Walter möchte zunächst abwarten, wie sich die Überplanung des Quartiers „Nördlich Engelplatz“ weiterentwickelt.
Investiert hat er in die Anschaffung einer neuen, zeitgemäßen Kälteanlage: Rund 500 000 nimmt der Unternehmer hierfür in die Hand.
Veranstaltungen
Der Brauer-Silvester bleibt ein Publikums-Magnet. Schon jetzt sind kurz nach Beginn des Vorverkaufs nur noch Restkarten für die nächste Auflage vorhanden.
An Bord ist der Betrieb nach wie vor bei der Lasser-Gugge-Explosion. Als Lörracher Haus würde Walter „dieses Brauchtum aus der Region“ gerne weiter unterstützen.
Das Museum
Gut entwickelt habe sich auch das auf Initiative von Eveline Walter und Silke Ludwig mit Original-Objekten eingerichtete Brauerei-Museum. Betriebsführungen beginnen in diesen Räumen, wo Maschinen, Schilder, Fotografien, Gläser, Buchhaltungs-Dokumente und manches mehr in Szene gesetzt wird. Geplant ist derzeit ein weiterer Raum zum Thema „Logistik“, abermals bestückt mit Originalen – bis hin zum Sattel des Großvaters und Zaumzeug der Kutschen.
Pläne für den Felsenkeller
Gerne würde der Lasser-Geschäftsführer künftig nach der ein oder anderen Führung den nahen Felsenkeller im Schützenwaldweg nutzen. Hierfür benötige das Unternehmen allerdings eine Genehmigung der Stadt Lörrach. Walter: „Es wäre schön, wenn wir solche Angebote unserer Brauerei hin und wieder mit einer Bierverkostung im Felsenkeller ausklingen lassen könnten.“