Lörrach Liselotte Knöchel wird 100

Gottfried Driesch
Liselotte Knöchel versorgt sich immer noch eigenständig. Foto: Gottfried Driesch

Trotz ihres gesegneten Alters lebt die Jubilarin noch weitgehend eigenständig. Ein Besuch.

Eine rüstige Dame begrüßte unsere Zeitung zum Gespräch. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man es nicht glauben, dass Liselotte Knöchel heute ihren 100. Geburtstag feiert.

Stets sportlich

Am 22. März 1924 wurde sie in der Region Südharz, die heute zum Bundesland Sachsen-Anhalt gehört, unter ihrem Mädchennamen Vollmer geboren. In ihren jungen Jahren trieb sie mit Schwimmen und Leichtathletik viel Sport. Vermutlich ein Grund, dass sie heute noch so fit ist. Die Jahre ihrer Jugend war besonders durch den Krieg beeinflusst. Ihr Jahrgang wurde ganz in den Krieg hineingezogen. „Viele meiner Jugendfreunde und Klassenkameraden wurden eingezogen und sind wenig später gefallen“, erinnerte sich die Jubilarin an diese bittere Zeit.

Einsatz im Lazarett

Schon 1939 lernte sie im Schwimmbad ihren späteren Ehemann Alfred Knöchel kennen. Er wurde zum Piloten ausgebildet und überlebte den Militäreinsatz unverletzt. Die Jubilarin wurde zur aufmunternden Betreuung verletzter Soldaten in Lazaretten eingesetzt. Am Kriegsende waren in ihrem Heimatdorf die Amerikaner eingerückt. „Es war ein großer Schock, als über Nacht das Gebiet an die Russen übergeben wurde“, erinnerte sich Liselotte Knöchel im Gespräch.

Die Hochzeit mit Alfred fand dann im Jahre 1949 statt. Eine Tochter wurde dem Ehepaar geschenkt, die aber schon vor Jahren verstorben ist.

Die Jubilarin ist ausgebildete Finanzbuchhalterin. Zeit ihres Lebens arbeitete sie immer im Büro verschiedener Firmen.

Die DDR verlassen

Ehemann Alfred hatte nach dem Krieg Lehramt studiert, fand aber dann in der DDR keine Anstellung in diesem Beruf.

Im Sommer 1961 bekam das Ehepaar einen Tipp, dass möglicherweise die Grenzen der DDR geschlossen würden. „Wir müssen weg, und zwar schnell“, habe ihr Mann gesagt. Kurz vor dem Bau der Berliner Mauer seien sie nach West-Berlin gekommen. Am Tag des Mauerbaus, am 13. August 1961, sei die Familie von West-Berlin in die Bundesrepublik ausgeflogen worden.

Nach dem Durchgangslager habe man zunächst eine kleine Wohnung in Unna gefunden. Einen Arbeitsplatz fanden beide Eheleute in Dortmund.

Nachdem ihr Ehemann eine Zusatzausbildung zum Berufsschullehrer absolviert hatte, siedelten sie 1964 nach Freiburg um. Eine weitere Zwischenstation im Lebensweg war 1971 Schwäbisch Hall, wo Alfred Knöchel nach einem Fernstudium als Bauingenieur gearbeitet hat. Dort wurde auch ein Haus gebaut. Von 1984 bis 2014 wohnte die Jubilarin in Gundelfingen, wo 2004 ihr Mann nach langer Krankheit verstarb. „Die 30 Jahre in Gundelfingen war die harmonischste Zeit in meinem Leben“, erinnerte sie sich.

In Seniorenresidenz

2014 zog es sie nach Lörrach in eine Seniorenresidenz, da sie Bekannte in Riehen hat. In der Residenz wird jetzt auch der 100. Geburtstag groß gefeiert.

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