Lörrach Lörrach arbeitet sich vernetzt in Richtung Klimaneutralität

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Britta Staub-Abt, Wolfgang Droll, Michael Pilgermayer und Monika Neuhöfer-Avdic (v.l.) – hier bei einem kurzen Blick in die Holzhackschnitzelanlage beim Hallenbad – erläutern den Stand der Wärmeplanung und -versorgung in Lörrach Foto: Bernhard Konrad

Lörrach sieht sich mit seiner Wärmeplanung gut aufgestellt. Der Ausbau der Wärme-netze geht voran.

Das ist auch notwendig, denn die Zeit ist knapp. Mit dem Ziel „Lörrach – klimaneutral 2040“ folgt die Stadt den Vorgaben des Landes Baden-Württemberg. Soll das ambitionierte Unterfangen gelingen, müssen die CO2-Emissionen jährlich um 7,5 Prozent gesenkt werden.

Die Wärmeplanung

Ihren spezifischen Wärmeplan hat die Stadt nach der gemeinsamen Teilnahme mit anderen Landkreis-Kommunen am Pilotprojekt „Interkommunale Wärmeplanung Landkreis Lörrach“ erhalten.

Derzeit befindet sich die Verwaltung mit der Stadtenergie (siehe nebenstehenden Artikel) in Absprache über die Weiterentwicklung der Wärmenetze – etwa mit der Fragestellung: Was sind neben Stetten-Dorf (wir berichten noch) die nächsten Ausbaugebiete? „Ziel ist es, der Bürgerschaft soweit als möglich Planungssicherheit zu geben: Wo werden Wärmenetze kommen und wo nicht“, erklärt die Stadt.

Von einer aktuell überwiegend auf Erdgas beruhenden Wärmeversorgung soll auf eine Versorgung umgestellt werden, die vor allem über Wärmenetze erfolgt – und außerhalb dieser Netze durch Nutzung von Wärmepumpen, Solarthermie und Biomasse. Bei den Wärmenetzen steht die Nutzung von industrieller Abwärme im Vordergrund.

Ziel ist es, dass bis 2040 jeder Haushalt, die Industrie sowie Handel, Gewerbe und Dienstleistungsbetriebe ihren Wärmebedarf aus erneuerbaren Energien decken können.

Die Wärmenetze

Wärmenetze werden in dicht besiedelten Gebieten als ein Schlüssel zur Umsetzung der Wärmewende gesehen. Sie ermöglichen die flexible Nutzung insbesondere erneuerbarer Wärmequellen - von der Solarthermie, über Abwärme, Biomasse, Umweltwärme bis hin zur Geothermie, wie etwa in Riehen seit 1994. „Alle diese Quellen sind CO2-arm und geeignet, die CO2-Emissionen im Gebäudesektor maßgeblich zu reduzieren“, betont die Stadt.

Die Fachbereichsleiterin „Umwelt und Klimaschutz“, Britta Staub-Abt, erinnerte am Mittwoch beim Mediengespräch an die Relevanz privater Eigentümer für die CO2-Reduktion. Auch im Zusammenhang mit der Etablierung neuer Wärmenetze gäbe es für Eigentümer die Möglichkeit, sich frühzeitig zum Thema zu informieren.

Die Nachfrage

Bereits deutlich gestiegen sei die Nachfrage nach Fernwärmeanschlüssen, sagten Michael Pilgermayer (Ratio Neue Energie) und Wolfgang Droll (Leiter der Stadtwerke Lörrach) als gemeinsame Geschäftsführer der Stadtenergie. Die hohe Nachfrage stellt die Akteure indes vor große Herausforderungen. Die Gründe: ein begrenztes Angebot bei den erneuerbaren Energien, Personalengpässe im Fernwärmevertrieb, der Zeitaufwand für Planung und Ausführung, aber auch Einschränkungen wie etwa eine begrenzte Anzahl gleichzeitiger Baustellen aus verkehrlichen Gründen, hieß es.

Die Versorgungsanlagen

Im Stadtgebiet gibt es die Wärmeverbünde Tumringen, Nordstadt, Belchenstraße, Am Alten Markt und Stetten-Süd. Sie wurden ursprünglich von den Energieversorgern Ratio Neue Energie und Badenova Wärmeplus errichtet und betrieben. Seit Januar 2021 sind sie in den Verbund der Stadtenergie Lörrach integriert. Mit dem Wärmeverbund Elsässer Straße kam Anfang des Jahres ein sechstes Gebiet hinzu.

Die Netze und Erzeugungsanlagen werden fortlaufend ausgebaut, noch in 2023 sollen die Netze Nordstadt und Belchenstraße zusammengeschlossen werden.

Die Bürgermeisterin

„Der Ausbau der Wärmenetze ist ein wichtiger Faktor für unser Ziel, bis 2040 eine klimaneutrale Kommune zu sein. Mit der Wärmeplanung werden wir bis Ende des Jahres die vorrangigen Gebiete für den stufenweisen Ausbau definieren“, betonte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic.

Klar sei aber auch, dass der stadtweite Ausbau einen immensen Kraftakt darstellen werde, der auch große bauliche Maßnahmen in der städtischen Infrastruktur mit sich bringe. Zudem könnten aus Gründen der Effektivität und der Topographie nicht alle Gebiete in Lörrach angeschlossen werden, erläutert sie. Indes werde mit dem neuen Wärmenetz in Stetten-Dorf bereits „eine weitere Maßnahme für eine klimafreundlichere Wärmeversorgung umgesetzt“.

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