^ Lörrach: Lörracher Rathaus abreißen? „Absurd!“ - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Lörracher Rathaus abreißen? „Absurd!“

Gottfried Driesch
  Foto: Kristoff Meller

Auf einer gut besuchten Podiumsdiskussion wird die kulturhis- torische Einordnung des Rathauses erörtert.

Unter der Moderation von Matthias Zeller diskutieren Fritz Wilhelm (Architekten Wilhelm, Hovenbitzer und Partner), Kunibert Wachten (Inhaber des Lehrstuhls und Instituts für Städtebau und Landesplanung an der RWTH Aachen), Tobias Venedey (Konservator im Landesamt für Denkmalpflege) und Guido Neidinger, ehemaliger Chefredakteur unserer Zeitung. Die Veranstaltung fand in der Reihe „Stadtplan Lörrach. Lörrach plant Stadt“ im Hebelsaal des Dreiländermuseums statt.

Die Kernfrage

Kern der Podiumsdiskussion waren Fragen zu Entstehung, Geschichte und Zukunft – mithin der Bedeutung des Rathauses für die Stadt Lörrach. Grundsätzlich sind vier Szenarien für die Zukunft des Rathauses denkbar: Die Sanierung des Bestandsgebäudes, der Abriss des Gebäudes und Neubau am gleichen Standort, ein Neubau auf dem Areal des Kreisklinikums oder die Sanierung des Kreisklinikums (jeweils nach Umzug des Klinikums an den neuen Standort des Zentralklinikums).

Unter Denkmalschutz

Seit 2012 steht das Gebäude als „einmaliges Dokument des 70er-Jahre-Baustils“ unter Denkmalschutz. Eigentlich heißt das, dass das Haus in seinem äußeren Erscheinungsbild nicht verändert werden darf und erhalten werden muss.

Einordnung des Gebäudes

Anfang der 70er Jahre hätte sich der Gemeinderat mit dem Bau einen Traum erfüllt, erzählte Fritz Wilhelm. Zu dem Architektenwettbewerb seien 72 Vorschläge eingegangen. Darunter seien vier Vorschläge gewesen, die den Bau eines Hochhauses zum Inhalt gehabt hätten.

Kunibert Wachten führte aus, dass sich die Stadtgesellschaft selbstbewusst in diesem Gebäude geäußert habe. „Die Lage unmittelbar neben dem Bahnhof ist ideal“, sagte er.

Als Guido Neidinger vor 33 Jahren nach Lörrach gezogen sei, habe er nie mit dem Rathaus „gefremdelt“. Für ihn sei klar gewesen: „Die Stadt will hoch hinaus“. Aber im Gespräch mit den Bürgern hätte er festgestellt, dass nicht alle dieser Meinung gewesen seien. Noch heute fände Neidinger das Rathaus architektonisch sehr gelungen. Für eine Stadt mit wenig Fläche böte sich der Bau in die Höhe geradezu an.

Angesprochen auf den Denkmalschutz gab Tobias Venedey bauliche und stadtgeschichtliche Gründe an. Den Wert eines solchen Gebäudes könne man richtig erst eine Generation nach dem Bau einschätzen.

Guido Neidinger betonte, dass das Rathaus in einem regelrechten Behördenquartier mit kurzen Wegen steht. Rathaus, Landratsamt und Sparkasse – alles dicht beieinander.

Tendenz zur Sanierung

„Es ist geradezu absurd nur daran zu denken, das Rathaus abzureißen“, war die eindeutige Meinung von Fritz Wilhelm. Und die vielen Zuhörer der Diskussion applaudierten heftig. Es war klar: Die meisten der Besucher im Hebelsaal waren eindeutig für die Erhaltung des Lörracher Rathauses. Ein Besucher sagte: „Ich kann mir Lörrach ohne dieses Rathaus nicht vorstellen. Es ist ein Wahrzeichen.“ Derzeit ist von Sanierungskosten in Höhe von rund 75 bis 80 Millionen Euro für das Rathaus die Rede –Preissteigerung nicht ausgeschlossen.

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