Lörrach Lebensfreude neben Vergänglichkeit

Die Oberbadische
Freuen sich auf einen musikalischen goldenen Herbst (v.l.) Andreas Mölder, Dieter Zeh und Herbert Deininger. Foto: Gabriele Hauger Foto: Die Oberbadische

Kirchenmusik: Festival „Goldener Herbst“ mit Konzerten in Lörrach und Schopfheim / „Die letzten Dinge“

Von Gabriele Hauger

Lörrach/Schopfheim. Die ganze Vielfalt der Kirchenmusik präsentieren und dabei einen Schwerpunkt auf die Ökumene legen – das möchte das traditionelle Festival „Goldener Herbst“, das mittlerweile alle zwei Jahre stattfindet.

Vom 27. Oktober bis 17. November werden in sechs verschiedenen Kirchen mit Schwerpunkt in Lörrach Konzerte veranstaltet – zum Teil integriert in Gottesdienste. Die Bandbreite ist groß, reicht vom reinen Chor- und Orgelkonzert, über Orgelkonzerte mit Soloinstrument oder -gesang. Von der Renaissance über den Jazz bis zu lateinamerikanischen Rhythmen ist alles dabei. Die Ausrichtung ist ökumenisch: evangelische und katholische Chöre – darunter auch Jugendchöre – musizieren gemeinsam. „Wir wollen auch die junge Generation mit an Bord nehmen“, sagt Andreas Mölder (Schopfheim), gemeinsam mit Herbert Deininger (Lörrach) künstlerischer Leiter der Reihe. Zum anderen soll eben die ganze Bandbreite der Kirchenmusik gezeigt werden bis hin zu Klassik, Evensong und Jazz.

Einen roten Faden im Programm betont indes Herbert Deininger: Der Goldene Herbst habe seinen Schwerpunkt im Monat November, der traditionell als Monat der Vergänglichkeit gelte. Darum drehten sich auch viele der Konzerte um Ewigkeit, Vergänglichkeit und Tod.

Dabei steht auch dieses Jahr wieder ein großes Werk im Mittelpunkt des Festivals: „Die letzten Dinge“ von Louis Spohr mit der evangelischen Kantorei Lörrach, dem katholischen Kirchenchor Schopfheim und der evangelischen Kantorei Grenzach. Auch hier kommt das Thema Vergänglichkeit zum Tragen. „Mit diesem Werk haben wir einen echten Leuchtturm im Programm“, freuen sich Mölder und Deininger bei der Vorstellung des Programms.

Großer Erfolg des Oratoriums

Kantor Dieter Zeh aus Grenzach-Wyhlen hatte das Notenmaterial für das Spohr-Werk 2009 mit seiner Kollegin Irene Schallhorn erstmals in einer wissenschaftlich-kritischen Ausgabe vorgelegt und uraufgeführt. Das Oratorium erhielt prompt den Deutschen Editionspreis bei der Frankfurter Musikmesse. Inzwischen wurde es allein im deutschsprachigen Raum über 300 Mal aufgeführt, freut sich Zeh über den durchschlagenden Erfolg dieses „zwischenzeitlich in der Versenkung verschwundenen Werks“. Dessen hohe Qualität werde auch dadurch unterstrichen, dass es jüngst in renommierten Häusern wie der Carnegie Hall oder der Tonhalle Zürich gefeiert wurde. „Zudem passt es gut in unser Festival. Es ist für Chöre gut zu bewältigen, die Schwierigkeiten hat Spohr in den Orchester-Part gesteckt.“

Diesen übernimmt das Capriccio Barockorchester. Solisten sind Andrea Nübel (Sopran), Heike Werner (Alt), Laurin Oppermann (Tenor) und Edward Yehenara (Bass). Aufführungen sind am 16. (18 Uhr, St. Bernhard Schopfheim) und 17. November (18 Uhr, Christuskirche Lörrach). Bereits im Eröffnungskonzert in St. Bonifatius in Lörrach werden Chöre aus dem Spohr-Werk gesungen. Zudem gibt es einen besonderen Einführungsabend (12.11., 20 Uhr, Christuskirche Lörrach) mit musikalischen Beispielen, die Dieter Zeh liefert.

Wert legen die Veranstalter darauf, dass die meisten Musiker des „Goldenen Herbstes“ aus der Regio stammen. Zudem können die Konzerte bis auf die beiden Oratorium-Aufführungen ohne Eintritt besucht werden. „Wir wollen allen Menschen die Möglichkeit zum Konzertbesuch geben“, erklärt Mölder. Um eine angemessene Kollekte werde indes gebeten.

Eröffnungskonzert mit Johannes Lang

Beim Eröffnungskonzert (27.10., 17 Uhr, St. Bonifatius Lörrach) spielt Johannes Lang aus Potsdam an der Orgel Werke von Bach, Vierne, Mendelssohn Bartholdy und anderen. Zur besseren Sicht wird dabei das Spiel des renommierten Organisten per Video den Zuhörern näher gebracht.

„Bass und Orgel“ (1.11., 17 Uhr, Evangelische Stadtkirche Lörrach) heißt es beim Konzert mit Brahms (Vier ernste Gesänge) und Bach, „den beiden wesentlichen Säulen der Kirchenmusik“, sagt Deininger, der den Orgelpart übernimmt; mit Manfred Blassmann (Bass)

Beim Gottesdienst zu Allerseelen (2.11., 18 Uhr, St. Fridolin Lörrach-Stetten) gibt es geistliche Chormusik zu Tod, Trauer und Hoffnung, mit Werken von Palestrina, Schütz und anderen mit dem Vokalensemble Cappella Leonis und Andreas Mölder an der Orgel.

Unter dem Titel „Evensong“ singen junge Chöre das Abendlob der Anglikanischen Kirche (3.11., 17 Uhr, St. Fridolin).

„Saxofon und Orgel“ (8.11., 20 Uhr, St. Bonifatius) gibt es unter dem Stichwort „Klassik meets Jazz“ mit Werken von Bach, Coltrane und anderen und Heinzpeter Schmitz sowie Andreas Mölder.

„Komm Jesu, komm“ (10.11., 17 Uhr, St. Josef Lörrach-Brombach) ist ein Chorkonzert mit Werken von Bach, Palestrina und Distler mit Cappella Leonis und Viva Voce.

Es gibt einen ökumenischen Abschlussgottesdienst (17.11., 10 Uhr, Stadtkirche Lörrach), an dem sich die Cappella Leonis und Viva Voce beteiligen.

Der Vorverkauf beginnt am 21. Oktober bei SAM’s Musikhaus in Lörrach sowie der Rego Buchhandlung in Schopfheim.   www.goldener-herbst.net

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