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Lörrach Mehr Gläubige am Bildschirm als sonst in der Kirche

Kristoff Meller
Die Gottesdienst-Übertragung lässt sich problemlos auf dem heimischen Notebook abspielen. Foto: zVg

Corona-Krise: Katholische Gemeinde zeichnet Gottesdienste professionell auf. Andere Gemeinden ebenfalls im Netz vertreten.

Lörrach - Ganz anders als der Film „Lörrach hält zusammen“ für die Stadt ist das zweite aktuelle Projekt der Lörracher Filmproduktionsfirma „Langsommer“ aufgebaut, das sich ebenfalls durch die Corona-Krise ergeben hat: Maurice Kubitschek und sein Team zeichnen seit Ende März die Gottesdienste der katholischen Kirchengemeinde Lörrach-Inzlingen auf und stellen die Videos auf der Plattform Vimeo und der Homepage der Gemeinde den Gläubigen zur Verfügung.

„Unser Anspruch ist es, die Produktion wie einen Fernsehgottesdienst aussehen zu lassen“, erklärt Kubitschek. Dafür werden beispielsweise schon vor dem Gottesdienst Details wie Blumen, Kerzen oder der Blick Richtung Kirchenfenster aufgenommen und später zwischen die Sequenzen geschnitten. „Wir schaffen für den Zuschauer ein bisschen die Illusion, wirklich in der Kirche zu sitzen und beispielsweise während der Predigt auch mal den Blick schweifen zu lassen“, erklärt der Filmproduzent.

Filmdreh unter Zeitdruck

Gedreht wird stets am Samstagabend mit Pfarrer Thorsten Becker und Organist Andreas Mölder in der ansonsten leeren Kirche von St. Bonifatius. Der Aufwand ist dabei laut Kubitschek überschaubarer als beim Lörrach-Film: „Wir verwenden eine festinstallierte Kamera, die nur die Bewegungen der Protagonisten mitschwenkt. Licht und Mikrofone sind vorhanden.“ Die größte Herausforderung: der Zeitdruck. „Wir haben in der Regel eine gute Stunde Material, das innerhalb kürzester Zeit nachbearbeitet und hochgeladen werden muss.“

Doch die Rückmeldungen und Klickzahlen rechtfertigen den Aufwand: Der erste Gottesdienst vom 22. März wurde bereits mehr als 3000 Mal angeschaut, am Sonntag verfolgen laut Kubitschek mittlerweile bis zu 1000 User – zumindest zeitweise – die Übertragungen. „Wir haben ausgerechnet, dass im Schnitt 300 bis 500 Endgeräte den kompletten Gottesdienst abspielen und die wenigsten Menschen setzen sich alleine vor den Bildschirm.“

Barrierefreies Format kommt an

Damit erreicht das barrierefreie Format deutlich mehr Menschen als ein vergleichbarer Gottesdienst der Gemeinde vor der Corona-Krise. Diesen besuchten laut Becker rund 250 Personen. Ob die Übertragungen auch nach der für Anfang Mai geplanten Wiederöffnungen der Kirchen fortgeführt werden, ist laut Kubitschek noch unklar. Gleichwohl werde die Problematik, dass vor allem ältere Menschen Veranstaltungen eher meiden, wohl noch längere Zeit andauern.

Auch andere Gemeinden in Lörrach haben auf die Situation reagiert: Die Gemeinde an der Christuskirche bieten ihre Gottesdienste seit zwei Wochen als Live-Stream im Netz an. Die Baptisten veröffentlichen sogar schon seit 15. März jede Woche einen Gottesdienst auf ihrem Youtube-Kanal.

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