Lörrach Leuchtturm der Sonderpädagogik

Peter Ade
Feier in Obertüllingen mit (v.l.) Norbert Reckel-Probst, Hermann Harrer, Christof Schwald und Klaus Jost                             Foto: Peter Ade

Tüllinger Höhe: Schwald und Harrer verabschiedet / Wegbereiter der modernen Jugendhilfe

Von Peter Ade

Lörrach. Mit Christof Schwald und Hermann Harrer wurden am Freitag zwei verdiente Persönlichkeiten des sozialen Lebens in den Ruhestand verabschiedet. Beide wirkten über Jahrzehnte hinweg für die „Tüllinger Höhe“, die Jugendhilfeeinrichtung für Kind und Familie unter dem Dach der Diakonie Baden.

Der promovierte Jurist Harrer war Aufsichtsratsvorsitzender. Der Pädagoge Schwald lenkte als ehemaliger Vorstandsvorsitzender mit Erfolg das facettenreiche sozial-therapeutische Angebot und regelte Logistik und Administration. Er stärkte während 38 Jahren und vor allem ab 2008 als Vorstandsvorsitzender die Einrichtung für fachliche Hilfen in Erziehungsfragen, bei Verhaltensauffälligkeiten sowie psychischen und sozialen Problemen und förderte die besondere Unterstützung bei schulischem Bedarf.

Der Fachdienst „Tüllinger Höhe“ findet mit seinen heilpädagogischen und therapeutischen Diensten für junge Menschen im schulpflichtigen Alter Anerkennung und Zuspruch weit über Lörrach hinaus. Der 1860 gegründete Verein hilft bei erzieherischen und schulischen Krisensituationen. Das Haus in Obertüllingen betreibt Außenstellen in Rheinfelden-Beuggen und Weil-Haltingen und kooperiert mit Schulen im Landkreis bei inklusiven Beschulungen und Nachbetreuungen.

Konzeptionell stark

Als „Mannschaftskapitän der Vielfalt“ würdigte Vorstandsvorsitzender Norbert Reckel-Probst seinen Vorgänger Schwald. Es sei diesem stets ein großes Anliegen gewesen, Lehrer und Schüler stärkenorientiert und individuell anzuleiten und zu unterstützten. Für Land und Landkreis habe Schwald bemerkenswerte Konzepte als strukturelle und inhaltliche Arbeitsgrundlage pädagogischen Wirken entwickelt und umgesetzt.

Schwald, so der Laudator, habe „Leuchttürme der Sonderpädagogik“ geschaffen und bewiesen, wie wichtig es sei, die gesamte Bandbreite des Themas stets im Blick zu behalten und schon ab dem frühen Kindesalter die gesamten Bedarfe junger Menschen wahrzunehmen.

Den facettenreichen Einsatz des ebenfalls verabschiedeten Aufsichtsratsvorsitzenden Harrer skizzierte dessen Nachfolger Klaus Jost. Harrer sei 1994 ins Gremium gewählt worden und war zuletzt 19 Jahre dessen Vorsitzender. Er habe die Entwicklung des Hauses maßgeblich und mit hoher Kompetenz geprägt und den jungen Menschen stets eine positive Lebenseinstellung vermittelt.

„Heute verabschiedet eine große Familie zusammen mehr als sechs Jahrzehnte Kompetenz“, würdigte OB Jörg Lutz die Verdienste von Schwald und Harrer. Lörrach sei froh und dankbar über das großartige Wirken der „Tüllinger Höhe“, die integraler Bestand der Stadt sei.

Im Team erfolgreich

„Ich verabschiede mich heute mit dem Gefühl, dass wir zusammen unseren Garten ordentlich gepflegt haben und manch Schönes und Nützliches wachsen konnte“, dankte Schwald für die Anerkennung seines Wirkens und unterstrich: „Erfolg ist in der Regel das Ergebnis eines guten Teams, einer guten Zusammenarbeit.“

Auch Harrer dankte für gutes Miteinander und bezeichnete das vom Historiker Hubert Bernnat verfasste Buch „Vom Rettungshaus zum Heilpädagogischen Zentrum“ als lesenswerte Schrift über die Geschichte der Tüllinger Höhe. Dem Team des Hauses bestätigte Harrer: „Unsere in der Satzung festgelegten ethischen Grundsätze waren stets der rote Faden unseres Wirkens.“

Musikalisch umrahmt wurde die Feier vom Ensemble Tepui der Musikschule Mittleres Wiesental.

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