Indes erfahren Lehrer oder die Schulleitung oftmals nichts von einzelnen Beleidigungen, weil sich die Betroffenen nicht wegen eines Witzes an die Lehrer wenden, um weitere Probleme zu vermeiden. Grossmann: „Die Lehrer wissen oft auch nicht, wie sie reagieren sollen, da fehlt die Ausbildung.“
Keine Nachahmer produzieren
Gleichzeitig werde von den Schulen versucht, das Thema „klein zu halten, um keine Nachahmer zu produzieren“, ergänzt Lars Frick, städtischer Fachbereichsleiter Kultur und Tourismus. Für ihn ist entscheidend, ob die Lehrkräfte die Vorfälle mitbekommen und wie sie damit umgehen.
„Verdrängen ist keine Lösung, Antisemitismus und Rassismus dürfen nicht geduldet werden“, betont Flomenmann. Zumal „niemand als Antisemit oder Rassist geboren“ werde. Entscheidend sei oftmals das Elternhaus und das Unwissen der Bevölkerung. Denn meist werde das Judentum auf den Holocaust reduziert, dabei gebe es seit 1700 Jahren jüdisches Leben in Deutschland. Flomenmann: „Das Judentum gehört nicht zum Museum sondern zur Gegenwart.“
Info: Online-Podiumsdiskussion
Es diskutieren Michael Blume (Antisemitismusbeauftragter der Landesregierung), Rami Suliman (Vorsitzender des Oberrats der israelischen Religionsgemeinschaft Baden), Hans-Joachim Friedemann (Schulamtsleiter Lörrach), Michael Hermann (Stabsstellenleiter für Religionsangelegenheiten im Kultusministerium) und Leo Grossmann.
Die Veranstaltung ist für Schüler ab der 9. Klasse ausgerichtet. Der Live-Stream ist aber auch öffentlich zugänglich unter www.loerrach.de/Wochen-gegen-Rassismus und im Nachgang als Aufzeichnung abrufbar.
Schüler, die sich mit Fragen aktiv beteiligen möchten, können über eine passwortgeschützte Chat-Funktion teilnehmen. Hierfür ist eine vorherige Anmeldung per E-Mail an kultur@loerrach.de erforderlich.