Lörrach Lörrach kann aufatmen

Die Oberbadische
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Jugend forscht: Zwei 16-jährige Schüler des Phaenovum untersuchen die Luftverschmutzung in Lörrach

Dicke Luft macht krank. In vielen Großstädten ist die Feinstaubbelastung viel zu hoch. Ist das auch in Lörrach so? Leander Hartenburg und Leon Klein beschäftigten sich für den Wettbewerb „Jugend forscht“ mit dieser Frage. Sie montierten 14 Messgeräte in der Stadt. Das Ergebnis: Auf dem Tüllinger und in Tumringen sind die Werte am höchsten.

Von Susann Jekle

Lörrach. Freitagnachmittag, 15.30 Uhr: Im Schülerforschungszentrum „Phaenovum“ am Hans-Thoma-Gymnasium (HTG) sitzen Jugendliche beisammen. Sie tüfteln, rechnen und programmieren. Manche haben sich mit Keksen und Tee versorgt, andere mit Pizza. Wenige Wochen nach dem Regionalwettbewerb von „Jugend forscht“ geht es für die erfolgreichen Jungforscher in die nächste heiße Phase: vom 20. bis 22. März treten sie in Stuttgart beim Landeswettbewerb an.

Leander Hartenburg und Leon Klein sind beide 16 Jahre alt und Schüler am HTG. Mit ihrem Feinstaub-Projekt holten sie sich im Fachbereich Geo- und Raumwissenschaft den Sieg beim Bezirkswettbewerb.

Unter dem Titel „Durchblick im Feinstaubnebel“ erforschten Hartenburg und Klein die Feinstaubbelastung in der Lerchenstadt. „Nach dem Abgasskandal haben wir uns sehr mit dem Thema Luftverschmutzung beschäftigt“, erzählt Hartenburg. „Nur wenige Städte haben eine Feinstaubmessstation.“ Auch in Lörrach gab es bisher keine. Da solche Messgeräte sehr teuer sind, suchten die beiden Jungforscher nach einer günstigen und effektiven Lösung, um die Luft in Lörrach zu untersuchen. Das ist ihnen gelungen: Für den Preis eines offiziellen Messsystems könnten die Schüler 700 eigene Geräte bauen. „Allerdings sind unsere Geräte nicht geeicht und nicht eignungsgeprüft“, räumt Klein ein.

Laut Gesetzeslage darf die Feinstaubbelastung den Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaubdichte pro Kubikmeter (µg/m³) nicht häufiger als 35 Mal im Jahr überschreiten. Die Messungen in Lörrach zeigen: Die Belastung im Stadtgebiet hält sich in Grenzen. Am Marktplatz beispielsweise belief sich der Mittelwert zwischen November und Januar auf 19.6 µg/m³.

Am geringsten ist die Belastung am Berliner Platz, wo ein Mittelwert von elf µg/m³ gemessen wurde. Die höchsten Werte registrierten Hartenburg und Klein in Tumringen und Tüllingen – die Werte auf dem Tüllinger lagen bei 32,4 µg/m³. An sieben Tagen überschritt der Wert die gesetzliche Grenze. In Tumringen betrug der Mittelwert 25.8 µg/m³.

Mit einem weiteren Experiment wollten die Jungforscher herausfinden, warum die Werte ausgerechnet dort so hoch sind. Tüllingen liegt 150 Meter höher als die anderen gemessenen Orte. „Mit einer Drohne haben wir die verschiedenen Luftschichten auf Stickoxide, CO2, Temperatur, sowie Luftdruck und -feuchtigkeit untersucht“, erklärt Hartenburg. Auch mit einem Wetterballon experimentierten die beiden. Bei diesen Versuchen erkannten sie, dass die Feinstaubkonzentration wind- und wetterabhängig ist.

„Die Werte sollte man zwei bis drei Jahre lang beobachten“, meint Klein. Da ihre Sensoren einen geringen Energiebedarf haben und mit Solarmodulen betrieben werden, sind solche Messungen über längere Zeit möglich.

Für Hartenburg und Klein ist dies bereits die zweite Teilnahme an „Jugend forscht“. Im vergangenen Jahr arbeitete Hartenburg an einem Apparat zum Gedankenlesen. Klein beschäftigte sich damit, wie die Laufzeit von Sanduhren beeinflusst werden kann. Während Klein nach dem Abitur gerne Wirtschaft studieren möchte, interessiert sich Hartenburg für ein Studium der Physik oder der Neurowissenschaften.

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