Lörrach Lebendige Rückblicke

Veronika Zettler
Stellten das neue Stadtbuch vor (von links): Rainer Liebenow (Sparkasse), Hubert Bernnat, Oberbürgermeister Jörg Lutz, Sarah Czerwenka, Lars Frick, Susanne Baldus-Spingler, Alexander Fessler und Andreas Lauble. Foto: Zettler Foto: Die Oberbadische

Stadtbuch Lörrach: Erstes Exemplar am Montag im Sparkassenforum vorgestellt. Stadtthema - 1968.

Lörrach - „Es ist fertig, es ist da“, freute sich Susanne Baldus-Spingler, Fachbereichsleiterin „Medien und Kommunikation“, am Montagabend im Sparkassenforum über das neu erschienene „Stadtbuch Lörrach 2018“. Nunmehr unter städtischer Federführung, setzt das Werk die Tradition des Lörracher Jahrbuchs fort, das von 1995 bis 2017 im Verlag Waldemar Lutz erschien.

Siebenköpfiges Redaktionsteam

Keine Frage: Den vor einem Jahr formulierten Qualitätsanspruch hat das siebenköpfige Redaktionsteam um Hubert Bernnat, Sarah Czerwenka, Alexander Fessler, Lars Frick, Andreas Lauble und Markus Moehring eingelöst. Neben der Redaktion waren über 20 Gastautoren an dem 175 Seiten starken Werk beteiligt.

Einiges ist gleich geblieben – so unterstützt die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden auch die aktuelle Reihe – anderes hat sich gewandelt. Neu ist unter anderem die Gliederung in die Themenblöcke Stadtthema, Stadtleben und Stadtchronik. Letztere macht mit rund 60 Seiten ein Drittel des Buches aus und ist deutlich textlastiger als früher, wie Hubert Bernnat als „Stadtchronist“ anmerkte.

„Stadtthema“ ist das Jahr 1968. Von Kurt Seifert bis Volkmar Staub zeichnen 17 Zeitzeugen in ihren Rückblicken ein vielschichtiges Bild von der Lerchenstadt zu ihren wildesten Zeiten.

Foto vom Abschlussball

Spannend sind die ganz persönlichen Erinnerungen. Etwa die Schilderung von Hildegard Narkewitz (der einzigen Frau, die in dieser Rubrik zu Wort kommt), die einen Tanzkurs 1967/68 bei der Tanzschule Beckmann Revue passieren lässt. Ihren Tanzpartner Christian Klar erinnert sie als intelligenten, hübschen und unterhaltsamen Jungen. In den Zeitungen las sie später von seiner terroristischen Karriere, seiner Inhaftierung 1982 sowie der Entlassung im Jahr 2008. Das Foto vom Abschlussball des Tanzkurses ziert den Titel des Stadtbuchs.

Rainer Stickelberger, damals Schüler am Hans-Thoma-Gymnasium, erzählt in seinem Beitrag ebenfalls von Klar, der seinen Vater Alfred Klar, seinerzeit Schulleiter am HTG, „bei Schulversammlung angegriffen hat und ihn dabei hartnäckig siezte“. Ebenso taucht der RAF-Terrorist in den Erinnerungen von Jürgen Ruser auf, der dem 1968 aufgelösten Tüllinger Milchhüsli in seinem Textbeitrag ein kleines Denkmal setzt.

Freilich hatte das Jahr nicht nur politische Dimensionen. Ottmar Hitzfeld und Bernd Hitzfeld beschreiben ihr erstes und einziges „Bruderduell“ bei einem Spiel des FV Lörrach gegen den TuS Stetten im Sommer 1968, Günther Huber, international erfolgreicher Badminton-Trainer, erinnert an die Gründung des Badminton Clubs Brombach und Erhard Richter skizziert das Premierenfieber bei der ersten Ausgabe der Burgfestspiele Rötteln.

Im Mittelteil mit dem Titel „Stadtleben“ nehmen verschiedene Autoren Lörracher Themen unter die Lupe. Jürgen Schaser und Sabine Zeine widmen sich der Geschichte der Post in Lörrach, Inga Schwarz beleuchtet das Thema Integration und Günther Geiser erzählt von den Glanzlichtern in der Aufführungsgeschichte des Lörracher Theaters Bühneli.

Bernnat beschreibt in einem weiteren Beitrag Kriegsende und Revolution vor 100 Jahren und Barbara Ruda porträtiert die Preisträger der Lisa Rees Medaille. Daneben enthält das Buch wie die Vorgängerreihe eine Rubrik mit Nachrufen. Überdies sehenswert sind die Fotografien aus Lörrach in den 60er-Jahren.

Das Buch kostet 18 Euro und ist unter anderem in den Buchhandlungen Kastl und Osiander erhältlich.

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