Lörrach Lutz will „slowUp“ zur Probe

Die Oberbadische
Am Platz zwischen Burghof und Stadtkirche machte der „slowUp“ in diesem Jahr erstmals Station. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Mobilität : Stadtverwaltung hofft auf Meinungsänderung im Gemeinderat für Zuschuss-Kompromiss

Von Kristoff Meller

Führt der „slowUp Basel-Dreiland“ künftig durch Lörrach oder nicht? Mit einem Kompromiss hofft die Stadtverwaltung die Fraktionen doch noch für die trinationale Mobilitätsveranstaltung begeistern zu können. Im Hauptausschuss hatte sich die Mehrzahl zuletzt gegen eine jährliche Unterstützung in Höhe von 3000 Euro ausgesprochen.

Lörrach. Jeweils 3000 Euro in den Jahren 2018 und 2019 und zunächst keine Mitgliedschaft im Verein „slowUp Basel-Dreiland“. So sieht der „Vorschlag zur Güte“ aus, der Oberbürgermeister Jörg Lutz am Wochenende eingefallen ist, und mit dem er hofft, am Donnerstag im Gemeinderat doch noch ein positives Ergebnis zu erzielen. „Sonst müssen wir uns als Oberzentrum von der Veranstaltung verabschieden, was ich sehr bedauern würde“, erklärte Lutz beim Pressegespräch am Montag.

Indes: Das „slowUp“-Fieber, so Lutz, das jenseits der Grenze bereits vor elf Jahren ausgebrochen ist und das – gutes Wetter vorausgesetzt – inzwischen bis zu 60 000 Teilnehmer pro Jahr befällt, sei in Lörrach „noch nicht richtig angekommen“. Dabei biete die größte grenzüberschreitende Mobilitätsveranstaltung Europas eine tolle Möglichkeit, um das Dreiländereck und insbesondere „neue Ecken“ kennenzulernen.

Auch Bürgermeister Michael Wilke warb für das „Begegnungsevent“ mit hohem touristischen Nutzen und warnte vor einem Nein: „Das Signal wäre verheerend.“ Bei den 3000 Euro pro Jahr handle es sich zudem nicht um den Mitgliedsbeitrag sondern um einen Zuschuss für die Organisation und Werbemaßnahmen.

Er erinnerte an die Schwierigkeiten, die Veranstaltung überhaupt in die Stadt zu bringen. Fünf Jahre lang sei man „nur Zaungast“ gewesen, weil die Organisatoren Angst hatten, dass die Strecke zu lang werden könnte. Drei Jahre lang führte dann ein kurzer Abschnitt durch Stetten, und am 17. September dieses Jahres hat die Route der elften Auflage mit rund 40 000 Teilnehmern erstmals in einer Extraschlaufe durch die Innenstadt bis zum Dreiländermuseum geführt.

Wilke würde die Strecke mittelfristig gerne durch die Fußgängerzone und die Tumringer Straße verlängern. Im Hauptausschuss hatten sich allerdings zuletzt bis auf die Grünen alle Fraktionen gegen den jährlichen Zuschuss ausgesprochen (wir berichteten). Petra Höfler (CDU) erinnerte beispielsweise an den Beschluss im Rahmen der Haushaltskonsolidierung 2016, als Stadt aus Kostengründen keine neuen Mitgliedschaften in Vereinen mehr abzuschließen.

„Es ist eine schöne Veranstaltung, aber wir haben vieles beschlossen, was weh getan hat“, befand Günter Schlecht (SPD). Uwe Classen (Freie Wähler) bezeichnete sich als „trinationaler Freak“, dennoch tue er sich „unglaublich schwer“ mit dem Beschluss. Lediglich Gerd Wernthaler (Grüne) hielt den Betrag „für gut angelegt“, um die „trinationale Gemeinschaft“ zu fördern.

Indes hat er festgestellt: „Die Akzeptanz in Basel und dem Elsass ist höher als in Lörrach.“ Es habe ihn „sehr betroffen gemacht“, dass bei der diesjährigen Veranstaltung Streckenposten des THW und Mitarbeiter des Werkhofs von wütenden Anwohnern beleidigt und sogar handgreiflich angegangen worden seien.

Wilke bestätigte diese Vorfälle. Vor allem in Stetten habe es Beschwerden wegen der Sperrungen gegeben. Hier müsse die Verkehrsführung und die Information im Vorfeld noch verbessert werden – Falls der slowUp weiter durch Lörrach führen sollte.

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