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Lörrach Mehr Aufwand, weniger Kunden

Die Oberbadische
Andreas Bühler an seinem Arbeitsplatz – coronabedingt hinter einer PlexiglasscheibeFoto: Nils Straßel Foto: Die Oberbadische

Coronavirus: Serie „Hinter den Kulissen“ – Folge X: Enormer Kraftakt für Lörracher Autovermietung

Viele Betriebe, die aufgrund der Coronavirus-Pandemie schließen mussten, haben schwer mit den Folgen zu kämpfen. Doch auch die, die geöffnet bleiben dürfen, wie die Autovermietung „Kuhner-Mietpark“ in Lörrach, müssen ihren Arbeitsalltag an diese einzigartige Krisen-Situation anpassen. Für unsere Serie „Hinter den Kulissen“ sprachen wir darüber mit Mietparkleiter Andreas Bühler.

Von Nils Straßel

Lörrach. Autovermietungen werden unter dem Punkt „Mobilität“ vom Land als systemrelevant eingestuft und können deshalb weiterhin betrieben werden. „Die meisten Menschen wissen aber nicht, dass wir noch geöffnet haben. Das ist einer der Hauptgründe, warum wir immer weniger Kundschaft haben“, erklärt Bühler im Gespräch mit unserer Zeitung.

Im Nachhinein bemängelt er, dass er nicht offiziell über das Inkrafttreten und die Inhalte der Corona-Verordnung informiert worden sei, sondern dies selbst mithilfe der Medien tun musste.

Bühler wünscht sich von Land und Stadt, dass die Bürger besser darüber informiert werden, welche Dienstleistungen noch verfügbar sind: „Die Kommunikation mit Bürgern und Betrieben müsste besser sein. Zum Beispiel kenne ich Menschen, die sich unsicher sind, ob sie mit der Hilfe von drei oder vier Freunden umziehen dürfen, und mieten dann keine Transporter mehr.“

Zusammen mit dem Umstand, dass aufgrund der Ausgangsbeschränkungen, der Bedarf an Mietfahrzeugen vergleichsweise niedrig ist, sei der Umsatz seines Betriebes in den vergangenen Wochen um die Hälfte geschrumpft.

Jedes Auto wird innen desinfiziert

Um den Informationsmangel vieler Bürger zu kompensieren, hat Bühler seine Werbemaßnahmen verstärkt und geht aktiver auf Kunden zu. Er ist sich aber bewusst, dass angesichts deutlich rückläufiger Umsätze in vielen Branchen „die Krise für viele Betriebe eine Zeit zum Sparen ist“.

Zum gewohnten Arbeitsalltag kommen neue zeitraubende Tätigkeiten hinzu. „Wir haben oft Gespräche mit Kunden, die Bedenken haben, ein Fahrzeug zu mieten, weil sie befürchten, dass der Vormieter möglicherweise Corona hatte. Deshalb haben wir den Reinigungsvorgang intensiviert und können jedem Kunden versichern, dass ihr Wagen von innen komplett desinfiziert wurde“, berichtet Bühler.

Um das Infektionsrisiko auch innerhalb des Bürogebäudes auf ein Minimum zu beschränken, wurden laut Bühler in Absprache mit der Uniklinik Freiburg zusätzliche Maßnahmen ergriffen: „Es darf immer nur eine Familie auf einmal zum Gespräch ins Büro. Am Empfangsschalter haben wir Plexiglasscheiben als Spuckschutz installiert und alle Kugelschreiber, die unsere Kunden benutzt haben, sollen mitgenommen werden.“

Besprechungen erfolgen nur noch telefonisch oder per Mail, und die Dienstpläne habe man so eingerichtet, dass die drei Büromitarbeiter getrennt voneinander im Wechseldienst arbeiten, um im Falle einer Infektion, den völligen Ausfall der Belegschaft zu verhindern.

„Das ist ein enormer Kraftakt in zweifacher Hinsicht. Wir haben einen größeren Arbeitsaufwand bei Fahrzeugreinigung und Administration und höhere Ausgaben. Gleichzeitig kommen aber weniger Kunden“, meint Bühler.

Wie die meisten regionalen Betriebsleiter kann er seine Gedanken an die Zukunft in einem Wort zusammenfassen: Unsicherheit! „Alles hängt davon ab, wie lange die Krise andauert. Uns erwartet in Zukunft wohl eine völlig veränderte Welt. Gerade versuchen wir aktiv an unseren Problemen zu arbeiten, um uns gut für diese Zukunft aufzustellen.“

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