Lörrach Lebenswert bleiben

Bernhard Konrad und Guido Neidinger
Stadt und Gemeinderat beschäftigen sich mit der Frage, wie Senioren künftig in Lörrach leben werden. Foto: zVg

Kommunalpolitik: Gemeinderat erörtert Entwicklung einer Infrastruktur für Senioren.

Lörrach - Bei Stadtentwicklungsfragen sollen künftig die Herausforderungen einer älter werdenden Gesellschaft stärker berücksichtigt werden. Der Gemeinderat nahm am Donnerstagabend den Bericht der Verwaltung über die Entwicklung einer Infrastruktur für Senioren zustimmend zur Kenntnis.

Lörrach soll lebenswert bleiben – auch für Senioren. Sowohl die Kommune als auch die Gemeinderats- Fraktionen wollen sich hierfür engagieren. Zu diesem Thema haben mit SPD, CDU und Grüne gleich drei Fraktionen einen Antrag gestellt.

Zwar wolle und könne die Stadt keine eigenen Pflegeheime bauen, betonte Oberbürgermeister Jörg Lutz kürzlich, aber man sei mit allen Trägern „schon eine Zeitlang in Kontakt“. Auch wenn es keinen Masterplan gebe, müssten „Verbindlichkeiten“ geschaffen werden. Eine weitere Herausforderung sei der Mangel an Pflegekräften.

Barrierefreies Wohnen werde nach Auffassung von Lutz und Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic ebenso wie die Entwicklung der Quartiersarbeit an Bedeutung gewinnen. Dies bekräftigten die Fraktionen nach den Erläuterungen der städtischen Seniorenbeauftragten Ute Hammler.

Hannelore Rosskopf (CDU) betonte just die Bedeutung von Quartiersarbeit – dabei werde die Eigeninitiative der Bürger immer wichtiger. Offerten wie der „Runde Tisch“ in Tumringen oder die Aktivitäten am Markttag in Stetten seien gute Beispiele für gelungenes Engagement. Rosskopf stellte die Frage, ob es – ähnlich wie beim „Label Energiestadt – etwa eine Art „Label seniorengerechte Stadt“ gebe.

„Ein Kraftakt liegt vor uns“, sagte Christiane Cyperrek (SPD). Mit Blick auf Seniorenheime hob sie die Sinnhaftigkeit kleinerer Einheiten hervor, die zudem besser in die Quartiersarbeit eingebunden werden könnten. Besonders der Norden der Stadt benötige entsprechende Einrichtungen. Dabei sei die Frage zu klären, ob künftig „Quartiersmanager“ gebraucht würden. Zudem solle die Verwaltung prüfen, inwieweit sich die Räumlichkeiten des St. Elisabethenkrankenhauses für eine künftige Nutzung durch Senioren eignen könnten. Generelles Ziel sei es, dass ältere Menschen möglichst lange selbstbestimmt leben können, doch dürfe das Ehrenamt nicht überstrapaziert werden.

Lörrach hänge im Landesvergleich hinterher, sagte Margarete Kurfeß (Grüne). Auch sie hob sowohl die Relevanz der Quartiersarbeit als auch die Angebotslücke in den Ortsteilen hervor.

Silke Herzog (Freie Wähler) ergänzte, dass künftig noch intensiver über alternative Wohnformen als weiteres Angebotsmodell neben dem klassischen Seniorenheim nachgedacht werden solle. Daneben sei eine gute, verständliche Informationspolitik für Senioren wichtig.

Matthias Koesler (FDP) forderte unter anderem, auch das heutige Kreisklinik-Areal als potenzielle Fläche für die Schaffung von Wohnraum für Senioren in Erwägung zu ziehen.

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