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Lörrach Mehr Verstöße in der Innenstadt

Kristoff Meller
Wieder deutlich stärker belebt: der Alte Marktplatz am Donnerstagvormittag Foto: Kristoff Meller

Kontaktverbot: Dullisch: Erst aufklären, dann durchgreifen / Polizei fehlt Personal

Lörrach - Erst geben sich die drei Jugendlichen zur Begrüßung die Hand, dann umarmen sie sich sogar, bevor sie mit einem Abstand von weniger als einem Meter plaudern. Daneben, am Brunnen am Alten Markt, stehen zeitgleich vier Erwachsenen und unterhalten sich ebenfalls ohne den von der Corona-Verordnung vorgeschriebenen Mindestabstand. Seit der Wiedereröffnung der meisten Geschäfte und unter Mithilfe des sonnigen Wetters ist das Leben in der Fußgängerzone zurückgekehrt. Wer am Nachmittag auf den Alten Marktplatz schaut, könnte denken, es gebe keine Corona-Krise und vor allem kein Kontaktverbot.

Anzeigen „im deutlich zweistelligen Bereich“

„Ich kann das nur bestätigen, die Stadt ist gut belebt und die Verstöße, die wir sonst eher in Parks festgestellt haben, verlagern sich ins Stadtgebiet“, sagte Polizeisprecher Jörg Kiefer am Donnerstag auf Anfrage. Seine Kollegen seien deswegen verstärkt mit Fußstreifen unterwegs, sie hätten sich am Mittwoch indes „den Mund fusslig geredet“, um Passanten über ihr Fehlverhalten aufzuklären. Aufgrund der Vielzahl von uneinsichtigen Personen wurden allein durch zwei Fußstreifen in der Innenstadt Anzeigen „im deutlich zweistelligen Bereich“ verteilt“, so Kiefer.

Bei einer „unerlaubten Zusammenkunft“ sind beispielsweise 500 Euro fällig. Auch könne es nicht sein, dass Bars oder Restaurants, die aktuell nur einen Abhol- und Lieferservice bieten dürfen, nun Stehtische für die Kunden aufstellen, an denen die Speisen und Getränke anschließend verzehrt werden.

Auch Zahl der „normalen“ Polizeieinsätze steigt

Doch wer soll das alles kontrollieren? Denn seit Montag steigt auch wieder die Zahl der „normalen“ Einsätze für die Polizei. Kiefer: „Der Verkehr und damit die Unfälle haben wieder zugenommen und selbst die Ladendiebstähle ziehen an.“ Ein Phänomen, das sich nicht nur in Lörrach sondern auch in Weil am Rhein, Rheinfelden und anderen Städten beobachten lasse. Kiefer: „Es wird personell schwierig.“

Denn für das Alltagsgeschäft und die umfassende Kontrolle der Corona-Maßnahmen gebe es zu wenig Beamte. Die ab Montag geltende Maskenpflicht werde dieses Problem weiter verstärken: „Es wird uns nichts anderes übrig bleiben, als dazu überzugehen, das Kontaktverbot stichprobenartig und an Schwerpunkten zu kontrollieren“, erklärte Kiefer. Für die Einhaltung der Maskenpflicht in Geschäften seien zudem vor allem die Inhaber zuständig.

Auch Gemeindevollzugsdienst kontrolliert

Die Stadtverwaltung lässt die Einhaltung der Maßnahmen zusätzlich vom Gemeindevollzugsdienst (GVD) kontrollieren: „Wir werden in den ersten Tagen der Maskenpflicht eher beratend vorgehen, aber wenn es gar nicht funktioniert, müssen wir durchgreifen“, erklärte Klaus Dullisch, Fachbereichsleiter Straße, Verkehr und Sicherheit, auf Anfrage. Grundsätzlich sei die Situation „für die Geschäfte auch nicht einfach“ und die meisten Inhaber strengen sich laut Dullisch auch sehr an, die Verordnungen umzusetzen. „Der GVD will hier positiv mitwirken, aber wenn es aus dem Ruder läuft, werden wir auch Bußgelder verhängen.“

Doch auch die Stadtverwaltung müsse sich ständig an neue Voraussetzungen und Regelungen anpassen. Der städtische Krisenstab tagt darum laut Dullisch derzeit drei Mal wöchentlich und verlagere immer wieder die Schwerpunkte der Kontrollen. „Wir erhalten zudem viele Meldungen von Bürgern und sind auch viel unterwegs, aber der GVD kann natürlich nicht überall gleichzeitig sein.“

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