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Lörrach Mehr Martinshorn seit Corona?

Nils Straßel
Sind derzeit besonders nachts mehr Einsatzfahrzeuge in Lörrach unterwegs? Foto: Kristoff Meller

Notfall: Leser beklagt häufiges und lautes Sirenengeheul / Indes: Es sind eher weniger Einsätze

Lörrach - „Tatütata...“ Ohrenbetäubendes Sirenengeheul signalisiert einen Notfall: Die Sirene der Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst kann Leben retten, der Geräuschpegel jedoch ist – gerade nachts – offensichtlich für so manchen Anwohner auffällig oder sogar störend.

"Häufigkeit der Sirenen gefühlt stark angestiegen"

Ein Leser aus Stetten beklagte jüngst in einem Schreiben an unsere Zeitung, dass die Häufigkeit der Sirenen seit Beginn der Corona-Pandemie gefühlt stark angestiegen seien: „Nach meiner Wahrnehmung ist es etwa seit dem Lockdown so, dass jeden Tag – und oft sogar nachts – praktisch keine Stunde vergeht, ohne dass die Straßen Lörrachs von Geheul irgendwelcher Sirenen erschüttert werden“, heißt es in der E-Mail an unsere Zeitung.

Ist das tatsächlich so? Wir haben bei Feuerwehr, Polizei und DRK nachgefragt.

Feuerwehr: Seit Wochen weniger Einsätze

Manuel Müller, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr, kann sich das angesichts der aktuellen Einsatzzahlen nicht erklären: „Seit Wochen gibt es eher weniger Einsätze. Normalerweise fahren wir zwei bis drei Mal am Tag raus. Momentan sind es in etwa genauso viele Einsätze in der ganzen Woche.“

Müller findet den Eindruck des Lesers aus Stetten jedoch dahingehend verständlich, da sich in Stetten Einsatzgebäude der Feuerwehr, der Bundespolizei und des DRK befinden.

Polizei: "Auslastung wie immer"

Auch Polizeipressesprecher Jörg Kiefer und DRK-Leitstellenleiter Ralf Götz können kein erhöhtes Einsatzaufkommen vermelden. Die Auslastung sei „so wie immer“.

„Was die Alarmfahrten betrifft, da spielt die Corona-Pandemie keine Rolle“, sagt Götz. Bei Einsätzen mit Coronapatienten herrsche meistens kein Zeitdruck, so dass die Sirene nicht eingesetzt werden muss.

Fünf bis zehn Alarmfahrten pro Tag unternimmt die Lörracher Polizei nach einer groben Schätzung von Kiefer. Hauptsächlich nach dem Auslösen von Alarmanlagen und bei Verkehrsunfällen. Denn hier sei höchste Eile geboten, um die Gesundheit oder das Eigentum eines Menschen zu schützen.

Einsatzhorn und Blaulicht, wenn es eilt

Daher machen die Polizeibeamten und die Rettungskräfte Gebrauch vom sogenannten Wegerecht. Dieses Recht erlaubt den Fahrern von Einsatzfahrzeugen laut Straßenverkehrsordnung (StVO) zum Beispiel, Geschwindigkeitsbegrenzungen zu überschreiten oder rote Ampeln zu überfahren.

Die jeweiligen Einsatzkräfte sind jedoch verpflichtet, die Inanspruchnahme dieser Rechte stets mit blauem Blinklicht und Einsatzhorn zu kennzeichnen. „Wenn die Beamten in einem solchen Einsatz nicht die Sirene verwenden und dann einen Unfall haben, kann das große rechtliche Probleme nach sich ziehen“, erklärt Kiefer. Die Sirene sei also verpflichtend im täglichen Gebrauch – jedoch derzeit nicht häufiger als sonst.

Dass es einigen Bürgern dennoch so vorkomme, als sei die Anzahl der Alarmfahrten stark angestiegen, erklärt der Polizeipressesprecher mit folgender Theorie: „Gerade in Zeiten wie jetzt, in denen sich viele Menschen Gedanken um die eigene Gesundheit oder die von Familie und Freunden machen, fällt den Leuten die Sirene vielleicht mehr auf. Wir fahren zwar nicht mehr Einsätze, aber da doch bei vielen, Sorgen ein wenig die Gedanken beherrschen, kann ich verstehen, wenn dieser Eindruck entsteht.“

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