Als Journalist ist die Wahrung von Distanz geboten, als Protektor ist man mittendrin: Das Amt spielt eine wichtige Rolle in der Fasnacht, und in dieser Funktion haben Sie auf ganz andere Weise Kontakte zur Politik als sonst üblich. Wie ist dieses Ehrenamt mit Ihrem Beruf vereinbar?
Ich denke, es ist gut zu vereinbaren, wenn einige Voraussetzungen berücksichtigt werden. Für mich war klar, dass ich in diesem Jahr die Planungen des SWR-Regionalbüros zum Thema Fasnacht in die Hände meiner Kolleginnen Laura Könsler und Katja Schiementz lege.
Natürlich falle ich auch als Berichterstatter über die Lörracher Fasnacht aus.
Mir ist bei den Kontakten zur Politik klar, dass ich in Kürze wieder in meine eigentliche Rolle des Berichterstatters wechseln werde, und entsprechend verhalte ich mich – wie etwa auch in der Zuschussfrage. Diese Distanz ist für mich etwas ganz Entscheidendes.
Entspricht das Amt selbst mit seinen Aufgaben und Pflichten Ihren Erwartungen?
Absolut. Ich bin zwar nicht der Fasnächtler par excellence, habe aber ein bisschen Vorerfahrung. Als ich gefragt wurde, ob ich das Protektorat übernehmen würde, war meine Hauptmotivation, dass ich auf diese Weise etwas für die Fasnacht tun kann. Ich habe Sympathien für die Fasnacht und kann die Leistung von Gilde und Zunft in dieser Funktion unterstützen. Das Protektorenamt erfüllt meine Erwartungen komplett. Im Grunde habe ich damit ja mein Karriereende erreicht, denn mehr kann man in Lörrach eigentlich nicht werden...!
Übrigens wäre das alles nicht ohne das Verständnis und die Unterstützung meiner Frau Mariya möglich gewesen. Sie kümmert sich derzeit oft allein um unsere zweijährige Tochter, weil ich häufig erst nach Hause komme, wenn alle bereits schlafen.
Wo liegen Ihre fasnächtlichen Wurzeln?
Aktive Erfahrung als Fasnächtler habe ich vor allem in Haltingen und Weil am Rhein gesammelt. So habe ich etwa mit Marcel Wehrle zusammen die „Haltinger Narrenacht“ gegründet, eine Art Dorf-Zunftabend, der über einige Jahre hinweg mit großem Erfolg veranstaltet wurde. Einmal habe ich bei einer Schnitzelbank mitgemacht und schnell bemerkt, wie anspruchsvoll das Reimen für die Bank ist. Straßenfasnächtliche Erfahrung habe ich als zweimaliger Umzugsteilnehmer mit einer freien Gruppe in Zell im Wiesental, also – nomen est omen: bei der Zeller Fasnacht.
Und worauf freuen Sie sich während der Fasnacht am meisten?
Bei der Lörracher Fasnacht freue ich mich auf die Guggeexplosion ebenso wie auf den Umzug.
Ich bin aber auch großer Fan der Zunftabende, weil mir die Idee so gut gefällt: Denjenigen, die wichtig sind, oder sich für wichtig halten, auf intelligente Weise den Narrenspiegel vorzuhalten. Über den Lörracher Zunftabend in diesem Jahr kann ich nur sagen: Chapeau.