Lörrach Liebe zur Musik – auch via Skype

Gabriele Hauger
Da konnte man Musik und Musiker noch hautnah erleben: Christoph August mit der Posaune bei der letzten Kulturnacht Foto: Kristoff Meller (Archiv)

Serie: „Hinter den Kulissen“ – Folge VI  / Corona-Zwangspause: die Musikschule

Lörrach - Die Corona-Krise hat das öffentliche Leben weitgehend lahmgelegt, und doch wird vielerorts gearbeitet. In einer Serie beleuchtet unsere Zeitung, wie Einrichtungen, Institutionen und Unternehmen mit dieser Situation umgehen. In dieser Folge erzählt Christoph August, wie die Musikschule Lörrach reagiert.

"Wir wollen, dass unsere Schüler dranbleiben"

Schulter an Schulter mit der Lehrerin am Klavier? Eine bunte Runde aus Kindergarten-Kids mit Rassel, Tambourin und Schlagwerk zur musikalischen Früherziehung? Solch schöne Angebote der Musikschule Lörrach sind derzeit corona-bedingt gestrichen. „Wir wollen aber, dass unsere Schüler dranbleiben, dass sie kein Loch in ihrer musikalischen Entwicklung haben“, sagt der Leiter der Städtischen Musikschule, Christoph August. Zumal ja in nicht allzu weiter Ferne schon die nächsten Ferien anstehen, in denen kein Unterricht stattfindet.

Kaum musste Mitte März der reguläre Unterricht abgesagt werden, konferierten der Musikschulleiter und seine Kollegen und beratschlagten, wie mittels neuer Medien das Angebot zumindest teilweise aufrechterhalten werden kann. „Unser Schwerpunkt ist natürlich der 1-zu-1-Instrumentalunterricht. Den versuchen wir via Skype weiterhin anzubieten.“

Große Bereitschaft zu neuen Unterrichtsmodellen

Auch August selbst unterrichtet so seine Posaunenschüler. „Die Bereitschaft der Kollegen, sich auf solch neue Unterrichtsmodelle einzulassen, ist sehr groß. Das hätte ich gar nicht erwartet. Aber jeder hat ja ein Smartphone oder Tablet Zuhause, und die digital-affinen Kollegen unterstützen die Lehrer, die nicht ganz so technikbegabt sind.“

Gerade die freien Honorarkräfte – und das ist immerhin die Hälfte der insgesamt rund 40 Musikschullehrkräfte – sind froh, so weiterhin Unterricht leisten zu können. Schließlich ist dies ein wichtiges finanzielles Standbein. „Viele sind ansonsten als Musiker unterwegs. All das bricht ihnen jetzt komplett weg“, gibt August zu bedenken.

Abstriche bei Qualität und Ton. Aber besser als Gar-Nichts-Machen

Natürlich ist ein Unterricht per Internet anders als vis à vis, ist der Ton nicht so klar, die Qualität nicht so definierbar. „Da geht sicher einiges verloren. Ich finde aber, dass das eine gute Notlösung ist, eine Alternative zum Gar-Nichts-Machen“. Per Video-Chat werden Aufnahmen ausgetauscht oder Aufgaben und Anregungen für Schüler und deren Eltern weitergeleitet. „Viele Kinder finden das richtig cool.“

Weiterer positiver Aspekt: Die Schüler haben viel Zeit zum Üben, und die Eltern sind froh, wenn ihre Kinder sinnvoll beschäftigt sind.

Der Musikschulleiter versucht die aktuellen Herausforderungen positiv zu sehen: „Wir sammeln technische und methodische Erfahrungen, die wir vielleicht auch nach Corona nutzen können.“ Zudem habe das alles sicherlich bundesweit einen gehörigen und durchaus nötigen Digitalisierungsschub ausgelöst.

Trotz alle Technik: Natürlich ist der Genuss, live mit Musikerkollegen zu spielen, durch nichts zu ersetzen. Und darauf freut sich Christoph August ungemein.

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