Was für eine Wahl! Monika Neuhöfer-Avdic ist am Donnerstagabend per Losentscheid zur Bürgermeisterin der Stadt Lörrach gewählt worden. Zwei Wahlgänge endeten zuvor mit einem 16:16 Patt. Für ihre Gegenkandidatin Susanne Schreiber ein mehr als respektables Ergebnis, für Neuhöfer-Avdic ein Denkzettel.
Von Bernhard Konrad und Kristoff Meller
Lörrach. Als die Fraktionsvorsitzenden und Fachbereichsleiter Michael Heuckeroth gegen 19.15 Uhr abermals mit ernster Miene den großen Ratssaal betraten, ahnten manche schon, dass Oberbürgermeister Jörg Lutz gleich ein weiteres Mal das Patt verkünden wird: Nun musste das Los entscheiden.
Wenig später griff Altstadtrat Werner Lacher in die verhüllte Box, in der sich zwei Zettel mit zwei Namen befanden. Etwas umständlich nestelte Lutz das Papier auseinander, ließ sich ein, zwei Sekunden Zeit, als wolle er ganz sichergehen, und las dann den Namen der künftigen Bürgermeisterin vor. Applaus!
Lautstarker Beifall im proppevollen Saal
Den hatte zuvor auch Susanne Schreiber, Leiterin des Amtes für Stadtplanung und Umwelt der Stadt Nürtingen, erhalten. Ihre Vorstellung im proppevollen Saal erhielt wohl sogar den etwas lautstarkeren Beifall als die Rede von Neuhöfer-Avdic, die sich ebenfalls sehr gut präsentierte.
Wie schon im Vorfeld deutlich wurde, zeigten sich die beiden Architektinnen und Stadtplanerinnen selbstbewusst und fachlich bestens präpariert.
Inhaltlich waren beide im Grundsatz nah beieinander – in der Gewichtung der Themen ebenso wie mit Blick auf die inhaltlichen Stadtpunkte: Wohnraum- und Gewerbeentwicklung, Mobilität, Umweltthemen, Bürgerbeteiligung, moderne Mitarbeiterführung – auf allen zentralen Feldern lagen Schnittmengen vor.
Zwei starke Auftritte
Neuhöfer-Avdic konnte etwas intensiver auf die Stadt eingehen und auf ihre bisherige Leistungen verweisen. Sie hielt die insgesamt etwas wärmere, emotionalere Rede. Schreiber entwickelte ihre Vorstellungen noch sachorientierter, sie sprach rasch und klar, zeigte sich sicher, mutig und gewillt, das Kommunalparlament von sich zu überzeugen: zwei starke Auftritte.
Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses sagte Schreiber: „Das ist für mich völlig in Ordnung. Ich gratuliere Monika Neuhöfer-Avdic. Und ich freue mich, dass ich als externe Bewerberin so viele Stimmen erhalten habe.“
Wahl zwischen zwei „vergleichbaren Kandidatinnen“
Die Stadträte hätten die Wahl zwischen zwei „vergleichbaren Kandidatinnen“ gehabt, sagte Neuhöfer-Avdic in ihrer Analyse gegenüber unserer Zeitung. Und zwischen der Frage, ob das „Bekannte“ oder das „Neue“ ihre Stimme erhalten soll. Sie empfinde den Ausgang der Wahl nicht als Niederlage, betonte sie. Als neue Bürgermeisterin werde sie die Aufgaben nun voller Respekt angehen.
Die Fraktionen
Schreiber, so betonte Ulrich Lusche (CDU), habe die Mehrheit des Gemeinderats überzeugt. Denn: Ohne die Stimme von Jörg Lutz hätte sie die Mehrzahl der Stimmen auf sich vereint. Die Entscheidung per Zufall sei „unglücklich“, eine Verliererin gebe es nicht.
Günter Schlecht (SPD) bedauerte, dass Neuhöfer-Avdic nicht im ersten Wahlgang gewählt wurde. Ihre Arbeit hätte es verdient gehabt, betonte der Sozialdemokrat. Er würdigte die Vorstellung beider Bewerberinnen.
Kritik an „enger Verflochtenheit“
„Glücklich mit dem Ergebnis“, war Uwe Classen (Freie Wähler). Auch er hatte nach Vorgesprächen mit „starken Kandidatinnen“ mit einer engen Wahl gerechnet. Eine Entscheidung per Los sei für die Gewinnerin nicht ideal: „Das trifft menschlich vielleicht erst einmal. Schließlich hat sich die Hälfte der Stadträte gegen Neuhöfer-Avdic entschieden.“
„Dass es knapp werden würde, war zu erwarten, aber dass es so knapp wird, konnte man nicht erahnen“, sagte Margarete Kurfeß (Grüne). Auch sie betonte, der Losentscheid sei „nicht glücklich“. Zudem machte sie keinen Hehl daraus, dass eine „enge Verflochtenheit“ zwischen Bürgermeister und Oberbürgermeister nicht immer „die beste Perspektive“ sei. Dass sei wohl der Hauptgrund, warum „jemand von außen auf Anhieb gleich so viele Stimmen bekommen hat“.
Den Wahlverlauf zum Nachlesen gibt es in unserem Live-Ticker, weitere Fotos in unserer Galerie
Von Bernhard Konrad und Kristoff Meller
Lörrach. Als die Fraktionsvorsitzenden und Fachbereichsleiter Michael Heuckeroth gegen 19.15 Uhr abermals mit ernster Miene den großen Ratssaal betraten, ahnten manche schon, dass Oberbürgermeister Jörg Lutz gleich ein weiteres Mal das Patt verkünden wird: Nun musste das Los entscheiden.
Wenig später griff Altstadtrat Werner Lacher in die verhüllte Box, in der sich zwei Zettel mit zwei Namen befanden. Etwas umständlich nestelte Lutz das Papier auseinander, ließ sich ein, zwei Sekunden Zeit, als wolle er ganz sichergehen, und las dann den Namen der künftigen Bürgermeisterin vor. Applaus!
Lautstarker Beifall im proppevollen Saal
Den hatte zuvor auch Susanne Schreiber, Leiterin des Amtes für Stadtplanung und Umwelt der Stadt Nürtingen, erhalten. Ihre Vorstellung im proppevollen Saal erhielt wohl sogar den etwas lautstarkeren Beifall als die Rede von Neuhöfer-Avdic, die sich ebenfalls sehr gut präsentierte.
Wie schon im Vorfeld deutlich wurde, zeigten sich die beiden Architektinnen und Stadtplanerinnen selbstbewusst und fachlich bestens präpariert.
Inhaltlich waren beide im Grundsatz nah beieinander – in der Gewichtung der Themen ebenso wie mit Blick auf die inhaltlichen Stadtpunkte: Wohnraum- und Gewerbeentwicklung, Mobilität, Umweltthemen, Bürgerbeteiligung, moderne Mitarbeiterführung – auf allen zentralen Feldern lagen Schnittmengen vor.
Zwei starke Auftritte
Neuhöfer-Avdic konnte etwas intensiver auf die Stadt eingehen und auf ihre bisherige Leistungen verweisen. Sie hielt die insgesamt etwas wärmere, emotionalere Rede. Schreiber entwickelte ihre Vorstellungen noch sachorientierter, sie sprach rasch und klar, zeigte sich sicher, mutig und gewillt, das Kommunalparlament von sich zu überzeugen: zwei starke Auftritte.
Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses sagte Schreiber: „Das ist für mich völlig in Ordnung. Ich gratuliere Monika Neuhöfer-Avdic. Und ich freue mich, dass ich als externe Bewerberin so viele Stimmen erhalten habe.“
Wahl zwischen zwei „vergleichbaren Kandidatinnen“
Die Stadträte hätten die Wahl zwischen zwei „vergleichbaren Kandidatinnen“ gehabt, sagte Neuhöfer-Avdic in ihrer Analyse gegenüber unserer Zeitung. Und zwischen der Frage, ob das „Bekannte“ oder das „Neue“ ihre Stimme erhalten soll. Sie empfinde den Ausgang der Wahl nicht als Niederlage, betonte sie. Als neue Bürgermeisterin werde sie die Aufgaben nun voller Respekt angehen.
Die Fraktionen
Schreiber, so betonte Ulrich Lusche (CDU), habe die Mehrheit des Gemeinderats überzeugt. Denn: Ohne die Stimme von Jörg Lutz hätte sie die Mehrzahl der Stimmen auf sich vereint. Die Entscheidung per Zufall sei „unglücklich“, eine Verliererin gebe es nicht.
Günter Schlecht (SPD) bedauerte, dass Neuhöfer-Avdic nicht im ersten Wahlgang gewählt wurde. Ihre Arbeit hätte es verdient gehabt, betonte der Sozialdemokrat. Er würdigte die Vorstellung beider Bewerberinnen.
Kritik an „enger Verflochtenheit“
„Glücklich mit dem Ergebnis“, war Uwe Classen (Freie Wähler). Auch er hatte nach Vorgesprächen mit „starken Kandidatinnen“ mit einer engen Wahl gerechnet. Eine Entscheidung per Los sei für die Gewinnerin nicht ideal: „Das trifft menschlich vielleicht erst einmal. Schließlich hat sich die Hälfte der Stadträte gegen Neuhöfer-Avdic entschieden.“
„Dass es knapp werden würde, war zu erwarten, aber dass es so knapp wird, konnte man nicht erahnen“, sagte Margarete Kurfeß (Grüne). Auch sie betonte, der Losentscheid sei „nicht glücklich“. Zudem machte sie keinen Hehl daraus, dass eine „enge Verflochtenheit“ zwischen Bürgermeister und Oberbürgermeister nicht immer „die beste Perspektive“ sei. Dass sei wohl der Hauptgrund, warum „jemand von außen auf Anhieb gleich so viele Stimmen bekommen hat“.
Den Wahlverlauf zum Nachlesen gibt es in unserem Live-Ticker, weitere Fotos in unserer Galerie
