Lörrach Lebenslange Liebe für den Jazz

Die Oberbadische
Werner Büche steckt immer noch voller Pläne. Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Jubilar: Werner Büche ist 85 Jahre alt: Seele des Jazztone

Lörrach (dr). Bereits am Freitag vollendete Werner Büche sein 85. Lebensjahr. Vor dem großen Tag gönnte sich der umtriebige Jubilar zusammen mit seiner Frau noch einige Tage Urlaub im sonnigen Oman.

Gerade erst aus dem Urlaub zurückgekehrt, hatte Werner Büche die Organisation der Jazz-Konzerte im „Jazztone“ bereits wieder eingeholt. Am Samstag stieg dann eine Jazz-Party, die sicher einmalig in Lörrach ist. Zahlreiche Wegbegleiter des Jubilars, darunter der bekannte Jazz-Pianist Hans Deyssenroth, der gerade erst seinen 80. Geburtstag feierte (wir berichteten), bereiteten Büche einen unvergesslichen Abend.

Büche wurde am 24. Februar 1932 in Lörrach geboren. Nach dem Abitur am Hebel-Gymnasium absolvierte der Jubilar eine Lehre als Maschinenschlosser. Ein Studium im Fach Maschinenbau in Konstanz zum Diplomingenieur schloss sich an. Sein beruflicher Werdegang führte den Jubilar nach dem Studium nach Basel zu einer Maschinenbaufirma. 1965 wechselte er nach Fahrnau, um dort eine Firma für Druckmaschinen aufzubauen. Schon bald zog diese Firma nach Maulburg um. 33 Jahre blieb Büche bei dieser Firma, bis er in Rente ging.

1956 gründete Werner Büche den „Jazz Club 56“, dessen Vorsitzender der Jubilar bis heute ist. In der frühen Jugend von Büche wurde die Jazzmusik von den Nationalsozialisten als „entartet“ eingestuft und als „Negermusik“ verunglimpft. Trotz der damit verbundenen Gefahren lauschte der Jubilar öfters im Schweizer Rundfunk der für ihn faszinierenden Jazz-Musik. Nach Kriegsende habe er dann mit dem Kofferradio den Sender AFN (American Forces Network) mit seiner so tollen Jazz-Musik gehört.

Bereits kurz nach der Clubgründung wurde das erste Jazz-Konzert in der alten Lörracher Stadthalle veranstaltet.

Das Clublokal ist mehrfach umgezogen. Zunächst fand der Jazz-Club im Keller des alten Schützenhauses am Schützenwald Unterschlupf. Als das Gebäude abgerissen wurde, ging es in einem Tiefkeller in der Teichstraße weiter. Hier wurde auch erstmalig der Name „Jazztone“ verwendet. Auch dieses Domizil war nicht von Dauer, und so zogen die Jazzfreunde in die Basler Straße um. 1979 gingen auch hier die Lichter aus.

Erst als sich zwei Nachbarstädte bemühten, das „Jazztone“ in ihre Mauern zu holen, wurden die Verwaltung der Stadt Lörrach aufmerksam. So bot Oberbürgermeister Egon Hugenschmidt dem Jazz-Club das damals im städtischen Besitz befindliche Gebäude Beim Haagensteg 3 als Jazzlokal an. Bedingung war, dass das Gebäude renoviert werden müsse.

Über 18 Monate hämmerten, schweißten und malten die Clubmitglieder. Pünktlich zur Gartenschau 1983 konnte das heutige Jazztone eröffnet werden.

Derzeit finden jährlich etwa 25 Konzerte im Jazztone statt. Nur in den Sommermonaten wird eine Pause eingelegt. Immer ist Werner Büche und seine Frau dabei auf den Beinen. Sie kümmern sich um die Künstler, machen die Werbung und sorgen für die Dekoration. Die technische Begabung des Jubilars kommt jetzt dem Jazz-Club zu Gute.

Als wir Werner Büche für ein Gespräch trafen, hatte dieser gerade einen DAT-Recorder auf dem Wohnzimmertisch in seine Einzelteile zerlegt. Bei guter Gesundheit ist Büche weiter voller Pläne. Die Redaktion gratuliert herzlich.

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