^ Lörrach: Stadt braucht mehr Plätze für Kinderbetreuung - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Stadt braucht mehr Plätze für Kinderbetreuung

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Hauptausschuss: Bedarfsplanung erörtert / Erweiterung des Kinderhauses auf dem Bühl im Gespräch

Lörrach - Kinderbetreuung bleibt ein kommunales Schlüsselthema. Der Hauptausschuss hat am Dienstagabend die Bedarfsplanung 2021/2022 erörtert. Klar ist: Obgleich die Stadt intensiv auf diesem Gebiet investiert hat, müssen weitere Herausforderungen bewältigt werden.

Mehrfach hat Jörg Lutz in der Vergangenheit den hohen Stellenwert von Themen rund ums Kind in Lörrach betont – der Oberbürgermeister kann sicher sein, dass ihm diese auch in Zukunft erhalten bleiben.

Die Corona-Krise

Dass die Corona-Krise wie ein Brennglas wirkt, zeigt sich offenbar auch in der Kinderbetreuung. Erziehungsberechtigte laufen auf „Reserve“, Kindern fehlt der Austausch mit Gleichaltrigen und das (Bildungs)angebot der Betreuungseinrichtungen. „Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung und Chancengleichheit von Anfang an. Die Stadt Lörrach hat mehr denn je die Verantwortung, ein bedarfsgerechtes Kindertagesbetreuungsangebot bereitzustellen“, betont die Fachbereichsleiterin „Jugend, Schulen, Sport“, Ilona Oswald, in der Vorlage.

Der gesetzliche Auftrag der Kommune ergibt sich aus dem Kinderbetreuungsgesetz. „Die Planung eines bedarfsgerechten Kinderbetreuungsangebots beschränkt sich nicht nur auf die Ermittlung einer Platzanzahl. Auch qualitativ ist das Betreuungsangebot fortzuschreiben“, erläutert sie. Dabei müsse allerdings im Blick behalten werden, was tatsächlich notwendig und finanzierbar ist.

Der Status quo

Der Status quo, die Datengrundlage zum Ende des Jahres 2020, stellt sich folgendermaßen dar: In Lörrach leben 1482 Kinder unter drei Jahren und 1889 Kinder ab drei Jahren bis zum Schuleintritt. Die Stadt ermittelte einen weiteren Ausbaubedarf in der U3-Gruppe von 100 bis 130 Plätzen, in der Ü3-Gruppe von 130 bis 180 Plätzen, darunter 52 Ganztagsplätze.

Gründe für den Bedarf

Es zeichne sich ab, dass die beschlossenen Betreuungsquoten von 40 Prozent im U3-Bereich sowie 100 Prozent (mindestens jedoch 97 Prozent) im Ü3-Bereich und ein Ganztags-Angebot für wenigstens 30 Prozent der Ü3-Kinder nicht erreicht werde, so die Vorlage.

Gründe dafür sind folgende Einflussfaktoren: Der zusätzliche Bedarf ergibt sich unter anderem aus Zuzügen, dem prognostizierten weiteren Wachstum durch die Erschließung von Baugebieten, die Entwicklung des Arbeitsmarkts (Zentralklinikum) und einem erhöhten Bedarf an Inklusionsgruppen mit geringerer Gruppengröße.

Was wird benötigt?

Die Erziehungsberechtigten benötigen und wünschen sich in Lörrach etwa Ganztagsplätze im Ü3-Bereich und bildungsorientierte Angebote für die U3-Gruppe sowie wohnortnahe Offerten.

Zudem ist die Kommune gefordert, Inklusionsplätze in ihren Einrichtungen zu schaffen. Und nicht zuletzt „verstärkte die Pandemie die ohnehin vorhandene Mangelsituation bei pädagogischen Fachkräften“, so Oswald. Darüber hinaus stehe die Stadt auch in der Kinderbetreuung vor Herausforderungen der Digitalisierung, sowohl mit Blick auf die Arbeitsplätze als auch hinsichtlich der Kommunikation mit den Familien und der Arbeit mit den Kindern.

Wo ist der Bedarf?

Bedarf identifiziert die Stadtverwaltung insbesondere im Norden Lörrachs in den Gebieten Bühl III, Schlichtergasse und Am Soormattbach. Aber auch in Tüllingen sei die Betreuungsquote niedrig. Das dortige Defizit werde ein Stück weit aufgefangen durch Plätze in Stetten und der Innenstadt.

Bedarfsdeckung: Ansätze

Als Beiträge zur Sicherung bestehender Plätze und den weiteren Ausbaudes Angebots nennt die Stadt etwa den Evangelischen Kindergarten Haagen/Alte Schule Haagen und den neuen Waldorfkindergarten.

Zudem soll eine Erweiterung des Kinderhauses auf dem Bühl „detailliert geprüft“ werden. In ersten Vorgesprächen „bestand Interesse des Trägers Montessori Kinderhaus gGmbH, zukünftig gegebenenfalls auch die Erweiterungsgruppen auf dem Nachbargrundstück zu betreiben“, schreibt Oswald.

Und: Auch die Planungen des Zentralklinikums sehen Räume für Kinderbetreuung vor. Der Bedarf der Betreuungsformen und die Trägerfrage seien noch zu klären. Inwieweit dort auch öffentliche Plätze geschaffen werden könnten, sei noch offen.

In diesem Zusammenhang betont Oswald auch die Bedeutung von Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel, das heißt: die Relevanz von Ausbildung sowie Mitarbeitergewinnung und -bindung.

Schließlich wird von der Stadt auch eine Reduzierung des Umfangs der Ganztagsbetreuung genannt. Denn, so der Text der Vorlage: „Studien betrachten als Höchstgrenze der außerfamiliären Betreuung im Hinblick auf die Eltern-Kind-Beziehung unter Beachtung der Ermöglichung einer Vollzeittätigkeit zuzüglich Anfahrtszeit neun Stunden täglich und 45 Stunden wöchentlich. Dies sollte bei neuen Einrichtungen zukünftig als maximale Betreuungszeit angeboten, beziehungsweise städtisch gefördert werden.“

Einrichtungen die längere Zeiten anbieten, würden damit die auch zu erwartenden Ausnahmefälle bedienen.

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