Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Aussterbens traditioneller Familienmodelle möchte man laut Schlecht durch nachbarschaftliches Engagement den Älteren ihren Lebensraum erhalten. „Die sozialen Strukturen sollen gestärkt und ein Aufbau von generationenübergreifenden Netzwerken geschaffen werden.“
Ziel sei es, die Bürger zum Mitmachen zu animieren. Wesentliche Partner könnten auch Vereine, politische Gremien, Kirchengemeinden und Organisationen sein. Die geplante repräsentative Umfrage soll ans Tageslicht bringen, was die älteren Menschen brauchen oder wünschen.
Die ins Auge gefasste Projektgruppe hat die Absicht, die Wünsche mit bereits vorhandenen Angeboten abzugleichen und neue zu schaffen. Dazu gehört Soziales wie gesellige Treffen oder Bewegungsangebote. „Möglichkeiten für Engagement und Mitgestaltung sind wichtig, ebenso Wohnangebote als Alternative zum Pflegeheim“, erläuterte Hammler.
Dass zunächst „nur“ die Ortsteile Brombach und Hauingen mit derzeit insgesamt rund 9600 Einwohnern für das Projekt ausgewählt wurden, liegt nach Auskunft der Seniorenbeauftragten daran, dass das Land nur für Quartiersarbeit Fördermittel gebe. Alle drei Ortsteile zusammen würden jedoch mehr als ein Quartier ergeben, wenn auch die Bedürfnisse der Menschen nahezu identisch seien.
Kritik aus Haagen
Da die Bürger in Brombach und Hauingen teilweise dieselbe Infrastruktur nutzen – zum Beispiel die Kunz-Stiftung – hat es sich aus Sicht der Seniorenbeauftragten angeboten, mit den beiden Ortsteilen zu beginnen. Zuvor seien bereits in Stetten und Tumringen Prozesse angestoßen worden. Diese müssten weiterentwickelt werden.
Dass Haagen nicht dabei ist, bezeichnete Ortschaftsrätin Christa Rufer (SPD) in der jüngsten Sitzung als enttäuschend. Alfred Kirchner (CDU), der im Sinne der kurzen Wege für Senioren einen Lebensmittelmarkt vor Ort für wichtig hält, schloss sich der Kritik an. Er lobte allerdings den von Hammler erstellten Wegweiser für Senioren, dieser müsse breit verteilt werden.
Der Ortschaftsrat war sich im Übrigen einig, dass auch in Haagen mehr für Senioren getan werden müsste. „Es ist bedauerlich, dass in der nächsten Runde der Senioren-Quartiersarbeit nach Stetten nun Brombach und Hauingen an der Reihe sind, Haagen aber noch warten muss“, hieß es am Ratstisch.