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Lörrach Löhne bei „Tally Weijl“ gesichert

Gottfried Driesch
Auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes soll das neue Logistik-Zentrum von Tally Weijl entstehen. Foto: Gottfried Driesch

Wirtschaft: Modeunternehmen beantragt Schutzschirmverfahren / Orientierung Richtung Online-Handel

Lörrach-Brombach -  Die Corona-Krise hat auch die in Brombach ansässige Deutsche Tochter der Schweizer Firma Tally Weijl eingeholt. Der Ableger „Tally Weijl Retail Germany GmbH“ hat beim Lörracher Amtsgericht das Schutzschirmverfahren beantragt. An den Plänen für die Erweiterung ihres Logistikzentrums in Brombach hält das Unternehmen fest.

Das Schutzschirmverfahren ist im Insolvenzrecht verankert. Es soll der Firma ermöglichen, mit Hilfe eines Insolvenzplans die Sanierung zu erleichtern. Trotz des Schutzschirms bleibt die Verantwortung voll bei der Geschäftsleitung. Das Unternehmen erhält so die Möglichkeit, sich zu fangen und eigenverantwortlich neu aufzustellen.

Tally Weijl hat sich besonders auf junge Mode spezialisiert. In vielen Ländern der Welt spüren Scouts die neuesten Modetrends bei jungen Menschen auf. In kurzer Zeit wird dann die Kollektion darauf abgestimmt.

Firma baut voll auf Online-Verkauf

Der hauptsächliche Kundenkreis junger Menschen nutzt verstärkt die Vertriebskanäle über das Internet. Eine Neuausrichtung der Vertriebswege lag deshalb nahe.

Bereits im Jahre 2019 war von der Schweizer Mutterfirma von Tally Weijl zu hören, dass es eine Neuorientierung geben solle. Stationärer Handel schon länger rückläufig Der Umsatz in den Tally-Weijl-Filialen ist schon länger rückläufig. Die Pandemie ist dafür nicht der Auslöser, aber sie beschleunigt die ins Auge gefasste Neuausrichtung.  Andererseits sind aber gerade junge Menschen von der Wirtschaftskrise betroffen. Trotzdem baut die Firma jetzt voll auf den Online-Verkauf, wie es in einer Medienmitteilung heißt.

Von dem Schutzschirmverfahren ist die ebenfalls in Lörrach ansässige „ Tally Weijl Logistics GmbH“ nicht betroffen. Das bedeutet, dass auch die Erweiterung des Logistikzentrums in Brombach auf dem Gelände des ehemaligen Sportplatzes weiterhin in Planung ist.  Gerade für den Online-Handel auf allen Kanälen brauche man genügend Lager- und Versandkapazitäten, um die Kundschaft in kürzester Zeit beliefern zu können, heißt es von dem Unternehmen.

Baupläne reichen bis ins Jahr 2013 zurück Bereits seit dem Jahr 2013 liegen die ersten Pläne für ein großes Logistik-Zentrum in Brombach vor. Das Unternehmen wollte nach der Verlegung des Sportbetriebs ins Grütt und dem Neubau der Sporthalle neben dem S-Bahn-Halt das gesamte Gelände mit einem Hochregallager bebauen. Zwei große Gebäude mit 25 und 18 Metern Höhe sollten entstehen.

Im Jahr 2019 befasste sich der Brombacher Ortschaftsrat gleich mehrmals mit dem Bebauungsplan, der nach den Wünschen von Tally Weijl geändert werden musste . Für den Bebauungsplan waren mehrere Gutachten über die Beschattung der benachbarten Wohnbebauung und die ungehinderte Durchlüftung des Ortsteils angefertigt worden. Im September konnte Gerd Haasis, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Stadtplanung, dann im Ortschaftsrat verkünden: „Der Grundstücksverkauf ist jetzt vorbereitet.“

Vorgesehen war, dass die Firma B&T Immobilien nach dem Ankauf des Geländes die Hallen für ein Hochregallager in Leichtbauweise erstellt und an Tally Weijl vermietet. Ursprünglich sollten über dieses Lager die Niederlassungen und Verkaufspartner in halb Europa mit Ware versorgt werden.  Davon scheint derzeit jedoch keine Rede mehr zu sein. Wie Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte, ruhen die Verkaufsgespräche für das Grundstück derzeit. Man wolle abwarten, wie sich die Lage der Firma entwickle.

Wie geht es mit dem Unternehmen weiter? „Die Erweiterung unseres Logistikzentrums in Lörrach steht weiterhin fest in Planung“, war indes aus dem Unternehmen zu hören. In der jetzt unter dem Schutzschirmverfahren stehenden „Tally Weijl Retail Germany GmbH“ ist der deutsche Einzelhandel des Mutterkonzerns zusammengefasst.

Der Geschäftsbetrieb soll unter dem Schutzschirm ungehindert weiter betrieben werden, wie der beauftragte Generalbevollmächtigte für das Verfahren bestätigte. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld bis Ende Februar 2021 gesichert. Die Bedingungen (etwa die Mieten) für die Retail-Stores in Deutschland sollen neu verhandelt werden. Davon seien die durch Partner geführten Verkaufsflächen des Unternehmens in Deutschland nicht betroffen.

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