Jetzt aber sorgten erst einmal die Filmsequenzen der 1930er-Jahre für Unterhaltung. Da flimmerten der Gildekönig, damals begleitet von vier Pagen und hoch zu Wagen sitzend, sowie der Gildenarr ebenso über die Leinwand wie die 1937 gegründete Ranzengarde (Breitenfeld: „Da hatte jeder der Männer mindestens 100 Kilo“) oder die „Zundel“ des Turnvereins, die Stettemer Frösche und Scherenschleifer oder Ufhabi.
Dass bei damaligen Umzügen, die eine deutlich weitere Wegstrecke durch die Stadt vor sich hatten, neben den 300 bis 400 Teilnehmern auch 100 Pferde und zwölf Umzugswagen dabei waren, beeindruckte ebenso wie das gleichmäßige Marschieren und die musikalischen Beiträge auf der Umzugstrecke. Jörg Roßkopf hatte im Archiv gekramt und Lieder wie „Heidewitzka, Herr Kapitän“, „Kornblumenblau“ oder „Muss i denn…“ zu den Filmen ausgesucht. Spontan wurde im Gildenkeller ordentlich mitgesungen.
Berichtet wurde auch wie es zur Gründung der Narrengilde kam. Der damaligen Bürgermeister Boos hatte im Spätherbst beim Friseurtermin die Idee dazu. Er stellte 500 Reichsmark zur Verfügung und bereits im Januar 1936 wurde die Narrengilde Lörrach aus der Taufe gehoben. Maßgeblich waren die Lörracher Fasnächtler auch an der Gründung des Verbands Oberrheinischer Narrenzünfte (VON) im Jahr 1938 beteiligt, damals mit insgesamt sieben Zünften. Daher ging auch der erste Oberrheinische Narrentag 1938 in der Lerchenstadt über die Bühne, gefolgt von einem Narrentag 1939 in Bad Säckingen.