Lörrach Leidenschaft und musikalisches Genie

Die Oberbadische
Tomatito und seine Band überzeugten mit ihren Flamenco-Interpretationen im Burghof. Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

„Flamenco Nuevo“: Gitarren-Virtuose Tomatito begeisterte mit seiner Band im Burghof

Von Silvia Waßmer

Lörrach. Flamenco: Das ist Tanz, das ist Gesang, aber vor allem ist es Gitarrenspiel. Mit dem spanischen Flamenco-Gitarristen Tomatito besuchte am Donnerstag ein Meister seines Fachs den Burghof. Mit im Gepäck hatte er sein Latin Grammy-gekröntes Album „Soy Flamenco“ (Ich bin Flamenco) sowie seine komplette Band inklusive Tochter Mari Angeles Fernandez und Sohn Jose Fernandez Torres, auch „Tomatito Hijo“ (Sohn von Tomatito) genannt.

Tomatito, der als einer der wichtigsten Vertreter des „Flamenco Nuevo“ gilt, stammt in dritter Generation aus einer Familie von Flamenco-Gitarristen. Schon sein Großvater, und Vater hatten sich unter dem Künstlernamen „El Tomate“ (Die Tomate) einen Namen in der Flamenco-Szene gemacht. José Fernández Torres, der sein Pseudonym „Tomatito“ (Tomätchen) von dem des Vaters und Großvaters ableitete, wurde als Jugendlicher von dem berühmten Flamenco-Gitarristen Paco de Lucía entdeckt und lernte zudem die Sängerlegende Camarón De La Isla kennen, mit dem ihn bis zu dessen Tod im Jahr 1992 eine enge Musiker-Freundschaft verband.

Das Konzert im Burghof eröffnete er mit einem langen Solopart, in dem er bereits sein außergewöhnliches Können und seine Leidenschaft für die Musik aufblitzen ließ. Zusammen mit seiner Band entführte er die Zuhörer mit immer wieder neuen Nuancen und Klangfarben in die Welt des Flamenco – mal temperamentvoll und leidenschaftlich, mal ruhig und melancholisch. Mit jedem Ton wurde dabei Tomatitos Passion für diese Art von Musik, die als die spanische Form des Blues gilt und von Herzschmerz, Sehnsüchten und Sorgen erzählt, deutlich. Besonders in den schnelleren Stücken flogen seine Finger, getrieben vom Rhythmus seiner Begleiter, dabei nur so übers Griffbrett und ließen selbst die schwierigsten Akkorde in seinen Händen mühelos erscheinen.

Überzeugend war auch der sporadisch eingesetzte Gesang von Tochter Mari Angeles Fernandez und Kiki Cortinas, die mit ihrer Leidenschaft den Stücken eine ganz besondere Note verlieh.

Große Anerkennung erntete auch Sohn Jose Fernandez Torres, der seine Expertise auf der Gitarre in einem ruhigeren Stück zeigte und das Publikum des Burghof mit seiner Musik zum Träumen einlud.

Zweifellos einer der Höhepunkt des Abends war aber der Auftritt von Tänzerin Paloma Fantova. Ausgestattet mit einem dunklen Flamencokleid und knallroten Schuhen zeigte sie ihr Können vor allem in der zweiten Hälfte des Konzerts, wo sie wie ein Tornado über die Bühne wirbelte. Hingegeben an den Rhythmus des Flamenco tanzte sie, als ob ihr Leben davon abhinge. Immer schneller, fast schon stakkatoartig flogen ihre Füße dabei über den Boden und trieben die Musik in unglaublichem Tempo auf einen fulminanten Höhepunkt zu.

Ein Flamenco-Abend, den das Publikum im Burghof mit Begeisterung und stehenden Ovationen belohnte.

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