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Lörrach Lörrach feiert den Tag der Demokratie

Bernhard Konrad
Lars Frick, Jörg Lutz und Jan Merk (v.l.) zeigen Plakate zur Veranstaltungsreihe „Tag der Demokratie“. Foto: Bernhard Konrad

Der Tag der Demokratie wird in Lörrach mit einem dreimonatigen Veranstaltungsreigen und zahlreichen Akteuren gefeiert.

Jener „Tag der Demokratie“, der seit 2015 am 21. September begangen wird, war stets mehr als die folkloristische Inszenierung eines historischen Datums. Im Jubiläumsjahr aber, zum 175. Jahrestag der Badischen Revolution, sieht Oberbürgermeister Jörg Lutz die Demokratie in Deutschland „vor einer ihrer größten Bewährungsproben“.

Lutz: „Demokratie am Scheideweg“

Das wachsende Misstrauen dem Staat gegenüber sieht er mit Sorge. Lutz zitierte Thomas Seitz, AfD-Abgeordneter für den Wahlkreis Emmendingen-Lahr, der auf einer Kundgebung in Lörrach unter anderem sagte: „Der Staat ist euer Feind.“

Das sei eine „katastrophale Botschaft“, zumal von einem demokratisch gewählten Politiker, betonte Lutz.

Rückzug hält den Wandel nicht auf

Neue Technologien, Klimawandel, Migration: Die Welt befinde sich im Wandel. Er habe Verständnis für die Unsicherheit und Orientierungslosigkeit, der sich viele Menschen ausgesetzt sehen, sagte der OB. Sicher sei aber: Der Rückzug in eine neue „Biedermeiermentalität“ werde diesen Wandel nicht aufhalten. Im Umgang mit den Herausforderungen der Zukunft werde nie einstimmige Einigkeit erzielt werden können. Das gehöre zur Demokratie, die der Oberbürgermeister in diesen Zeiten „an einem Scheideweg“ sieht. Dementsprechend ordnet er den Wert des Tags der Demokratie ein.

Das Konzept von Kultur und Tourismus

Die Veranstaltungsreihe wurde federführend vom Fachbereich Kultur und Tourismus konzipiert. Gemeinsam mit einer Vielzahl an Akteuren (siehe nebenstehender Artikel) hat dieser vom 18. Augst bis 17. Dezember ein Veranstaltungsprogramm aufgelegt, in dem das Thema aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet wird, so Fachbereichsleiter Lars Frick am Montag beim Mediengespräch im Alten Rathaus.

Für die Planung und Umsetzung der Reihe erhält die Stadt Fördermittel in Höhe von 142 000 Euro aus der Bundesstiftung „Orte der deutschen Demokratiegeschichte“. Aus diesen wurde auch eine neue „Corporate Identity“ für den Tag der Demokratie erarbeitet. Ziel ist es, durch ein „frisches Marketing den Aktualitätsbezug der Veranstaltungsreihe zum Ausdruck zu bringen“, so Frick.

Verbindung von „Feiern und Erinnern“

Das Programm verknüpfe Gegenwartsfragen mit geschichtlichen Hintergründen und biete mit seinem Facettenreichtum eine gelungene Verbindung von „Feiern und Erinnern“, sagte Jan Merk, Leiter des Dreiländermuseums. Das Museum bilde mit seiner Sonderausstellung „Der Ruf nach Freiheit – Revolution 1848/49 und heute“ den Kern der historischen Auseinandersetzung und stelle im dem von Struve geforderten Dreiklang aus „Wohlstand, Bildung und Freiheit für alle“ die Freiheit ins Zentrum. „Wer frei leben will, muss sich für die Freiheit engagieren“, sagte Merk mit Blick auf den Wert der Demokratie, die nie selbstverständlich sei.

Wie immer schlägt das Dreiländermuseum mit seinen Ausstellungen auch eine Brücke in die Gegenwart – unter anderem mit einem neuen Format, dem „Forum Demokratie“, in dem Akteure der Stadtgesellschaft zu Wort kommen.

Die Feierlichkeiten am 21. September

Am 21. September wird in einer feierlichen Zeremonie die Revolutionsrede von Gustav Struve auf dem Balkon des Alten Rathauses nachgespielt. Die „Revolutionsrede 2023“ wird Barbara Bosch, Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in der Landesregierung, halten. Mit einer Gala im Burghof unter dem Motto „Liebeserklärung an die Demokratie“ wird der Jahrestag der Ausrufung der Republik gefeiert.

Bei Stadtführungen werden unterschiedliche Aspekte der Demokratie vorgestellt. Beschlossen wird der Tag mit einer Mitternachtslesung mit dem Titel „Revolutionäre Reime um Mitternacht“ im Forum Demokratiebildung im Alten Rathaus sowie mit einer Mitternachtsführung zur Sonderausstellung im Dreiländermuseum.

Bereits am 20. September wird dort die Ausstellung eröffnet (über das Programm zum Tag der Demokratie berichten wir noch ausführlich).

Das Lörracher Gemeinschaftsprojekt

Die Reihe ist ein Gemeinschaftsprojekt folgender Akteure: Gemeinderat der Stadt, Dreiländermuseum, Jugendrat Lörrach, Volkshochschule Lörrach und Steinen, Musikschule, Stadtbibliothek, Touristinformation, Freies Theater Tempus fugit, Soziokulturelles Zentrum Nellie Nashorn, Generationentreff PlusPunktZeit, Amnesty International, Unicef Lörrach, FairNetzt, Bürgerstiftung Lörrach, Kaltenbach Stiftung, Sozialer Arbeitskreis Altes Wasserwerk, mehrere Schulen und Kitas in der Stadt, Netzwerk der Museen am Oberrhein, Netzwerk der Geschichtsvereine am Oberrhein und Stadtmuseum Schopfheim.

Informationen zum Programm

Alle Infos zum 175. Jahrestag der Badischen Revolution sowie das Programm zur Veranstaltungsreihe sind auf der städtischen Website abrufbar unter: https://www.loerrach.de/Tag-der-Demokratie-2023

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