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Lörrach Mehr Schutz durch Becken und Bypass

Die Oberbadische
Als Standort eines Hauinger Hochwasserrückhaltebeckens mit 7000 Kubikmeter Fassungsvermögen ist neuerdings das Gelände in Friedhofsnähe – neben der Rechbergstraße – im Gespräch. Foto: Ade Foto: Die Oberbadische

Hochwasser : Ortschaftsrat Hauingen sagt Ja zu neuen Plänen / „Abgespeckte“ Version schont die Landschaft

Von Peter Ade

Der Ortschaftsrat Hauingen begrüßt die neuen Pläne der Stadt zur Optimierung des Hochwasserschutzes. Das abgespeckte Rückhaltebecken und ein Bypass zum Einlaufrechen des Soormattbachs in Höhe der Kirche wurden mehrheitlich genehmigt.

Lörrach-Hauingen. Endgültig entscheiden wird der Gemeinderat in seiner Sitzung am 16. November. „Höchste Zeit, dass es endlich vorwärts geht“, hieß es übereinstimmend am Dienstag im Ortschaftsrat. Nur Ralf Matje (Freie Wähler) stimmte in der von Jürgen Weltin geleiteten Sitzung gegen die Verwaltungslage. Ihm reichen die vorgesehenen Schutzmaßnahmen nicht aus.

Der zunächst diskutierte Standort eines Hochwasserrückhaltebeckens (HRB) im Gewann Heimbach-Vordere Soormatt (nahe Schützenhaus) hätte einen Damm mit einer Höhe von 7,5 Meter und ein Beckenvolumen von rund 14 000 Kubikmeter erforderlich gemacht – mithin ein starker Eingriff ins Landschaftsbild. Fachleute sagen jedoch: Je näher der Beckenstandort ans Ortsgebiet und die Verdolung reicht, desto kleiner kann das Becken dimensioniert werden.

Alternativ bietet sich ein Standort am unmittelbaren Ortsrand von Hauingen im Gewann „Siegrist Äckerlin“ an. Er liegt zwar in der derzeitigen Erweiterungsfläche des Friedhofs. Neue Erkenntnisse in der aktuellen Überarbeitung der gesamtstädtischen Friedhofsentwicklung sowie die grundsätzliche Untersuchung hinsichtlich der Nutzbarkeit für Erdbestattungen zeigen, dass der Bereich für eine Erweiterung des Friedhofs zukünftig nicht mehr benötigt wird.

Im oberen Bereich des möglichen HRB-Standorts weist der Flächennutzungsplan einen Bolzplatz aus, der allerdings nicht vorhanden ist. Die Option für einen naturnahen Bewegungsraum für Kinder und Jugendliche kann erhalten bleiben, da der Bereich nur bei starkem Regen überflutet wird.

Laut Ingenieurstudie wird an diesem Standort unter Berücksichtigung des Klimafaktors ein Beckenvolumen mit etwa 7000 Kubikmetern notwendig. Das Gelände zwischen Rechbergstraße und Soormattbach müsste abgetragen werden. Die Dammhöhe erreicht an der tiefsten Stelle (nördliche Ecke Friedhof am Bach) 2,50 bis drei Meter. Sie liegt damit erheblich niedriger als am zunächst angedachten Standort unterhalb des Schützenhauses.

Auch die Baukosten fallen günstiger aus: Die große Variante käme auf 1,92 Millionen Euro, die kleine, jetzt favorisierte Ausführung würde nach aktueller Berechnung bei 990 000 Euro liegen. Baubeginn könnte 2019 sein, die Fertigstellung Ende 2020.

Da es zwischen dem letzten Grobrechen oberhalb des Friedhofs und der Verdolung des Soormattbachs bei der Kirche immer wieder zur Ablagerung von Grünabschnitt, Rasenschnitt oder Brennholz im Uferbereich kommt, schlägt die Stadt vor, einen Umlauf (Bypass) um den Rechen zu errichten. Dieser würde bei einem starken Einstau des Rechens anspringen und die ankommenden Wassermassen in die Verdolung abführen. Durch den Bypass entstünden Gesamtkosten in Höhe von 160 000 Euro. Mit einer Fertigstellung wäre im Frühjahr 2018 zu rechnen.

Sprecher aller Fraktionen des Ortschaftsrats begrüßten sowohl die neue HRB-Variante als auch den Bypass. Es wurde Wert darauf gelegt, die Pläne schleunigst umzusetzen. „Jetzt muss endlich Gas gegeben werden“, erklärten übereinstimmend Gerd Turowski (CDU) und Annette Bachmann-Ade (SPD). „Wir werden zügig arbeiten“, versprach Robert Schäfer, Eigenbetriebsleiter der kommunalen Abwasserbeseitigung.

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